Duisburg. Ein Gesamtschüler (11) in Duisburg trägt keine Maske im Unterricht. Mitschüler und Lehrer setzen ihn deshalb massiv unter Druck, sagt der Vater.
Viele weiterführende Schulen in Duisburg appellieren eindringlich an ihre Schüler, trotz Aufhebung der Maskenpflicht im Unterricht weiter einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Durchsetzen können sie dies allerdings in Corona-Zeiten nicht. Ingo Heinsberger berichtet nun, dass sein elfjähriger Sohn von Mitschülern und auch Lehrern massiv unter Druck gesetzt worden sei, weil er keine Maske tragen will. Von Mobbing ist die Rede.
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Der Junge geht in die sechste Klasse der Gesamtschule Süd in Duisburg-Großenbaum. Der Klassenverband habe sich zum Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen im Unterricht entschieden, so Hinsberger. „Mein Sohn reagiert aber sehr allergisch mit laufender und juckender Nase auf Fasern aus Stoff- oder Vliesmasken.“
Elfjähriger trägt in Duisburg keine Maske im Unterricht: Vater wirft Mitschülern und Lehrern Mobbing vor
Auf ein entsprechendes medizinisches Attest sei allerdings schon während der Maskenpflicht im Unterricht verzichtet worden. „Weil wir befürchtet haben, dass er dann wieder zu Hause hätte beschult werden müssen“, sagt der Vater. „Das wäre nicht noch mal machbar gewesen.“
Als sein Sohn nun zuletzt keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen wollte, „wurde er massiv von anderen Schülern der Klasse beleidigt“, so Hinsberger. Sogar Teile der Lehrerschaft hätten den Elfjährigen als respekt- und ehrlos bezeichnet.
Vater stellt den Klassenlehrer zur Rede
Der Klassenlehrer habe auf telefonische Nachfrage mitgeteilt, dass es sich „trotz des Versuchs der sozialen Exklusion“ nicht um Mobbing handele und er auch „keinen Einfluss auf die Kollegen“ habe, erzählt Hinsberger. „Das ist doch unglaublich.“
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Er habe mit seinem Sohn sehr wohl über den Schutz von Risikogruppen durch Masken gesprochen. „Aber das wird ja nicht stringent gehandhabt“, so Hinsberger. „An der Schule werden zum Beispiel im Sportunterricht keine Masken getragen.“
Die Schulaufsicht der Bezirksregierung in Düsseldorf ist informiert
Der Elfjährige habe von dem ganzen Trubel so starke Magenschmerzen bekommen, dass er den Unterricht abbrechen und nach Hause fahren musste. „Meiner Meinung nach wird hier ganz klar gegen geltendes Recht verstoßen“, so Hinsberger. Er habe deshalb die Schulaufsicht der Bezirksregierung in Düsseldorf informiert.
Schulleiterin Elke Bergers möchte sich auf Nachfrage der Redaktion nicht zu Einzelfällen äußern. Sie betont, dass alle Schüler mit Blick auf Risikogruppen und mögliche Infektionen eindringlich gebeten werden, einen Mund-Nasen-Schutz im Unterricht zu tragen. Ein Corona-Fall könne dazu führen, dass gleich zehn Lehrer und damit viele Unterrichtsstunden ausfallen sowie ganze Lerngruppen in Quarantäne müssen.
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„Wir haben uns trotz aller existierenden Veränderungen durch Corona ein Stück Normalität im Schulalltag zurückerobert und Schülerinnen und Schüler und wir als Lehrkräfte sind froh, wieder Präsenzunterricht durchführen zu können“, so Bergers auch in einer Stellungnahme auf der Internetseite der Schulseite. Und weiter: Die gesamte Schulgemeinde „sollte sich das nicht nur durch einige wenige Maskenverweigerer zerstören lassen.“
Schulleiterin: Niemand wird gezwungen, eine Maske im Unterricht zu tragen
Gleichwohl werde niemand gezwungen, einen Mund-Nasen-Schutz im Unterricht zu tragen. „Dass dann allerdings unter Kindern ein gewisser Druck entsteht, das kann sein“, so Bergers. „Die wenigen unter unseren knapp 1300 Schülern, die keine Masken anlegen wollen, setzen wir an einen Einzelplatz in der Nähe eines Fensters.“
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Eine Maßnahme, mit dem der Elfjährige im konkreten Fall nach Angaben seines Vaters gut leben könne. Die Schulleiterin hofft, dass dies neben allen anderen Schutzmaßnahmen ausreicht.
Krisenstab der Stadt empfiehlt weiter Mund-Nasen-Schutz im Unterricht an weiterführenden Schulen
Die Stadt betont auf Nachfrage, dass eine Entscheidung über Quarantänemaßnahmen bei Corona-Fällen immer abhängig sei von den Ergebnissen der Ermittlung, der geschilderten Situation und Gegebenheiten vor Ort. Generell empfehle der Krisenstab weiter, Mund-Nasen-Bedeckungen im Unterricht an weiterführenden Schulen zu tragen. Diese seien wie die Einhaltung von Hygienevorschriften oder Sicherheitsabständen geeignet, „eine Weiterverbreitung der Infektion zu verhindern oder sie zumindest zu verlangsamen“.