Duisburg. Wer in Duisburg einkaufen möchte, braucht einen negativen Corona-Schnelltest. Einige Händler haben schon aufgegeben. Kunden sind frustriert.
Wer Geschäfte in der Innenstadt in Duisburg besuchen möchte, braucht derzeit einen extra langen Atem: Ohne negativen Corona-Schnelltest ist bei vielen Geschäften an der Ladentür Schluss. Während der Handelsverband froh ist, dass eine Rückkehr zum Total-Lockdown vermieden werden konnte, fällt die Bilanz bei Händlern nach den ersten Tagen ernüchternd aus.
Zur Mittagszeit 22 Grad – die Kraft der Sonne belebt für gewöhnlich nicht nur unsere Gemütslage, ein Hauch von Sommer lässt normalerweise auch den Umsatz im Handel nach oben schnellen. Doch seit Montag ticken die Uhren entlang der Königstraße anders, denn für das Einkaufserlebnis muss erst einmal die Hürde eines Corona-Schnelltests genommen werden. Außerdem besteht noch die Terminpflicht. Wegen der geringen Nachfrage kann das aktuell aber an der Ladentüre erledigt werden.
Handel in Duisburg: Test-Verordnung sorgt für leere Läden
„Bescheuert“, sagt eine Duisburgerin leise zu sich selbst. Die ältere Dame hatte sich ohne einen solchen in die Tedi-Filiale gewagt – und wurde genauso schnell vom Mitarbeiter wieder raus gebeten. Nichts anderes lässt die Corona-Verordnung derzeit zu, auch wenn im Laden zu dieser Zeit nicht ein Kunde ist.
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Leere Geschäfte – ein Bild, das sich an diesem Mittwoch des Öfteren wiederholt. „Es ist nicht mal ein heißer Tropfen auf dem Stein“, sagt Claudia Aarns, Mitarbeiterin der Parfümerie Figge am Sonnenwall, über den Umsatz. Eine Kundin hatte sie bis zum Mittag.
Ein paar Meter weiter ist die Stimmung im Spielehandel Roskothen ähnlich. „Am Dienstag hatten wir neun Kunden mit Schnelltest“, sagt Mitarbeiterin Nina Riedel. Gerade vor dem Ostergeschäft habe sie mit deutlich mehr Kundschaft gerechnet. Bei „Click & Meet“ war die Situation noch anders: Mehr Menschen hätten das Angebot angenommen.
Schnelltest für Handel: Akzeptanz fehlt
Anders bei der Schnelltest-Strategie: Die Akzeptanz fehlt. Via Facebook hat diese Redaktion gefragt, ob ein Test für den Einkauf zukünftig genutzt werde. Die Resonanz war riesig – die Stimmung für den Handel aber gleichzeitig vernichtend.
Mehr als 1100 Kommentare mehrten sich unter dem Beitrag, positive Stimmen sind nur vereinzelt zu lesen. „Dann lieber online“, so die Devise. In die Diskussion schaltete sich sogar die Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas (SPD) ein. Auf die Frage, ob sie das Test-Angebot für den Einkauf nutzen werde, antworte die bekannte Duisburger Politikerin mit einem „Nein“.
Kritik an Test-Infrastruktur – Veränderungen ab Donnerstag
Ein weiteres Problem für den Handel in Duisburg sei die Test-Infrastruktur: „Ich kann mich hier nicht in der Nähe testen lassen“, sagt die Mitarbeiterin der Parfümerie Figge. In ihrer Heimatstadt Essen sei das besser geregelt: Dort hat ein Testzentrum entlang der Einkaufsmeile eröffnet. Einmal getestet, ist die Hürde gering, auch kurz in ein Geschäft zu gehen.
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Auch das Rhein-Ruhr-Zentrum in Mülheim bietet seinen Kunden ab Donnerstag ein eigenes Testzentrum. Mit der Test-Option hofft das Centermanagement, eine positive Perspektive für den Handel zu schaffen. Bürger können ohne Voranmeldung das Testzentrum besuchen und einmal pro Woche kostenlos getestet werden. Mit dieser Strategie werden Hürden für den Einkauf vor Ort verringert.
Die positive Nachricht für Duisburg: Ab Donnerstag eröffnet ein Schnelltest-Zentrum in der Mercator Apotheke an der Mercatorstraße, nur wenige Meter von der Königstraße entfernt. Für den Handelsverband ein wichtiger Schritt: Voraussetzung für ein Gelingen des Konzeptes sei immer eine hohe Testkapazität gewesen. In Duisburg können sich Bürger in 22 dezentralen Zentren testen lassen.
Handel in Duisburg: Viele Geschäfte haben bereits geschlossen
Zwar sei der Handelsverband froh, dass Ladenöffnungen nicht mehr starr an Inzidenzwerte geknüpft sind und ein Total-Lockdown vermieden werden konnte, jedoch bleibt die Frage, ob die Strategie am Ende „wirtschaftlich zielführend“ ist, so Doris Lewitzky, Geschäftsführerin des Handelsverbandes Niederrhein.
Einige Läden in der Innenstadt scheinen diese Frage bereits für sich beantwortet zu haben: So haben im Einkaufszentrum Forum etwa die Parfümerie Douglas, der Schuhhandel Reno und die Filiale von Only geschlossen. In der Königsgalerie waren etwa Depot, Tamaris und Mango dicht.