Duisburg. Friseure in Duisburg dürfen Kunden nur mit negativem Schnelltest bedienen. Die Innung läuft Sturm, Friseure sind sauer. Erste Salons schließen.

In Duisburg kommt man nur noch mit einem negativen Corona-Schnelltest beim Friseur auf den Stuhl. So will es die Allgemeinverfügung der Stadt. Für die Duisburger Friseur-Innung ist die Regelung eine Katastrophe: „Viele Kollegen sind richtig sauer“, sagt Irene Panse, Obermeisterin der Friseur-Innung und somit Ansprechpartnerin für mehr als 100 Mitgliederbetriebe in Duisburg.

Das grundlegende Problem: Die Notbremse des Landes NRW sieht eigentlich vor, dass Dienstleistungen wie Friseure oder nichtmedizinische Fußpflege von der Schnelltest-Pflicht ausgenommen sind. In Nachbarstädten wie Mülheim (aktuelle Wocheninzidenz 143,6) und Düsseldorf (96) braucht es keinen zusätzlichen Corona-Schnelltest beim Friseur.

Friseure in Duisburg: Sorge vor Kundenabwanderung durch Schnelltest-Pflicht

Die Innung fürchtet aufgrund der verschärften Regelung der Stadt Duisburg, dass Kunden für einen Friseurbesuch einfach in die Nachbarstädte fahren, Kundschaft so auch zukünftig an die Konkurrenz verloren geht. In dieser Woche, so die Rückmeldung der Betriebe, hätte es bereits viele Absagen gehagelt. „Dann fahr ich eben nach Düsseldorf“, so die Erfahrungen gerade im Duisburger Süden.

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„Wir müssen uns wehren“, sagt Panse im Hinblick auf die Ungleichbehandlung. Eine einstweilige Verfügung mehrerer Friseure gegen die Maßnahme sei deshalb in Arbeit. „Die Regelung gleicht einem Berufsverbot“, kritisiert die 67-Jährige. Zugleich bemängelt Panse die kurze Vorlaufzeit: Erst am vergangenen Donnerstag, und somit kurz vor den Feiertagen, habe man von der neuen Regelung der Stadt erfahren, die seit dem 6. April gilt.

Duisburger Coiffeur zieht die Reißleine: Herrensalon bleibt geschlossen

Seinen Herrensalon bereits geschlossen hat Metin Akgündogdu. Der 32-Jährige betreibt in Aldenrade an der Friedrich-Ebert-Straße den Salon „The Gentleman Barber“: „Alle Termine in dieser Woche wurden abgesagt“, sagt der Inhaber. Für viele seiner männlichen Kunden sei der Aufwand zu groß.

Bis auf Weiteres bleibt sein Salon geschlossen. Gleichzeitig hofft er auf ein Umdenken. Die Zeit aktuell sei „herausfordernd und deprimierend.“ Auch, weil die versprochenen finanziellen Hilfen, etwa das Überbrückungsgeld III, bisher auf sich warten lassen.

Selbsttests vor dem Salon sind möglich

Die Schere noch nicht an den Nagel gehängt hat Mediha Medic, auch wenn sie am Mittwochmorgen im leeren Salon am Akazienhof im Dellviertel steht. Die Friseurmeisterin ist Teil des Teams bei Haarmoden Elke Rüppel. „Die Kunden sind verunsichert“, so das erste Fazit.

Weil die Allgemeinverfügung der Stadt Duisburg neben den Schnelltests, die in den dezentralen Testzentren oder Apotheken gemacht werden können, auch Selbsttests erlaubt, hat das Team für die Kunden noch schnell Testkits besorgt. Diese müssen „unter Aufsicht“ durchgeführt werden. „Gerade die Älteren sind überfordert“, erklärt Medic, die dann direkt Hilfe leisten kann. Die Kundschaft darf auch einen selbst gekauften Selbsttest mitbringen. In jedem Fall muss der Test aber vor Ort vor der Dienstleistung erfolgen.

Trotz der Möglichkeit, den Test vor Ort durchzuführen, haben einige Kunden, die normalerweise wöchentlich kommen, bereits abgesagt. „Manche warten dann lieber, was sie ja mittlerweile auch gewöhnt sind.“

>> FRISEURE NUR MIT SCHNELLTEST: SO ARGUMENTIERT DIE STADT

  • Die Stadt teilt mit, man habe „sich mit Blick auf die Optionen in der aktuellen Corona-Schutzverordnung für eine erweiterte Testpflicht entschieden, da das Infektionsgeschehen in Duisburg anhaltend hoch war und nach wie vor ist.“
  • Durch vermehrte Tests können bestehende Unsicherheiten – etwa auch beim Friseurbesuch – deutlich reduziert werden, so ein Sprecher. „Die Stadt Duisburg hat ein umfassendes Testangebot für die Bürgerinnen und Bürger geschaffen und sicherlich ist es auch im Interesse der Friseure und deren Kunden, einen maximalen Gesundheitsschutz zu gewährleisten“, heißt es von Seiten der Verwaltung.