Duisburg. Gibt es in Duisburg dieses Jahr noch sieben verkaufsoffene Sonntage? Darüber stimmt der Rat ab. Ohne drohen dem Handel 60 Millionen Euro Verlust.
Der stationäre Einzelhandel zählt in Duisburg aufgrund der verfügten Einschränkungen zu den durch die Corona-Pandemie stark betroffenen Branchen. Zur Stärkung des Handels berät der Haupt- und Finanzausschuss am kommenden Montag über sieben verkaufsoffene Sonntage, bevor der Rat der Stadt in seiner Sitzung am 15. September darüber final entscheidet.
Die Verwaltung folgt damit einem Dringlichkeitsantrag des Handelsverbandes Niederrhein, den der Interessenverband mit einer „wirtschaftlichen Erfordernis“ durch die Corona-Pandemie begründet. Drei Prozent des Jahresumsatzes, so die Rechnung des Handelsverbandes, entfallen auf verkaufsoffene Sonntage. Finden diese nicht statt, gehe dem Duisburger Handel rund 60 Millionen Euro Umsatz verloren, heißt es in der Beschlussvorlage.
Verkaufsoffene Sonntag in Duisburg: 15 Termine waren geplant, ein Großteil entfiel
Grundsätzlich waren für 2020 insgesamt 15 verkaufsoffene Sonntage geplant, doch durch die Pandemie sind alleine im Zeitraum von März bis Ende August die Hälfte der vorgesehenen Termine ins Wasser gefallen. Für den Handel habe diese Situation und die Auswirkungen der Pandemie gravierende Folgen.
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Der sechswöchige Lockdown im Frühjahr habe für die Branche einen Jahresumsatzverlust von 10 Prozent ausgemacht, so der Handelsverband. Hinzu komme das aktuell zurückhaltende Konsumklima, begründet etwa durch erhebliche Einschränkungen wie das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung in Geschäften. Umfragen des Verbandes hätten ergeben, dass im Einzelhandel in beachtlichem Umfang das Risiko für Geschäftsaufgaben besteht.
Verkaufsoffene Sonntage in Duisburg: Diese sieben Termine sind geplant
Schon vor der Krise, so Wilhelm Bommann, habe in Duisburg ein tiefgreifender Strukturwandel im Handel stattgefunden. Im Dringlichkeitsantrag verweist der Geschäftsführer des Handelsverbandes Niederrhein auf das Einzelhandelskonzept der Stadt Duisburg, aus dem hervorgehe, dass es im Jahr 2017 alleine in den zentralen Versorgungsbereichen in Duisburg rund 450 leerstehende Ladenlokale gab. „Man kann davon ausgehen, dass die aktuellen Leerstände noch höher liegen“, so Bommann.
Der Handelsverband Niederrhein beantragt deshalb zur Stärkung des Handels für das letzte Jahresdrittel die Genehmigung von sieben verkaufsoffenen Sonntagen für das Duisburger Stadtgebiet:
- 20. September Wanheimerort
- 04. Oktober Duisburg gesamt
- 25. Oktober Duisburg gesamt
- 08. November Meiderich
- 06. Dezember Innenstadt
- 13. Dezember Rheinhausen
- 27. Dezember Duisburg gesa,t
Ladenöffnung am Sonntag auch ohne Anlassbezug in diesem Jahr erlaubt
Grundsätzlich müssen derartige Öffnungen an einen Anlass geknüpft sein, etwa an Stadtfeste. Die Kopplung mit Veranstaltungen soll nun aber entfallen. Vielmehr wird die Maßnahme mit dem Erhalt und der Stärkung der örtlichen Einzelhandelsstruktur, der Belebung der Innenstadt und der Ortskerne sowie zur Bekämpfung der Auswirkungen der Corona-Pandemie begründet. Angesichts der besonderen Situation hatte das Wirtschaftsministerium diese Möglichkeit, befristet bis zum 31. Dezember, zugelassen.
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Bedenken zu den Plänen hegt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Sie behält sich laut Beschlussvorlage rechtliche Schritte vor, da laut Gewerkschaft für die Ladenöffnungen keine besonderen Sachgründe vorliegen. Insbesondere führt Verdi in einer Stellungnahme zahlreiche Gerichtsurteile an, die verkaufsoffene Sonntage untersagt haben, weil es keinen Zusammenhang mit Festen und Veranstaltungen gab.
Katholische Kirche in Duisburg ist mit sieben verkaufsoffenen Sonntagen einverstanden
Dass große Veranstaltungen bis mindestens zum 31. Oktober laut Corona-Schutzverordnung untersagt sind, lässt die Gewerkschaft aber unberücksichtigt. Zu einer anderen Bewertung kommt die katholische Stadtkirche Duisburg. In diesen schwierigen Zeiten hätte sie vielmehr Verständnis für das Anliegen des Handelsverbandes.