Duisburg. Trotz Corona hat Duisburgs Büromarkt als einer der wenigen in Deutschland ein Plus gemacht. Deshalb sehen Fachleute die Zukunft optimistisch.

Auf dem Markt für Büro-Immobilien will Duisburgdurch die Entwicklung des Projekts „Duisburger Dünen“ auf dem Güterbahnhof-Areal ab 2023 einen Sprung nach vorn machen. „Die Corona-Krise wird zu Veränderungen führen. Davon können wir profitieren“, glaubt Rasmus C. Beck. Mut macht dem neuen Chef der Wirtschaftsförderung der neue Büromarktbericht des Mülheimer Maklerunternehmens Cubion AG.

Mit einem Flächenumsatz von rund 85.000 Quadratmetern (2019: 70.000 Quadratmeter) habe Duisburg trotz Corona 2020 „ein sehr bemerkenswertes Ergebnis erzielt“, stellt Cubion fest. „Duisburg gehört damit zu den wenigen Büromärkten in Deutschland, die ein Umsatzplus im Vorjahresvergleich erwirtschaftet haben.“

Mehrere große Transaktionen trugen maßgeblich zum guten Duisburger Ergebnis bei

Mehrere große Transaktionen trugen maßgeblich zu diesem Ergebnis bei: Finanzdienstleister Consors mietete 10.500 Quadratmeter im „Duisburg Central Office“, das Aurelis an der Wuhanstraße südlich des Hauptbahnhofs baut, die AOK zieht von der Falkstraße auf 6500 Quadratmeter im Kontorhaus an der Schifferstraße, der Gesundheitsdienstleister Sanvartis, ansässig im Businesspark Asterlagen, sicherte sich 3500 Quadratmeter im Neubau „Mercator One“ vor dem Hauptbahnhof.

Büroflächen am Innenhafen und in den Innenstadt begehrt

Nach wie vor begehrt war 2020 neben der Innenstadt der Innenhafen, stellen die Makler fest. „Nach acht Prozent im Vorjahr entfiel ein relativer Anteil von 31 Prozent der Vermietungsleistung auf die Lage am Wasser.“ Die Büroflächenreserve ist im vergangenen Jahr leicht auf 2,9 % (63.500 Quadratmeter) gestiegen, davon ein Viertel mit hohem Qualitätsniveau. Ein Überangebot habe auch der moderate Zuwachs durch Neubau (13.500 Quadratmeter, davon 5000 Quadratmeter noch verfügbar) vermieden.

Auch von den 18.000 Quadratmetern, die in diesem Jahr fertiggestellt werden, sind rund 90 Prozent bereits vermarktet.

Der Siegerentwurf „Duisburger Dünen“ von  CKSA/Fugmann-Janotta aus Berlin sieht für die Bebauung des 30-Hektar Areals am Alten Güterbahnhof auch große Büro-Immobilien vor. Die Bauarbeiten sollen 2023 beginnen.  
Der Siegerentwurf „Duisburger Dünen“ von CKSA/Fugmann-Janotta aus Berlin sieht für die Bebauung des 30-Hektar Areals am Alten Güterbahnhof auch große Büro-Immobilien vor. Die Bauarbeiten sollen 2023 beginnen.   © Fugmann-Janotta | Animation: CSKA

Skeptischer Blick nach vorn - aber auch Grund zur Zuversicht

Wie geht es weiter in Duisburg? Die Prognose sei „mit höchster Unsicherheit behaftet“, so die Cubion-Makler. Einerseits ein ein vorübergehender Rückgang der Vermietungsleistung wahrscheinlich, allerdings gebe es auch Grund zur Zuversicht: „Zu Jahresbeginn stehen Mietverträge über knapp 30.000 Quadratmeter Bürofläche in der Pipeline.“ Perspektivisch könne es für fast 70.000 Quadratmeter Bürofläche, die 2022 neu auf den Markt kommen, zu weiteren Transaktionen kommen – für rund 25.000 Quadratmeter werden noch Mieter gesucht.

Rasmus C. Beck: Viele Investoren-Anfragen zur Zukunft des Projekts „Duisburger Dünen“ am Alten Güterbahnhof.
Rasmus C. Beck: Viele Investoren-Anfragen zur Zukunft des Projekts „Duisburger Dünen“ am Alten Güterbahnhof. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Die mussten für Top-Objekte schon in diesem Jahr 16 Euro pro Quadratmeter zahlen – ein Spitzenwert im Ruhrgebiet. Zahlen, die Rasmus Beck Mut machen im Hinblick auf die Entwicklung des Güterbahnhof-Areals. Im nördlichen Teil der „Duisburger Dünen“ könnten ab 2023 weitere Bürobauten entstehen. Der Siegerentwurf der Berliner Planer Kohl/Fugmann, Janotta sorge für Aufsehen, berichtet der GfW-Chef: „Bei uns steht das Telefon nicht mehr still.“ Die Verfügbarkeit von Kapital für Investitionen spiele der Entwicklung in die Karten. „Es gibt die Bereitschaft, spekulativ zu bauen, die Investoren gehen ins Risiko.“

Corona-Pandemie wird den Büromarkt in den nächsten Jahren verändern

„Corona wird den Büromarkt verändern“, glaubt der Wirtschaftsförderer. Der Flächenbedarf könne durch verstärkte Homeoffice-Nutzung zu einer Zusammenlegung von Standorten führen. „Das wird nicht unbedingt in den ohnehin schon teuren Lagen stattfinden, die nicht in der Nähe von Wohnquartieren liegen“, so Beck. „Profitieren könnten 1b-Standorte wie Duisburg, die Wohnen und Arbeiten verbinden – wie bei den Duisburger Dünen.“ Die Zahl der Duisburger, die derzeit noch für ihren Bürojob nach Düsseldorf pendeln, könnte dann erstmals seit langer Zeit sinken. Nach einer Statistik von IT.NRW ist die Zahl der Auspendler in die Landeshauptstadt seit 2013 um 16 Prozent von rund 18.000 auf bald 21.000 gestiegen.

WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG: BÜROMARKTBERICHT FÜR MEHR TRANSPARENZ

  • Für mehr Markttransparenz werde künftig ein eigener Büromarktbericht für Duisburg sorgen, kündigt Rasmus C. Beck an.
  • Den werde die Wirtschaftsförderung mit der Stadt und den örtlichen Büromaklern erstellen. Ziel sei es, mehr Markttransparenz zu schaffen über die Angebote der Angebote auf dem städtischen Büromarkt, so der Chef der Duisburger Wirtschaftsförderung.