Duisburg. In Duisburg wurden sogar schon an die 200.000 Impfdosen gespritzt. Im NRW-Vergleich reicht es nur für Platz 42. Hotspot-Einsätze laufen anderswo.
Die gute Nachricht zur Impfkampagne: In Duisburg sind bereits Tausende Menschen mehr gegen Covid-19 immunisiert worden, als aus der städtischen Statistik hervorgeht. Die schlechte Nachricht: Bei einem NRW-Vergleich der „Impfquoten“ schneidet Duisburg aktuell schlechter ab als 42 der anderen 52 Kreise und kreisfreien Städte.
Unsere Lokalredaktion gibt bislang die Zahlen der städtischen Impfstatistik wieder. Diese erfasst (bis zum 6. Mai, 20 Uhr)
– 165.420 verabreichte Impfdosen insgesamt, davon
– 128.676 Erstimpfungen und
– 36.744 Folgeimpfungen.
Duisburg: Schon etwa 200.000 Impfdosen verabreicht
Die täglich vom Amt für Kommunikation veröffentlichten Daten unterscheiden sich jedoch in mehreren Punkten von der Zählung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo). Der wichtigste aber ist: Die städtische Statistik enthält nach Angaben von Stadtsprecherin Susanne Stölting nicht jene Impfungen, die in Praxen niedergelassener Ärzte durchgeführt werden. Das waren laut KVNo bis Freitagmittag immerhin 36.509 Erst- und 1282 Zweitimpfungen. Alles in allem kommt die KVNo damit auf folgende Gesamtzahlen für Duisburg (Stand: 7. Mai, 12.30 Uhr):
– 192.282 verabreichte Impfdosen insgesamt, davon
– 154.562 Erstimpfungen und
– 37.720 Folgeimpfungen.
Und in Duisburg wurden sogar noch mehr Menschen geimpft: Denn in beiden Statistiken fehlen die in Krankenhäusern injizierten Vakzine. Gemessen an der Gesamtzahl verabreichter Impfungen in Deutschland fehlen in der Statistik der Kassenärztlichen Vereinigungen nach Berechnungen unserer Redaktion etwa 1,4 Prozent der Erst- und 5,2 Prozent der Zweitimpfungen. Die tatsächlichen Impfquoten sind also insgesamt noch ein wenig höher – in Duisburg jedoch trotzdem vergleichsweise niedrig. Das zeigt ein NRW-Vergleich unserer Redaktion mit den Daten der KVNo und der KV Westfalen-Lippe.
Erstimpfquote von 31,1 Prozent
Im NRW-Vergleich lag Duisburg am Freitag mit einer Erstimpfquote von 31,1 Prozent auf Rang 43, zum Beispiel vor Dortmund (48.: 30,5 %), Gelsenkirchen (49.: 30,4 %) und dem Kreis Mettmann (53.: 27,8). Dieser hat NRW-weit mit Abstand die niedrigste Erstimpfquote, aber mit 7,8 Prozent sogar eine höhere Zweitimpfquote als Duisburg mit 7,6 Prozent. Damit schafft es Duisburg immerhin auf Rang 35 (=> alle Quoten).
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Die höchste Erstimpfquote landesweit haben der Kreis Olpe (40,2 %), Bonn (39 %), Hagen (38,3 %), Münster (38,3 %) und Bottrop (38,1 %).
Auch Mülheim (35,8 %) schafft es in die Top 10. Dort und in Hagen – bis heute ein Hotspot – sind die Impfungen in sozialen Brennpunkten mit hohen Inzidenzwerten bereits diese Woche gestartet; Münster legt diesen Samstag los. Diese Städte waren offenbar schneller als Duisburg, Köln mit dem Modellprojekt Chorweiler ohnehin. Die Stadt Duisburg wartet nach eigenen Angaben weiter auf einen „speziellen Erlass“ und Sonderkontingente des Landes, impft aber bereits Obdachlose und Bewohner in Asylunterkünften.
Impfskepsis größer als in anderen Städten
Die vergleichsweise niedrige Impfquote hier überrascht mit Blick auf die Impfskepsis in ärmeren und schlechter gebildeten Teilen der Bevölkerung nicht: In Duisburg gibt es besonders viele Arme und Sprachbarrieren. Aus Stadtteilen mit hohem Migrantenanteil berichteten Ärzte eine besondere Skepsis, Community-Kundige von online kursierenden Fake News. Ende April konnte das Duisburger Impfzentrum etwa die Hälfte aller möglichen Termine nicht vergeben, weil zu wenige Berechtigte aus den priorisierten Altersgruppen Termine buchten. Zurückhaltung gebe es sogar in den Priorisierungsgruppen 1 und 2 noch, so Stadtsprecherin Stölting.
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Sie erklärt die geringe Quote nicht nur mit der geringen Impfbereitschaft. Die Quote hänge zudem davon ab, „welche Impfmengen der Stadt zur Verfügung stehen und welche Gruppen zur Impfung zugelassen sind. Wir sind daher sehr froh, dass das Land unsere Vorschläge aufgegriffen hat, nun auch Menschen in besonderen Wohnsituationen und in Stadtteilen mit hohen Inzidenzwerten planmäßig impfen zu können.“
>> WAS MAN ZU DEN IMPFZAHLEN NOCH WISSEN MUSS
■ Zu den hier „Erstimpfquote“ und „Zweitimpfquote“ genannten Prozentzahlen: In allen Kreisen und Großstädten werden jeweils auch Auswärtige geimpft, die vor Ort arbeiten. Umgekehrt werden etwa Duisburger auch auswärts geimpft. Die von Behörden und KV erfassten Zahlen aber umfassen nicht die Zahl der jeweils geimpften Einwohner, sondern nur die jeweils vor Ort durchgeführten Impfungen.
■ Für ihre Statistik zählt die Stadt Duisburg die tatsächlich durchgeführten Impfungen, die KV dagegen nur (jeweils sechs) Impfdosen pro Ampulle. Sofern sich aus einer Ampulle eine siebte Dosis aufziehen lässt, ist deren Gabe in NRW erlaubt. Bedeutet: Es sind noch einige Menschen mehr geimpft als aus den KV-Zahlen hervorgeht.