Duisburg. Corona bremst die Duisburger Justiz aus: Wegen Verdachtsfällen in der Justizvollzugsanstalt Hamborn mussten mehrere Verfahren ausgesetzt werden.

Mehrere Verfahren vor dem Land- und Amtsgericht Duisburg konnten in dieser Woche nicht wie geplant starten oder fortgesetzt werden. Auffällig: Alle Angeklagten in diesen Verfahren sitzen derzeit in der Justizvollzugsanstalt Hamborn. Dort kämpft man im Augenblick nicht nur mit den Schwierigkeiten des Haft-Alltags, sondern auch mit mehreren Corona-Verdachtsfällen.

„Ja, es gibt Verdachtsfälle“, bestätigt der stellvertretende Anstaltsleiter Detlef Jahns das, was derzeit schon auf den Gerichtsfluren die Runde macht. Derzeit sei man im Gefängnis bereits dabei, mit einer Vielzahl von Testungen und mit Hilfe eines Labors „die Verdachtsfälle einzugrenzen“. Mehrere Bedienstete der JVA seien in der heimischen Quarantäne. „Es ist aber noch zu früh, Zahlen zu nennen. Wir hoffen, dass wir vielleicht morgen konkretere Angaben machen können“, so Jahns.

Anstaltsleitung: „Die JVA ist kein Hotspot.“

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„Ein Hotspot ist die JVA Hamborn aber nicht“, betont Jahns. Und weist darauf hin, dass die vorliegende schnelle Reaktion ein Erfolg vieler Vorsichtsmaßnahmen sei, die in einer Untersuchungs-Haftanstalt mit entsprechend hoher Fluktuation auch dringend seien. „Gefangene und Mitarbeiter werden regelmäßig getestet. Besucher benötigen ein negatives Test-Ergebnis, um ins Haus zu gelangen, und kommen bei ihren Besuchen auch aufgrund des Einsatzes von Schutzscheiben nicht in direkten Kontakt mit den Häftlingen.“

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Dass im Augenblick erst einmal alle Verfahren, bei denen die Hauptpersonen derzeit in Hamborn einsitzen, ausgesetzt wurden, liegt für Jahns auf der Hand. Es sei schlicht unverantwortlich, Corona-Verdächtige ins Gericht zu bringen. „Es ist aber eine reine Vorsichtsmaßnahme, um eine unkontrollierte Ausbreitung des Virus zu verhindern.“