Duisburg. Der Weihnachtsmarkt in Duisburg ist abgesagt. Die Entscheidung trifft auch den stationären Handel hart. Sorge vor Geschenken aus dem Netz wächst.

Der Weihnachtsmarkt in Duisburg ist abgesagt. Diese Entscheidung trifft auch den stationären Handel in der City, der auf ein schwieriges Geschäftsjahr zurückblickt.

„Weihnachtsmarkt und Handel war immer eine Symbiose, die super funktioniert hat“, sagt Doris Lewitzky, Geschäftsführerin des Handelsverbands Niederrhein. Die Läden in der Innenstadt haben von diesem temporären „Anziehungspunkt“ profitiert, schließlich lockte der Budenzauber in der City in den vergangenen Jahren immer rund zwei Millionen Besucher an.

Weihnachtsmarkt in Duisburg abgesagt: Handel hat Angst vor Umsatzverlusten

Die Entscheidung zur Absage treffe den stationären Handel „in einer angespannten Situation“ hart, sagt Lewitzky. Alleine die sechswöchige Lockdown-Phase im Frühjahr habe für die Branche einen Jahresumsatzverlust von zehn Prozent ausgemacht, so der Handelsverband. Das Weihnachtsgeschäft, so lautete die große Hoffnung, sollte für positive Zahlen zum Jahresende sorgen.

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Wenn jetzt der besondere Anreiz für einen Bummel in der Stadt – etwa ein Glühwein mit Freunden – fehlt, wächst die Sorge vor Geschenkbestellungen im Internet. Der Weg hin zum Mausklick und weg vom Stadtspaziergang werde auch „durch weitere Einschränkungen im öffentlichen Raum“ bestärkt, die die Geschäftsführerin des Handelsverbandes mit Blick auf steigende Fallzahlen erwartet. Zuletzt hatte die Stadt für 28 Einkaufszonen eine Maskenpflicht beschlossen.

Fußgängerzone braucht trotzdem weihnachtliches Flair

Die Verwaltung sei nun aufgerufen, auch ohne Weihnachtsmarkt mehr „Aufenthaltsqualität zu schaffen“. Beleuchtung oder besondere weihnachtliche Dekoration könnte für Kunden ein zusätzlicher Impulsgeber sein, in die Stadt zu gehen. „Wer jetzt den Handel nicht unterstützt, darf sich nicht beschweren, wenn wir irgendwann keine Einkaufsstraßen mehr haben“, sagt Lewitzky.

Die Stimmung bei Einzelhändlern ist getrübt: „Ich bin total traurig“, sagt Petra Manoah vom Dekoparadies Knüllermarkt. „Der Handel wird schwer getroffen“, der belebende Faktor fehlt. Gerade Nicht-Duisburger fallen weg. Im Dekoparadies tummeln sich in der Adventszeit immer viele Niederländer und Belgier, die zum Budenzauber extra anreisen. Auch Kaufkraft aus dem Umland, etwa vom Niederrhein, wurde zusätzlich angezogen.

Forum Duisburg befürchtet Kundenverluste von außerhalb

Auch das Einkaufszentrum Forum befürchtet Kundenverluste: Durch die Absage „werden vermutlich jene Kunden fehlen, die von außerhalb kommen und deren primäres Ziel der Weihnachtsmarkt ist“, sagt Center-Managerin Annika Kriebel. Dennoch habe die Entscheidung zur Absage „ihre Richtigkeit“.

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Die Lage vor den Toren des Forums galt bei Budenbetreibern als A-Lager, das hatte sich in der Vergangenheit auf die Standgebühren ausgewirkt. Auch wenn der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr dezentral stattfinden sollte, wäre der König-Heinrich-Platz einer der Magnetpunkte gewesen – und hätte so im Forum für mehr Frequenz und Umsatz gesorgt.

Händler hat Verständnis für die Absage

Boris Roskothen, Inhaber des Spieleladens Roskothen, ist skeptisch, ob „ein stark reduzierter Weihnachtsmarkt mit hohen Auflagen“ für viel zusätzliches Publikum in der Innenstadt gesorgt hätte. Klar habe aber auch sein Geschäft in der Vergangenheit vom Budenzauber profitiert.

Letztlich müsse der städtische Veranstalter Duisburg-Kontor das wirtschaftliche Risiko bewerten, schließlich sei so ein Weihnachtsmarkt mit hohen Kosten verbunden. Die Absage kann Boris Roskothen mit Blick auf steigende Coronafallzahlen und wachsende Unsicherheit nachvollziehen.