Duisburg. Ende März drangen Unbekannte in den Kleiderladen des Kinderschutzbundes in Marxloh ein. Der Frust bei den Mitarbeitern und Kunden ist groß.
Die Beute war klein. Der Schaden groß. Und das Entsetzen über die „dumme und dreiste Tat“ hält bis heute an. Am Mittwoch, 24. März, wurde in den Kleiderladen des Kinderschutzbundes in Marxloh an der Kaiser-Wilhelm 271 eingebrochen. Die extra gesicherte Türe mit Brachialgewalt aufgebrochen, von der Theke alles auf den Boden gefegt, das kleine Spendenhäuschen in Scherben geschmissen, um ein paar Euro zu ergattern. „Und das in einer Zeit, in der es vielen Menschen so schlecht geht und die froh waren, endlich wieder günstig an Kleidung zu kommen“, sagt Sandra Pogoda, die in der Geschäftsstelle des Kinderschutzbundes arbeitet.
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Seit über zwei Wochen ist der Standort also wieder geschlossen. Dabei hatte der Kleiderladen an dem besagten Mittwoch und an noch weiteren zwei Tagen den Terminkalender rappelvoll. Da wollten sich nach langer Zwangsschließung durch die Politik die Menschen vor allem wieder mit Hosen, Jacken, Pullovern und Schuhen für die Kinder eindecken. Entsetzt ist nicht nur Sandra Pogoda, fassungslos sind auch die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, die dort der Allgemeinheit ihre Arbeitskraft kostenlos zur Verfügung stellen und ihre Freizeit einem guten Zweck schenken.
Kleiderkammer des Kinderschutzbundes: Bereits vorher gab es einen Einbruchversuch
Bereits zwei Tage zuvor, am Montag, 22. März, hatte es einen Einbruchsversuch gegeben, erzählt die Mitarbeiterin. Da kam morgens die Raumpflegerin und stellte fest, dass das Schloss der dreifach verriegelten Sicherheitstür verzogen war und deutliche Spuren eines versuchten Einbruchs zu sehen waren. Natürlich wurde die Polizei gerufen, die alles dokumentiert hat. Es musste ein Schlüsseldienst gerufen werden, der die Türe auch wieder reparierte.
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Dann aber, zwei Tage später, gingen die Täter mit ganz anderer Härte vor. „Die Türe selbst und vor allem der Rahmen waren schwer beschädigt und verzogen und innen fanden die Mitarbeiterinnen ein einziges Chaos vor. „Offenbar waren die Täter nur auf Bargeld aus. Die haben sogar Briefumschläge mitgehen lassen, die bereits frankiert waren. Das muss man sich mal vorstellen“, sagt Sandra Pogoda fassungslos. „Dabei steht da doch deutlich Kinderschutzbund. Wer macht so etwas?“ fragt sie.
Einbruch ist großer Schaden für den Kinderschutzbund
Es sei doch klar, dass in einem solchen Raum keine Reichtümer zu holen sind. In dem kleinen Spendenhäuschen, das immer auf der Theke steht, landen ab und zu ein paar Euro, wenn beispielsweise die Kunden eine Summe von neun Euro für Kleidung auf zehn Euro aufstocken. Das Geld kommt dann Projekten zugute, die der Kinderschutzbund organisiert. Ob es sich bei dem Einbruch um eine Mutprobe handelte oder was damit bezweckt werden sollte, darüber rätseln nicht nur die Mitarbeiterinnen, die jetzt die ganze Arbeit mit Behördengängen, Ausfüllen von Formularen und dem Wiederherrichten des Innenraums haben. Aber Reichtümer, nein, die seien in einem Kleiderladen des Kinderschutzbundes wirklich nicht zu holen.
Geschadet hat der Einbruch nicht nur den Kunden, die heil froh waren, endlich wieder Sachen vor Ort einkaufen zu können. Geschadet hat er auch dem Kinderschutzbund, der nach so langer Zeit des kompletten Lockdowns froh war, wieder ein paar Euro in die Kasse zu bekommen. Schließlich gibt es genügend laufende Kosten, die gedeckt werden müssen. Ob der Kleiderladen nun geöffnet hat oder geschlossen ist. „Und die Kunden hatten ja nur noch zwei Tage, um mit einem vereinbarten Termin einkaufen gehen zu können. Danach wurde das Vorzeigen eines aktuellen, negativen Testergebnisses Pflicht“, schildert Sandra Pogoda die Lage. Und wer mache das schon, nur weil er kurz mal Kleidung beim Kinderschutzbund besorgen will.
Nach Einbruch in Marxloh: Spurensicherung durch die Polizei
Die Polizei habe sich beim zweiten „erfolgreichen“ Einbruch viel Zeit und Mühe mit der Spurensicherung gemacht. Es werde ja seit langer Zeit viel Wert auf die Corona-Hygiene-Regeln gelegt, sagt die Mitarbeiterin. Insofern würden jeden Tag alle Flächen desinfiziert. Da gingen die Ehrenamtlichen ausgesprochen penibel und gründlich vor. Das lasse hoffen, dass die Polizei mit dem Abgleich der Spuren vielleicht einen Treffer lande.
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Wie hoch der Schaden genau ist, das kann Sandra Pogoda noch nicht beziffern. Denn der Kostenvoranschlag für eine neue Türe sei beim Kinderschutzbund noch nicht eingetroffen. Zunächst haben jetzt alle Kunden und die Organisation, die Kindern und Familien helfen will, das Nachsehen. „Geschlossen“ heißt es vorerst mal wieder für den Kleiderladen in Marxloh.