Duisburg. Die Impfbereitschaft bei Mitarbeitern der Duisburger Altenheime liegt teilweise nur bei 50 Prozent. So geht es jetzt mit den Impfungen weiter.

Nachdem am Sonntag die ersten Corona-Schutzimpfungen in den Häusern des Ev. Christophoruswerks verabreicht wurden, laufen auch bei den anderen Trägern von Einrichtungen der Altenpflege in Duisburg die Vorbereitungen auf Hochtouren. Termine für einen Impfstart haben noch nicht alle. Beim Christophoruswerk sollen bereits am morgigen Dienstag die nächsten Impfungen anstehen. Wirkstoff für 400 Vakzine wird in Meiderich erwartet.

"Wir sind zufrieden, alles ist am Sonntag reibungslos gelaufen", resümiert Uwe Stoffels, Sprecher des Christophoruswerks. 180 Impfungen, die ersten in Duisburg überhaupt, wurden am Sonntag an der Bonhoefferstraße verabreicht. Nur ein Senior hatte kurz vorher zurück gezogen und wollte sich doch nicht pieksen lassen.

Größe der Duisburger Heime spielt für die Reihenfolge eine Rolle

Ärzteteams und dutzende Mitarbeiter, die sich sonst etwa um die IT der Altenheime kümmern oder am Empfang sitzen, hatten mitgeholfen, damit alles planmäßig läuft. Um so schnell wie möglich zu impfen, wurden Kabinen in den Veranstaltungssaal gebaut. Die Bewohner wurden dann der Reihe nach behandelt. Ein Veranstaltungsmanager hatte kurzerhand die Infrastruktur geschaffen. "Wir hatten am Sonntag auch Kollegen von der Awocura da, die sich angeschaut haben, wie das bei uns gelaufen ist. Wir tauschen uns eng aus", betont Stoffels.

DieReihenfolge, in der die Impfungen vorgenommen werden, richtet sich übrigens nach der Größe der Heime und dem Stand der Vorbereitungen vor Ort. Auch die Zahl der aktuell Infizierten in den Einrichtungen spielt eine Rolle. Stadtsprecher Jörn Esser erklärt: „Menschen mit Corona-Infektion können nicht geimpft werden.“

Ev. Altenhilfe setzt auf mobile Impf-Teams

Der bürokratische Aufwand für die Träger ist allerdings erheblich. Einverständniserklärungen für die Impfung müssen von allen Bewohnern vorliegen, ersatzweise von deren gesetzlichen Betreuern oder Angehörigen. „Das ist nicht einfach, weil viele Betreuer über die Feiertage im Urlaub oder nicht erreichbar sind“, weiß Peter Leuker, Geschäftsführer der Ev. Altenhilfe. In deren fünf Häusern in Rumeln, Homberg, Ruhrort, Beeck und Walsum leben rund 400 Senioren. „Wir fragen jetzt die Impfbereitschaft ab, eine Termin für den Beginn haben wir noch nicht“, sagt Leuker.

Die Ev. Altenhilfe setzt auf den Besuch eines mobilen Teams, die den Impfstoff gleich mitbringen. „Das ist das Einfachste, wenn die sie durch die Wohnbereiche gehen“, sagt Leuker, „Kühleinrichtungen für den Impfstoff, haben wir vorbereitet, falls sie erforderlich sind“.

Sana-Seniorenzentren bereiten sich auf den 13. Januar vor

Der 13. Januar ist möglicherweise der Termin für den Impfbeginn in den Sana-Seniorenzentren. „Die Impfung wird von niedergelassenen Ärzten vorgenommen, die auch sonst die Bewohner versorgen“, so Sana-Sprecherin Ute Kozber. Feuerwehr, Heimaufsicht und Apotheke hätten Unterstützung zugesagt.

In den drei Häusern werden separate Räume für die Immunisierung nach den Vorgaben der Kassenärztlichen Vereinigung eingerichtet. Derzeit läuft bereits die Abfrage zur Bereitschaft, sich impfen zu lassen, sowohl bei den Bewohnern als auch bei den Beschäftigten.

Sozialwerk St. Georg wartet auf Rückmeldung der Kassenärztliche Vereinigung

In ihren drei Demenz-WGs im Stadtwesten bereut das Sozialwerk St. Georg 21 Bewohner. „Wir haben Terminvorschläge für den Impfbeginn gemacht, jetzt warten wir auf die Rückmeldung der Kassenärztlichen Vereinigung, die die Verteilung des Impfstoffs organisiert“, sagt Geschäftsführer Thomas Kaczmarek. Auf den Besuch des Impfteams kann er verzichten, das Sozialwerk hat einen Betriebsarzt, der die Impfung auch an die Mitarbeiter verabreichen kann. „Deren Zahl ist größer als die der Bewohner weil auch der ambulante Pflegedienst geimpft wird“, erklärt Kaczmarek.

Ihr Einverständnis müssen auch dazu auch die Mitarbeitenden erklären. Wenngleich viele Corona-Ausbrüche in ihrem Arbeitsumfeld und Erkrankungen von Kollegen erlebt haben, sei das kein Selbstläufer, berichten die Geschäftsführer. „Wir sind bemüht alle zu überzeugen, aber es wird auch jene geben, die zunächst nicht geimpft werden möchten“, so Kaczmarek, „wir sind bemüht, alle zu überzeugen“.

