Duisburg. Duisburgs OB Sören Link und Stadtdirektor Murrack haben der Kanzlerin einen Brandbrief geschrieben. Darum fordern sie einen „harten Lockdown“.

In einem „Brandbrief“ wenden sich Oberbürgermeister Sören Link und Stadtdirektor Martin Murrack, Leiter des Krisenstabs der Stadt, an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Darin fordern die beiden SPD-Politiker einen „auf Bundes- und Landesebene beschlossenen Lockdown und mehr Geschwindigkeit bei der Impfkampagne“.

Die bislang verhängten Einschränkungen seien nicht ausreichend, um den Anstieg der Infektionszahlen einzudämmen, argumentieren OB und Stadtdirektor: „Mehr als einmal sind wir in Allgemeinverfügungen über die Vorgaben von Bund und Land hinausgegangen, was wir aufgrund des soziokulturellen Gefüges in der Stadt auch nach wie vor für richtig halten. Trotz aller Anstrengungen steigt die Wocheninzidenz kontinuierlich weiter und die Verbreitung der mutierten Virus-Varianten ist kaum noch aufzuhalten“.

[Zum Corona-Newsblog für Duisburg]

In Duisburg „diffuses Ansteckungsverhalten“ durch private Kontakte

In Duisburg gebe es dabei „ein diffuses Ansteckungsverhalten“, weil es „insbesondere im privaten Bereich schlicht zu viele Kontakte gibt“. Die Mitarbeiter in den betroffenen Fachbereichen arbeiteten „schon seit langem über ihre Schmerzgrenze hinaus, sie sind erschöpft und desillusioniert, da bei ihnen der Eindruck entsteht, dass Bund und Länder nicht mehr auf einem gemeinsamen Weg sind“. Das Handeln werde „häufig von profilierten Einzelinteressen einiger bestimmt“. Link und Murrack haben „den Eindruck, dass wir die dringend benötigten PS im Kampf gegen das Virus so nicht auf die Straße bekommen“.

Auch interessant

Stadtspitze: Lockdown als einzige Chance auf Rückkehr in die Normalität

Obwohl Duisburg seine Aufgaben gemacht habe, 3500 Menschen täglich impfen und 10.000 Bürger testen könne, erscheine es nicht mehr möglich, einen massiven Anstieg der 7-Tage-Inzidenz zu stoppen. „Der Krisenstab ist daher auf der Linie vieler Experten, die einen schnellen und harten Lockdown fordern, um die Inzidenz in Deutschland wieder deutlich unter 100 zu drücken“, schreiben OB und Stadtdirektor.

Der harte Lockdown sei, so glauben beide, die einzige Chance, „mittelfristig wieder in eine begrenzte Normalität zurück zu gelangen, die ein Leben ohne die teilweise kaum noch nachvollziehbaren und häufig wechselnden Einschränkungen von Lockdown Light oder Teil-Lockdown zu ermöglichen.“

[Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Pandemie in Duisburg lesen Sie jeden Abend im Duisburg-Newsletter. Jetzt hier kostenlos für den Newsletter anmelden.]

>>APPELL FÜR „HARTEN“ LOCKDOWN OHNE PRÄZISIERUNGEN

  • OB Sören Link und Stadtdirektor Martin Murrack appellieren an die Bundeskanzlerin: „Setzen Sie einen bundesweiten harten Lockdown durch. Sie sehen „anders aktuell keine Chance, mittel- oder langfristig die Zahl der Neuinfektionen signifikant zu senken“.
  • Vorschläge für zusätzliche Einschränkungen über die bereits geltenden hinaus macht die Duisburger Stadtspitze in ihrem Brief an Angela Merkel nicht.