Duisburg. Nach der tödlichen Attacke auf einen 23-Jährigen hat die Staatsanwaltschaft Duisburg Anklage erhoben. Prozess wohl unter strengen Vorkehrungen.

Der Kant-Park in der Duisburger Innenstadt war an einem Sommertag im Juni diesen Jahres gut besucht, als plötzlich ein Streit eskalierte: Ein 23-Jähriger lag wenige Augenblicke später blutüberströmt auf dem Rasen. Die Bluttat wird ab dem 12. Januar das Duisburger Schwurgericht beschäftigen. Dort wird ein 30-Jähriger wegen Totschlags angeklagt.

Die Vorwürfe gegen ihn sind schwer. Einige Hintergründe zu der blutigen Auseinandersetzung sind allerdings noch unklar. Nach Zeugenberichten kam es gegen 15.50 Uhr unweit des Steinbart-Gymnasiums zwischen den Männern zu einem Streit. Was konkret der Auslöser dafür war, steht noch nicht fest. Staatsanwalt Martin Mende geht von „einer Nichtigkeit“ aus. Die verbale Auseinandersetzung habe sich dann hochgeschaukelt. Augenzeugen hatten von einer „aufgeheizten Stimmung“ und einem „Handgemenge“ berichtet. Beide Männer waren in Begleitung im Kant-Park erschienen.

Tödlicher Streit im Kant-Park: 30-Jähriger soll einmal zugestochen haben

Was klar ist: Wenige Augenblicke später eskalierte die Situation. Der 30-Jährige soll seinem Kontrahenten mit einem Ringmesser mit sechs Zentimeter langer Klinge dabei ein einziges Mal heftig in die Brust gestochen haben. Dann ergriff er die Flucht. Zeugen alarmierten den Notarzt und die Polizei.

Als die Einsatzkräfte am Tatort unweit des Steinbart-Gymnasiums eintrafen, fanden sie den 23-Jährigen auf einer Wiese liegend vor. Noch vor Ort versuchten sie, den stark blutenden Mann wiederzubeleben. Retter brachten ihn in eine Klinik. Dort verstarb der 23-Jährige noch am Abend. Die Obduktion ergab, dass der eine Stich ins Herz die Todesursache war.

Duisburg: Opfer hatte Kontakt zu libanesischer Großfamilie

Polizisten stellten den 30 Jahre alten Verdächtigen nach einer schnellen Fahndung in Neudorf. Er sitzt seit über vier Monaten in Untersuchungshaft und schweigt. „Er hat sich weder bei der Haftvorführung noch in der Folgezeit eingelassen“, bestätigt Mende. Polizeibeamte fanden die Tatwaffe am Tag nach der blutigen Auseinandersetzung, als sie den Park mit Leichenspürhunden absuchten.

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Die Staatsanwaltschaft geht weiterhin davon aus, dass es sich bei dem tödlichen Streit nicht um eine Auseinandersetzung im Clan-Milieu handelte. Gerüchte darüber hatten kurz nach der Tat die Runde gemacht. „Auf solch einen Hintergrund gibt es aber weiter keine Hinweise“, kommentierte Mende. Nach Informationen dieser Redaktion hatte das Opfer regelmäßigen Kontakt zu Mitgliedern einer bekannten libanesischen Großfamilie. Zahlreiche Personen fuhren am Tatabend mit Autos zum Parkplatz der Sana-Klinikums, in dem der 23-Jährige seinerzeit lag. Die Lage blieb dort aber friedlich.

Die Kontakte des jungen Mannes werden wohl auch Auswirkungen auf den Prozess vor dem Duisburger Landgericht haben. Er soll unter erhöhten Sicherheitsbedingungen stattfinden.

>>VIER VERHANDLUNGSTAGE ANGESETZT

  • Für den Prozess gegen den 30-Jährigen vor dem Duisburger Landgericht sind zunächst vier Verhandlungstage angesetzt.
  • Wie nun auch die Anklage, enthielt auch der Haftbefehl gegen den Mann den Verdacht des Totschlags.