Duisburg. In Duisburg-Hamborn gibt Peter Bartetzky den Ton an: Er begleitet die Gemeinde und die Chorherren und macht Programm für alle Musikliebhaber.

So wie der Arbeitstag von Peter Bartetzky beginnt kein anderer in Duisburg. Um 7.30 Uhr begleitet er die Chorherren der Hamborner Abtei beim Laudes, dem Morgenlob. Den Abend der Prämonstratenser beschließt er mit der Vesper um 18.15 Uhr. Besinnliche Zeiten im Leben der Geistlichen, deren Alltag von Seelsorge und sozial-pastoralen Aufgaben geprägt ist.

Peter Bartetzky gehört als Laie dem Orden an, der 1121 in Prémontré durch Norbert von Xanten gegründet wurde und nach den Regeln des heiligen Augustinus lebt. Gegen Ende seines Berufslebens kann der 65-jährige Bartetzky, Vater von zwei Töchtern, jetzt auf 50 Jahre als Musiker zurückblicken Seit 35 Jahre lebt und arbeitet er in Alt-Hamborn – für die Gemeinde St. Johann und die Prämonstratenser, die 1959 an ihren historischen Standort zurückkehrten, der 1994 wieder zur Abtei erhoben wurde.

Aus Gleiwitz nach Duisburg – die Orgel stets im Blick

Geboren wurde Peter Bartetzky im oberschlesischen Gleiwitz. Mit seinen Eltern besuchte er stets die Sonntagsmesse. Was ihn immer am meisten interessierte, war die große Orgel. „Wenn wir in die Kirche gingen“, erinnert er sich an die Worte seiner Eltern, „ging dein Blick immer nach hinten zur Orgel“. Und so stand für den jungen Mann, der mit acht Jahren den ersten Klavierunterricht erhielt, nach dem Abitur am Meidericher Max-Planck-Gymnasium fest: „Ich studiere Musik.“

Noch während er in Essen studierte, wurde er Kantor in St. Joseph am Dellplatz, nach dem ersten Examen und der Bundeswehr bekam er 1970 die ersten Stellen in Duisburg. Zunächst standen die Weichen für Peter Bartetzky in Richtung Lehrerberuf, tatsächlich unterrichtete er einige Jahre am Abteigymnasium und am Hildegardis-Gymnasium.

Die Wende zur Kirchenmusik kam in Wien

Doch bei einem Auslandssemester in Wien änderte er die Richtung stärker hin zum Musizieren. 1983 legte er das Kirchenmusiker-Examen und schließlich das Konzert-Examen an der Robert-Schuhmann-Hochschule in Düsseldorf ab. Schon seit 1981 war er als Organist in Hamborn tätigt, wo er 1986 zum Kantor fürs Dekanat Hamborn ernannt wurde. Die damals neue Orgel in St. Johann habe ihn gereizt, so Bartetzky. Auch pädagogisch ist er weiter aktiv geblieben, allerdings nicht im Schulunterricht, sondern er erhielt 1988 den Lehrauftrag für Musiktheorie in Düsseldorf.

Auch interessant

„Ich bin ganz schön viel rumgekommen“, blickt er auf seine Konzerttätigkeit zurück, die ihn in die Niederlande, Belgien, Polen, New York und immer wieder nach England führte. Eines seiner schönsten Erlebnisse hatte er in London: „In Westminster Abbey am Grab von Georg Friedrich Händel zu spielen.“ Seine profunden Kenntnisse englischer Konzertsaal-Orgeln haben übrigens dazu beigetragen, dass in Duisburg die erste englische Orgel auf dem europäischen Festland errichtet wurde. Bartetzky war Mitglied der Orgelkommission für das Instrument in der Mercatorhalle.

„Trostlose“ Situation für Chöre in der Corona-Pandemie

In Hamborn ist Bartetzky nicht nur als Kirchenmusiker in der Gemeinde und Begleiter der Chorherren gefragt, wobei er gerade zu den großen kirchlichen Feiertagen und den Patronatsfesten die feierliche Musikbegleitung gestaltet. Er leitet auch zwei Chöre, den 1856 gegründeten Abteichor, der der älteste Kirchenchor Duisburgs ist, und das von ihm gegründete Frauen-Vokalensemble „Chaminade“.

„Trostlos“ findet es Bartetzky, dass seine Chöre seit Corona nicht mehr singen dürfen. Der letzte große Einsatz war Weihnachten 2019, zu Ostern musste alles ausfallen. Jetzt hofft er, Weihnachten 2020 vielleicht ein kleines Programm auf die Beine stellen zu können. Offen auch, ob und wann wieder Fernsehgottesdienste aus Hamborn gesendet werden.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Was fortgesetzt werden kann, sind die „Internationalen Orgelkonzerte“, mit denen Bartetzky eine über Duisburg hinaus bekannte Musikreihe ins Leben gerufen hat. Bis zu seinem Ausscheiden am 31. Januar sind noch große Musiker zu Gast. Und nach einem Berufsleben voller Musik wird sich der 65-Jährige sicher nicht von seiner großen Liebe abwenden, vielleicht aber mehr Zeit finden für seine heimliche: „Ich bin ein absoluter Flugzeug-Narr“, gesteht er.

>>DIE INTERNATIONALEN ORGELKONZERTE

  • Nächster Gast der Internationalen Orgelkonzerte ist am 25. Oktober Prof. Edgar Krapp aus München, am 6. Dezember gestalten Mitglieder der Duisburger Philharmoniker ein Barockkonzert.
  • Das Programm im nächsten Jahr: 24. Januar mit Lisa Hummel, Rottweil, 14. März mit Nikita Grasser, Stift Schlägl, Österreich, und 25. April mit Sul Bi Yi, Kloster Andechs.