Walsum. . Das musikalische Bildungsprojekt „Jekits“ bringt Musiker aus Aserbaidschan an die Grundschule Vennbruchstraße. Kinder trommeln begeistert.

Erstklässler genießen das Mitmachkonzert mit Musikern aus Aserbaidschan – so sieht eine lebendige Begegnung mit Musik aus anderen Kulturkreisen aus. Diese hatten zwei erste Klassen der Gemeinschaftsgrundschule Vennbruchstraße beim Workshop-Konzert mit zwei namhaften Instrumentalisten aus Baku in Aserbaidschan. Vermittelt wurde der Besuch aus Baku durch die Stiftung „Jekits - Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk globaler Musik „Klangkosmos NRW“.

Stillsitzen im Bewegungsraum. Die Kinder der 1a, der Tigerklasse, mustern neugierig die Gäste aus der sieben Flugstunden entfernten Republik am Kaspischen Meer, die zwischen Russland und dem Iran liegt. Sahib Pashazade und Kamran Kerimov tragen ihre reich verzierten Nationaltrachten und packen schon mal die Instrumente aus. Mit der Kurzhalslaute Tar und der Zylindertrommel Nagara spielen sie traditionelle Tänze im Mugham-Musikstil.

In Baku unterrichten die Musiker am Konservatorium

Die beiden Musiker unterrichten in Baku jeweils ihr Instrument am Konservatorium. Nun sind sie auf Tournee und lassen für die Klasse voll kleiner Tiger ein altes Kinderlied erklingen, in dem es um flauschige Hühnerküken geht. Die Trommel fährt den Kindern in die Glieder, die Tar spielt die Melodie, die Bierbänke auf denen die Kinder sitzen wackeln unter dem Takt der Hühner, die ihre Körner picken. Man kann sie in dem lautmalerischen Text tschilpen hören und picken sehen, auch ohne Aserbaidschanisch zu verstehen. Aber Pashazade und Kerimov ermuntern die Kinder immer wieder zum Mitmachen und sind erst zufrieden, als die alle vier Zeilen des Textes in Originalsprache singen können.

„Ich fand die Trommel ganz toll“, sagt die kleine Ecren dem großen Trommler zwischen zwei Liedern. Wegen des netten Komplimentes und auch weil sie sich alleine nach vorne traut, darf sie die Nagara auch mal ausprobieren. Vorsichtig streichen ihre Finger über das Trommelfell.

Ensemble mit lila Haaren zu Gast

„Wir hatten vor einem halben Jahr von der Stiftung ein ganz junges, polnisches Ensemble mit lila Haaren hier, das hat den Kindern auch großen Spaß gemacht“, erklärt Schulleiter Peter Steuwer und strahlt, „deshalb habe ich bei Jekits sofort zum zweiten Mal ‚hier‘ geschrien, als wir uns wieder bewerben konnten.“

Auch Ilena Stengel, die sonst mit den Kindern um diese Zeit eine Tanzstunde gehabt hätte, schaut zufrieden zu, welche Bewegungsenergien durch die Musik freigesetzt werden. Sie möchte in ihren Stunden bei den Erstklässlern zunächst elementare Bewegungen wie Laufen, Springen und Krabbeln fördern und verpackt ihre Bewegungsanreize normalerweise in eine Geschichte.

Auch die fremde Musik setzt alle Hände, Füße, Hüften und Popos in Schwingung. Es wird gewackelt, mitgetrommelt und die Musiker bekommen am Ende einen Applaus der sich gewaschen hat.