Duisburg-Neudorf. Lydia Pappert (31) macht eine Ausbildung zur Gemeindereferentin. Sie hat sich bewusst für die Arbeit in der katholischen Kirche entschieden.
Die katholische Kirche ist nicht nur eine Glaubensgemeinschaft, sondern auch Arbeitgeber. „Kirche kann Karriere“, betont das Bistum Essen stolz auf seiner Homepage. Von diesem Umstand profitiert nun die Pfarrei Liebfrauen. „Wir bilden aus“, freut sich Pfarrer Christian Schulte und begrüßte nun Lydia Pappert im Team. Die angehende Pastoralreferentin hatte Duisburg zwar nicht als Wunschstandort auf dem Zettel, sich aber bewusst für das Bistum Essen entschieden, „weil ich mich mit den Zielen und Ideen des Bischofs identifizieren kann. Essen ist kein verstaubtes Bistum.“
Einsatz in der Pfarrei Liebfrauen: Ehrenamt zum Beruf gemacht
Die katholische Kirche in Duisburg steckt in einem tiefgreifenden Umstrukturierungsprozess. Weil die Mitgliederzahlen sinken und somit auch die verfügbaren Mittel für Gebäude und Mitarbeiter, müssen die Gemeinden Schwerpunkte in ihrer Arbeit setzen. Lydia Pappert hat sich dennoch für den Dienst in der katholischen Kirche entschieden und möchte daran mitwirken, mehr junge Erwachsene für den Glauben zu begeistern. Es hat allerdings einige Zeit gedauert, bis die 31-Jährige ihr früheres Ehrenamt zum Beruf machte.
„Ich komme aus einer christlichen Familie. Wir sind sonntags in die Kirche gegangen und vor dem Essen wird gebetet. Später habe ich dann viel in der Jugendarbeit gemacht“, erzählt die junge Gläubige. Nach der Realschule absolvierte sie zunächst eine Lehre zur Pharmazeutisch-Technischen Assistentin und arbeitete danach drei Jahre in einer Apotheke. Parallel engagierte sie sich weiter in der Kirche, bildete zum Beispiel Teenager zu Jugendleitern für die Katholische Jugend aus.
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Schließlich entschied sie sich für ein Theologie-Studium – das ist auch mit Realschulabschluss möglich, wenn man nach einer Lehre drei Jahre in einem Beruf gearbeitet hat. „Die meisten haben gesagt, dass das voll zu mir passt und sich über den Weg gefreut.“ Andere waren doch überrascht. „Über den Glauben zu sprechen, ist etwas sehr privates. Da muss Vertrauen da sein, bis man sich dafür öffnet“, weiß Lydia Pappert.
Unterschiedliche Einsatzgebiete nach der Ausbildung
Als aktuelle Pastoralassistentin, die später einmal den Titel „Pastoralreferentin“ trägt, gibt’s für sie viele Einsatzmöglichkeiten. „Man kann entweder innerhalb der Gemeinde eigene Schwerpunkte setzen und die Ehrenamtlichen zum Beispiel in der Jugendarbeit begleiten. Auf der anderen Seite werden Pastoralreferenten auch in der Seelsorge, etwa in Krankenhäusern, Gefängnissen oder bei Notfalleinsätzen gebraucht.“ Während ihrer Ausbildung durchläuft sie in der Pfarrei Liebfrauen viele Stationen. Momentan bereitet sie den „Reli“-Unterricht für die Jungen und Mädchen an der Katholischen Grundschule Grabenstraße vor.
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Ihr Schreibtisch steht im Gemeindebüro am Ludgeri-Platz. Doch die Pfarrei umfasst zahlreiche Standorte. Die Bochumerin hat sich erst einmal einen Stadtplan besorgt, um nachzuschauen, wo sich im Bezirk Mitte überall Kirchen und Gemeindehäuser befinden. Pfarrer Schulte nennt die Zuordnung von Lydia Pappert für Liebfrauen „einen Glücksfall“. 16 bis 18 Personen mit unterschiedlichen Stundenkontingenten – inklusive Pfarrern – kümmern sich hauptamtlich um die Aufgaben in der Pfarrei Liebfrauen, rechnet Schulte vor. Eine zusätzliche Kraft sei eine große Hilfe.
„In Rücksprache mit der Pfarrei fände ich gut, wenn wir Angebote für junge Erwachsene schaffen könnten. Es gibt viel für Kinder und einiges für Senioren. Aber wir sollten uns auch bemühen, die Generation dazwischen anzusprechen.“
Auch Köche und IT-Kaufleute werden ausgebildet
Die katholische Kirche beschäftigt nicht nur Personen in pastorale Berufen wie Priester oder Gemeindereferentin. Das Bistum Essen bildet auch IT-Kaufleute, Köche, Hauswirtschafter und Kaufleute für Büromanagement aus.
Nähere Informationen zu den unterschiedlichen Berufsbildern und Möglichkeiten gibt’s online: www.kirche-kann-karriere.de