Duisburg. Katholiken in Duisburg laden Ostern zu Gottesdiensten ein. Entfallen würden diese erst ab einer Inzidenz von 300. Protestanten gehen anderen Weg.

Die Duisburger Kirchengemeinden feiern Ostern auf unterschiedliche Weise: Während viele evangelische Gemeinden auf Online-Gottesdienste setzen, laden die katholischen Pfarreien in die Kirchen ein. Sie haben für sich einen Inzidenzwert von 300 als Grenze definiert, im Hotspot Duisburg lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstagabend bei 163.

„Die Entscheidung, weiterhin Präsenzgottesdienste zu feiern, ist gemeinsam von allen katholischen Duisburger Pfarrern getroffen worden, sodass es in unserer Stadt keinen Flickenteppich geben wird“, erläutert Stadtdechant Pfarrer Roland Winkelmann. Die Teilnehmerzahlen jedes einzelnen Gottesdienstes seien noch einmal gesenkt worden.

Ostergottesdienste in Duisburg: Andrang nicht so hoch wie an Weihnachten

Sollte der Inzidenzwert in Duisburg die Marke von 300 überschreiten, würden alle Messen umgehend abgesagt. Allerdings wurde dieser Wert in der Halbmillionenstadt noch nie erreicht – am 15. November lag er bei 299,8. Zudem stiegen die Zahlen auch in Duisburg zuletzt stark an, in der Karwoche registrierte das Gesundheitsamt beinahe die höchste Inzidenz seit Jahresbeginn.

Die Pfarreien folgten einer Empfehlung des Bistums, so Winkelmann. Das Bistum wiederum richte sich nach den Abmachungen mit der Landesregierung, heißt es von dort. „Sollte die Inzidenz noch einmal weit über 200 steigen, können wir sicherlich nachjustieren. Allerdings ist es auch nicht so, dass der Andrang so hoch wäre wie an Weihnachten“, sagt er. Es habe sich gezeigt, dass Gottesdienste in Landeskirchen keine Superspreader-Ereignisse seien. „Im Duisburger Süden ist die Inzidenz zuletzt sogar gesunken, sie liegt unter 100“, fügt der Geistliche hinzu.

„Natürlich gelten in allen Gottesdiensten Maskenpflicht und Abstandsregeln, in St. Judas-Thaddäus haben wir die Besucherzahl noch einmal um 30 Prozent gesenkt“, erklärt Winkelmann In der Corona-Pandemie leide nicht nur die körperliche, sondern auch die seelische Gesundheit. Auch deshalb hält die katholische Kirche in Duisburg wohl an den Gottesdiensten fest. „Die Leute erleben etwas Aufbauendes, wenn sie Gottesdienste feiern können. Und mit Hygienekonzepten können wir das verantwortungsvoll tun“, meint Winkelmann.

Protestanten in Duisburg: Jede Gemeinde entscheidet selbst

Bei den Protestanten entscheidet jede Gemeinde selbst, wie sie das höchste christliche Fest gestaltet. Viele Kirchen im Westen öffnen für eine Andacht zum Mitnehmen, andere setzen auf Online-Gottesdienste. Einige feiern dagegen Präsenzgottesdienste.

Viel Musik begleitet die Online-Andachten der Kirchengemeinde Alt-Duisburg. Die hauseigenen Musiker streamen Lieder zum Mitsingen und ein aufgezeichnetes Karfreitagskonzert mit klassischen Tönen. Pfarrer Stephan Blank und seine Handpuppe Luzie-Lotta laden am Ostersonntag zu einem Online-Kindergottesdienst ein. Ältere Menschen ohne Internetzugang erhalten eine Sonderausgabe des Grünen Briefs.

Die Gemeinde Neudorf-Ost hält eine Telefonandacht ab, die Anleitung dazu steht auf ihrer Homepage. Andere führen Präsenzgottesdienste durch oder öffnen die Kirchen für kurze Einzelbesuche zum Innehalten.

Glocken läuten für Opfer der Pandemie

Im Süden sind die Gottesdienste der Gemeinden Trinitatis, Wanheim sowie Wanheimerort abgesagt: Wie an normalen Lockdown-Tagen laden sie zu Videoandachten ein. Ausschlaggebend war hier der Inzidenzwert von 100. Die Auferstehungsgemeinde Duisburg-Süd lässt an Karfreitag und -samstag die Glocken läuten, um den Opfern der Pandemie zu gedenken.

Die Kirchen stehen an Ostersonntag und -montag für zwei Stunden für eine persönliche Andacht offen. Nördlich der Ruhr sind die meisten Gottesdienste abgesagt, etwa in Meiderich und Walsum. Stattdessen laden die Gemeinden zu Online-Gottesdiensten ein. Die Kirchengemeinde Ruhrort-Beeck wollte eigentlich Präsenz-Veranstaltungen abhalten. Doch die rote Linie des Presbyteriums liegt bei einer Inzidenz von 150 – und die entsprechenden Bezirke jedoch weit darüber.

>>ANMELDUNGEN FÜR PRÄSENZGOTTESDIENSTE

  • Auch die katholischen Pfarreien bieten für all jene, die lieber zu Hause Ostern feiern wollen, Alternativangebote an: Neben Online-Gottesdiensten und Livestreams liegen liebevoll gestaltete Osterhefte mit Gebeten, Impulsen und Gesängen in allen Kirchen bereit.
  • Für alle Gottesdienste – egal ob katholisch oder evangelisch – ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Während der Gottesdienste gilt Maskenpflicht, auch am Sitzplatz. Ansonsten gelten die üblichen Hygieneregeln.