Duisburg. Programm „Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ läuft an Grundschulen in Duisburg fast unbeeinträchtigt weiter. Anders singen in Corona-Zeiten.
Obwohl die Corona-Pandemie auch die Grundschulen vor große Herausforderungen gestellt hat, bleibt die Beteiligung am kulturellen Bildungsprogramm Jekits hoch. Wobei der Dreiklang „Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ in diesem Schuljahr ein wenig schräg ausfällt: Singen gilt bekanntlich als gefährlich.
Auf Landesebene beteiligen sich 188 Städte und Gemeinden an Jekits, 77.300 Kinder sind angemeldet, damit wurde bei den Anmeldezahlen 87 Prozent des Vorjahres erreicht, so die Jekits-Stiftung. In Duisburg beteiligen sich in diesem Schuljahr 40 Grundschulen mit 2200 Schülern an Jekits 1, für Jekits 2 wurden knapp 500 Schüler angemeldet, im Vorjahr waren es 640. „Das liegt daran, dass die Eltern vorsichtiger sind, besonders bei Blasinstrumenten“, sagt Kerstin Weuthen, Leiterin der städtischen Musik- und Kunstschule.
Die Duisburger Schulen haben Jekits ins Hygienekonzept einbezogen
Anfangs habe es auch Probleme mit den Anmeldungen gegeben, fiel der Anmeldezeitraum für Jekits 2 doch in den Lockdown an den Schulen. Damit sind von März bis Mai auch Aufführungen, Eltern- und Informationsabende ausgefallen. „Wir haben dann Fristen verlängert und eine Nachwerbeaktion gestartet, so konnten wird den Rückgang bei den Anmeldungen auffangen“.
Kerstin Weuthen: „Die Schulen haben uns toll unterstützt und uns in ihren Hygienekonzepten berücksichtigt.“ Es seien zunächst kleinere Gruppen gebildet, anfangs nur klassengebunden unterrichtet worden, und Ensemble-Unterricht habe es nur 14-tätig gegeben. „Jetzt sind wir wieder beim Status Quo.“
Tanzen steht in Duisburg hoch im Kurs
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In Duisburg steht das Angebot „Tanzen“ nach wie vor bei den Schulen ganz hoch im Kurs – auch das nicht ganz einfach umzusetzen, soll es doch wie beim Schulsport möglichst kontaktlos zugehen. Mit zehn Schulen, die sich für Tanzunterricht entschieden haben, sei Duisburg die NRW-Kommune mit der stärksten Nachfrage nach dem Programm, das Bewegung und Musik miteinander verbindet.
Instrumentalunterricht haben 26 Duisburger Schulen gebucht. „Gitarre, Keyboard und Geige boomen“, sagt Kerstin Weuthen. Dass die angeblich wegen des Aerosol-Ausstoßes gefährlichen Blasinstrumente eingebrochen sind, kann die Musikschulchefin nachvollziehen, sie wünscht sich dennoch mehr Vielfalt bei der Auswahl der Instrumente, damit auch die Ensemble vollständiger und abwechslungsreicher besetzt werden können.
Singen ohne zu singen – auch das geht
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Auf „Singen“ setzen nur vier Duisburger Schulen. Das sei im Sommer noch auf den Schulhöfen möglich gewesen. Aber nach dem Start des Schuljahrs 2020/21 bis zu den Herbstferien war Singen verboten, daher mussten „schnell neue pädagogische Konzepte her“. Singen ohne zu singen – das geht zum Beispiel über Body-Percussion, wobei die Kinder ihren eigenen Körper als Instrument einsetzen, über die Verbindung von Sprache und Rhythmus und über mehr Musikhören. „Man kann auch sehr schön Klanggeschichten erfinden“, sagt Kerstin Weuthen.
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Dass so viele Familien auch in der schwierigen pandemischen Lage ihre Kinder für den Jekits-Unterricht angemeldet haben, offenbare die Wertschätzung, die musikalischer und tänzerischer Bildung entgegengebracht werde, freut sich die Stiftung über den Erfolg des größten kulturellen Bildungsprogramms in NRW.
MUSIKSCHULE NACH KURZ-LOCKDOWN WIEDER GESTARTET
- Die Musik- und Kunstschule kann nach dem Lockdown Anfang November, den die Landesregierung nach drei Tagen wieder zurück genommen hat, weiterarbeiten.
- „Wir schaffen gerade I-Pads an und beteiligen uns an der Cloud SmartMusikschule“, setzt Kerstin Weuthen auch in diesem Bereich auf Digitalisierung.
- Sie ist dankbar für „ein flexibles, kreatives Kollegium: Alle versuchen, das allerbeste aus der Situation zu machen.“