Duisburg. Bei den Delfinen im Zoo Duisburg gibt es Nachwuchs: Delphi brachte ein weibliches Jungtier zur Welt. Pfleger beobachten erste Lebenswochen genau.

Der Zoo Duisburg freut sich über Nachwuchs bei den Delfinen: Wie der Tierpark am Dienstag bekannt gab, brachte die 28-Jährige Delphi bereits Ende September ein weibliches Jungtier zur Welt.

Plötzlich ging alles ganz schnell. Mit der Fluke, also der Schwanzflosse, voran wurde der kleine Delfin geboren. „So soll es sein“, erklärt sich Zootierärztin Dr. Kerstin Ternes. Erst durch den Kontakt mit dem kühlen Wasser werde die anfänglich weiche und biegsame Fluke fest genug, um für den nötigen Auftrieb zu sorgen.

Delfin-Baby im Zoo Duisburg: Geburt lief nach Plan

Auch nach der Geburt ist nach Zoo-Angaben alles nach Plan gelaufen. Delphi habe direkt Kontakt zu ihrem Nachwuchs aufgenommen, um das Jungtier an die Wasseroberfläche zu begleiten. Dort machte der kleine Delfin seinen ersten Atemzug.

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Die Große Tümmlerin Delphi gilt als erfahrene Mutter, die in den vergangen Jahren bereits drei Jungtiere erfolgreich aufgezogen hat. Die Töchter Dörte (2011) und Debbie (2015) leben heute noch in der Familiengruppe im Tierpark.

Ersten Lebenswochen sind bei kleinen Delfinen eine Herausforderung

Die Aufzucht von Delfinen ist laut Zoo eine besondere Herausforderung. Denn: Die Jungtiere kommen ohne Immunsystem auf die Welt. Antikörper zur Abwehr von Infekten erhalten die kleinen Delfine ausschließlich über die Muttermilch.

Wie schwierig die ersten Wochen im Leben eines jungen Delfins sein können, musste der Zoo Duisburg im Jahr 2017 schmerzhaft erfahren: Damals stab ein Jungtier von Mutter Daisy nur eine Woche nach der Geburt. Alle tiermedizinischen Untersuchungen hatten keine Auffälligkeiten gezeigt.

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Aufzucht von Delfinen: Kritik von der Tierrechtsorganisation Peta

Gleichwohl ist die Jungtieraufzucht von Delfinen für Tierschützer immer wieder Anknüpfungspunkt für Kritik: Laut der Tierrechtsorganisation Peta sollen in Duisburg 60 Delfine gestorben sein. „In den vergangenen 20 Jahren sind laut Statistik des Umweltministeriums dort mehr als 15 Delfine gestorben, darunter 10 Babys“, teilt die Tierrechtsorganisation mit. Die Aktivisten kritisieren auch, dass die Becken im Delfinarium des Zoos am Kaiserberg keine artgerechte Heimat für die intelligenten Tiere sein könnten.

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Im Hinblick auf die Sterblichkeit verweist der Zoo Duisburg auf eine „ähnliche Situation im Freiland, wo eine recht hohe Jungtiersterblichkeit beobachtet wird.“ Die hohen Verlustraten seien auf das Immunsystem zurückzuführen. Am Kaiserberg seien auch die Anfangsjahre der Delfinehaltung ein Grund, als noch weniger Wissen über die Tiere vorherrschte. „Heutzutage stellen Todesfälle jedoch eine Ausnahme dar.“ Dies zeigt einmal mehr, so der Zoo, dass „die wissenschaftliche Arbeit mit den Tieren zu wichtigen Erkenntnissen führt“ und so die Grundlage für Artenschützer weltweit ist.

Auch die kleine – noch namenlose – Delfin-Dame haben die Pfleger besonders intensiv beobachtet: Sie haben Säugefrequenzen, Atemzeiten sowie Verhaltensweisen zwischen Mutter und Jungtier erfasst. Die Daten stellt der Zoo nun der internationalen Fachwelt zur Verfügung.

>>>PFLEGER VERFOLGTEN GEBURT

  • Aus ihrem Unterwasserbüro konnten die Tierpfleger die Geburt des kleinen Delfins live beobachten.
  • „Für uns ist dieser Moment ein ganz besonderes Erlebnis. Wir begleiten unsere Tiere von Geburt an und haben eine intensive Beziehung zu ihnen. Sie sind wie Familienmitglieder“, erzählten die Pfleger.