Duisburg. Warum der Nachfolger von Alfred Wendel, der im Juli als Intendant der Duisburger Philharmoniker in Rente geht, zunächst kaum Akzente setzen kann.

Der Nachfolger von Alfred Wendel als Intendant der Duisburger Philharmoniker ist gefunden: Nils Szczepanski werde sein Amt voraussichtlich zum 1. August antreten, teilt die Stadt mit, nachdem der Rat am Donnerstag, 18. Februar, die Verpflichtung Szczepanskis einstimmig beschlossen hat.

Wendel, der im April 63 wird, geht nach 15-jähriger Intendanz in Duisburg zum 31. Juli 2021 in den Ruhestand. Eine Auswahlkommission hatte sich auf den 1977 in Oldenburg geborenen Musik- und Kulturwissenschaftler Nils Szczepanski verständigt. Er kennt das Ruhrgebiet seit seiner Tätigkeit am Aalto-Theater Essen, wo er von 2007 bis 2013 als Musiktheater-, Ballett- und Konzertdramaturg engagiert war.

Der neue Intendant der Duisburger war zuletzt in Hamburg tätig

Seit 2014 ist er bei den Symphonikern Hamburg als Künstlerischer Betriebsleiter und Persönlicher Referent des Intendanten tätig und sowohl mit künstlerischen als auch mit wirtschaftlichen Aufgaben betraut. Bei den Duisburger Philharmonikern tritt er jetzt in die erste Reihe, wird aber wegen der lange Vorlaufzeit fürs Konzertprogramm zunächst kaum eigene Akzente setzen können. „Ich habe mit Generalmusikdirektor Axel Kober die nächste Spielzeit durchgeplant“, sagt Alfred Wendel. Er gehe auch deswegen zum Saisonende, damit sein Nachfolger sofort mit den eigenen Planungen für die Saison 2022/23 beginnen könne.

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Oberbürgermeister Sören Link dankte Wendel bereits „für seine langjährige und profilbildende Tätigkeit“ als Intendant der Philharmoniker. „Seine Ideen und sein Engagement haben den Ruf des Orchesters als wichtiges kulturelles Aushängeschild unserer Stadt gefestigt und weiterentwickelt. Daran kann Nils Szczepanski anknüpfen“, so der OB. Kulturdezernentin Astrid Neese ergänzt: „Gerade vor dem Hintergrund der derzeitigen Rahmenbedingungen sind die mit der Verpflichtung von Nils Szczepanski verbundene Kontinuität und die damit einhergehenden Perspektiven des Orchesters ein wichtiges Signal für unser Kulturleben.“

In 15 Jahren viel Hin und Her – und dann der Lockdown

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Damit spielt die Kulturdezernentin darauf an, dass die Amtszeit von Wendel seit inzwischen einem Jahr überschattet ist von der Corona-Pandemie. Sein Amt angetreten hatte er 2006, als die Philharmoniker nach dem Abriss der alten Mercatorhalle ins Theater am Marientor (Tam) ausgewichen waren. 2007 konnte die Philharmonie Mercatorhalle im neuen City-Palais bezogen werden, die 2012 wegen Brandschutzmängeln geschlossen werden musste. Nach dem erneuten Umzug ins Übergangsquartier TaM, ging es im September 2016 wieder zurück in die Philharmonie.

Nach dreieinhalb Spielzeiten kam im März 2020 der Lockdown, im September den Neustart mit umgeplanten Konzertprogrammen und ausgefeiltem Hygienekonzept. „Es gab zwei wunderbare Konzerte, und dann wurde wieder alles zunichte gemacht“, so Wendel über den zweiten Lockdown. Stets optimistisch, hoffe er nun, dass das Konzertleben noch vor dem Sommer wieder erwachen kann. „Es war nie langweilig“, sagt Wendel im Rückblick.

Nils Szczepanski blickt auf „schöne Herausforderung“

Er sei „sehr glücklich“ über die Wahl Szczepanskis. „Ich freue mich über einen sehr qualifizierten, erfahrenen jungen Mann“, so Wendel, der seinen Nachfolger bereits kennen gelernt hat und ihn mit Axel Kober am Freitagabend offiziell dem Orchester vorstellen wollte.

„Ich freue mich sehr, ins Ruhrgebiet zurückzukehren und mit diesem erstklassigen und besonderen Opern- und Konzertorchester zu arbeiten“, so Szczepanski. Er sei „glücklich, die erfolgreiche Arbeit von Prof. Dr. Wendel und seinem Team zusammen mit Generalmusikdirektor Axel Kober fortführen zu dürfen“. Es sei eine „schöne Herausforderung, die große Strahlkraft der Duisburger Philharmoniker über die Rhein-Ruhr-Metropolregion weiter auszubauen.“

>>>KÜNSTLERISCH ERFOLGREICHE JAHRE

  • Während der Amtszeit von Alfred Wendel haben die Duisburger Philharmoniker mit ihren Generalmusikdirektoren Jonathan Darlington, Giordano Bellincampi und Axel Kober künstlerisch erfolgreiche Jahre erlebt.
  • Sie traten bei überregional bedeutenden Kulturereignissen wie dem WDR-Musikfest, der Ruhrtriennale, der Extraschicht oder bei Kulturhauptstadt-Projekten auf und gastierten in großen Konzertsälen wie im Concertgebouw in Amsterdam oder der Sala Verdi in Mailand.