Er sei zuversichtlich, „dass sich mehr als zwei Drittel unserer Belegschaft impfen lässt“, sagt Peter Leuker. Zwingen könne allerdings auch die Ev. Altenhilfe niemanden: „Wir können nur versuchen, möglichst viele zu überzeugen.“

Caritas: "Wir sind bereit"

„Wir sind froh, dass es losgeht“, sagt Thomas Krülls, Leiter des Caritas Altenheims St. Josef. Zwar wird das Haus in Alt-Hamborn nicht in der ersten Runde dabei sein. „Aber es ist schon alles vorbereitet. Die Bewohner und Angehörigen sind informiert, die Räumlichkeiten stehen bereit“, so Krülls. 72 der 80 Bewohner wollen sich impfen lassen, sagt der Heimleiter. Bei den Mitarbeitern sind es rund 50 Prozent, was dem bundesweiten Durchschnitt entspricht. Die Zurückhaltung kann sich Krülls rational nicht erklären. Er selbst will sich auf jeden Fall impfen lassen. Schließlich könne man nicht die Studie über Langzeitfolgen abwarten, das dauere noch Jahre. Er könne aber die Vorbehalte gegenüber Impfungen verstehen.

„Wir sind bereit“, versichert die Pflegedienstleitung des Caritas-Altenheims St. Clemens. Sobald die Kassenärztliche Vereinigung den genauen Impftermin mitteilt, wird in der Kaßlerfelder Einrichtung der Bereich fürs Impfen hergerichtet. Das dauere höchstens ein paar Stunden. Über 70 Prozent der insgesamt 81 Bewohner wollen sich impfen lassen. Bei den Mitarbeitern des Kaßlerfelder Hauses liegt die Impfbereitschaft wie fast überall anders bei rund 50 Prozent. Die Umfrage laufe noch und die leitende Pflegerin hofft, dass noch mehr Impfwillige dazukommen: „Je mehr, umso besser“. Bereits in anderen Städten hatte sich gezeigt, dass die Impfbereitschaft beim Personal nicht besonders hoch ist.

Fliedner-Einrichtung richtet seinen Festsaal her

Auch die Fliedner-Einrichtung Pflege &Wohnen am Park in Großenbaum mit insgesamt 134 stationären Plätzen steckt in intensiven Vorbereitungen für die Impfung. Geimpft werden soll im Festsaal. Innerhalb eines Tages kann alles hergerichtet werden, was für einen reibungslosen Ablauf erforderlich ist: die Kühlung des Impfstoffes, Bereiche fürs Impfen und die Nachkontrolle, dazu alle Sichtschutzwände. Die Impfbereitschaft der Bewohner sei hoch, so Sprecherin Claudia Kruszka.

Malteser-Heim St. Nikolaus impft am 30. Dezember

Die Bewohner des Malteser-Heims St. Nikolaus sollen am Mittwoch, 30. Dezember, geimpft werden. In dem Hamborner Haus leben 79 Senioren. Die Termine für die anderen vier Duisburger Malteserheime - St. Hedwig in Huckingen, St. Johannes in Homberg, St. Sebastian in Mündelheim und das Veronika-Haus in Rumeln - stehen derzeit noch nicht fest. Alle Altenheime sind laut Pressesprecher Patrick Pöhler gut vorbereitet - „sowohl vom Personal her, als auch von den Räumlichkeiten“. Die Impfungen können also überall zeitnah starten.

Die Impfbereitschaft bei den Bewohnern sei sehr hoch. Sie liege nach Angaben der Malteser zwischen 70 und 95 Prozent. Bei den Mitarbeitern wollen sich etwa 50% der Mitarbeiter impfen lassen, sagt Pöhler und ergänzt: „Die Abfrage haben wir bereits vor Weihnachten gemacht. Möglich, dass sich die Zahl in den kommenden Tagen/Wochen auch noch verändert“. Insgesamt leben 478 Senioren in den Duisburger Malteser-Heimen.

Christophoruswerk: "Wir können als Arbeitgeber niemanden zwingen"

Beim zweiten Impftermin am morgigen Dienstag sollen sich auch Mitarbeiter des Christophoruswerk pieksen lassen können, wenn sie denn wollen. Die Bereitschaft dazu sei unterschiedlich. "Wir können als Arbeitgeber niemanden zwingen. Das ist die Entscheidung jedes einzelnen", betont Uwe Stoffels, Sprecher des Chrstophoruswerks. Auch wenn bald in den verschiedenen Einrichtungen viele Personen geimpft sein sollten, werde sich nicht direkt wieder Normalität einstellen. "Dort, wo es keine Corona-Ausbrüche gibt, finden Angebote in den Wohnbereichen statt", so Stoffels. Auch Besuch zu empfangen sei möglich - neben den Heimen an der Bonhoefferstraße befindet sich eine Schnellteststation.

Der Weg, dass es wieder so wird wie vor der Pandemie, wird lang.