Duisburg. Das Land hebt die Maskenpflicht im Unterricht an weiterführenden Schulen auf. Die Stadt Duisburg empfiehlt aber, dort weiter Masken zu tragen.

Am Montag, 31. August, endet in NRW auch an weiterführenden Schulen die Maskenpflicht im Unterricht. Für die Stadt Duisburg wäre eine Weiterführung der Regelung wünschenswert gewesen, betont Sprecher Jörn Esser. „Bei der Nachverfolgung von Kontakten wäre eine Abgrenzung so leichter ermöglicht worden. Quarantänemaßnahmen werden künftig vermutlich nicht so stark begrenzt werden können wie bisher.“ Der Krisenstab der Stadt Duisburg empfiehlt deshalb, an weiterführenden Schulen weiter einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

Ob bei einem Corona-Fall eine Quarantäne verhängt wird, sei aber weiter vom Einzelfall abhängig. Entscheidend sei, wie die Abstände eingehalten, ob während des Unterrichts gelüftet und wie die übrigen Regeln eingehalten wurden, so Esser. Krisenstabsleiter Martin Murrack: „Masken helfen bei der Eindämmung des Coronavirus - auch und vor allem in Schulen. Sie sind ein sinnvolles Mittel zur Minderung des Infektionsrisikos, wenn Mindestabstände nicht eingehalten werden können. Das ist definitiv in vollen Klassen der Fall, wenn Schülerinnen und Schüler direkt nebeneinander sitzen.“

Erste weiterführende Schulen in Duisburg setzen weiter auf Mund-Nasen-Schutz im Unterricht

Schulministerin Yvonne Gebauer hatte in einer Pressekonferenz am Montagmittag erklärt, dass Schulen ein „Masken-Gebot“ aussprechen dürfen. Demnach können Schulen sich im Einvernehmen mit der Schulgemeinde darauf verständigen, freiwillig auch weiterhin im Unterricht eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Erste Schulen in Duisburg hatten bereits vor Gebauers Ankündigung deutlich gemacht, darauf in Corona-Zeiten weiter setzen zu wollen. Durchsetzen können sie dies aber laut Gebauer gegenüber dem einzelnen Schüler oder Lehrer nicht.

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Gebauer hatte in der Pressekonferenz betont, dass in einer Schulmail über die neue Regelungen informiert worden sei. „Das ist eine glatte Lüge“, redet Christof Haering, Rektor am Landfermann-Gymnasium, direkt nach der Pressekonferenz Klartext. „Die Kommunikation ist einfach entwürdigend. Es liegt nichts Schriftliches vor.“

Duisburger Schulleiter warten lange auf konkrete Infos aus Düsseldorf

Dies kann der stellvertretende Schulleiter der Gesamtschule Duisburg-Mitte, Rüdiger Severin, nur bestätigen. Ein entsprechender Hinweis findet sich auch auf der Schulhomepage. Da bis 31. August keine offizielle Information aus Düsseldorf eingegangen sei, werde im Unterricht bis auf Weiteres weiter Maske getragen. Zusatz: „Die Gesundheit der Schulgemeinde liegt uns am Herzen.“

Rüdiger Severin, stellvertretender Leiter der Gesamtschule Duisburg-Mitte, hatte am Montagvormittag noch keine Infos aus Düsseldorf – und war damit nicht allein.
Rüdiger Severin, stellvertretender Leiter der Gesamtschule Duisburg-Mitte, hatte am Montagvormittag noch keine Infos aus Düsseldorf – und war damit nicht allein. © Gesamtschule Duisburg-Mitte

Das Telefon habe am Montagvormittag nicht mehr still gestanden. „Die Eltern wollten wissen, wie es nun weitergeht und sind über unser Regelung erleichtert“, so Severin.

Elternvertretung der Gesamtschule-Mitte wirft Stadt und Land „Konzept- und Kompetenzlosigkeit“ vor

Die Elternvertretung hatte nach drei Corona-Fällen an der Schule zuletzt der Stadt und dem Land in einem Offenen Brief „Konzept- und Kompetenzlosigkeit“ vorgeworfen und die Aufhebung der Maskenpflicht als grob fahrlässig bezeichnet.

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Haering vom Landfermann-Gymnasium hat Schüler darüber informiert, dass vorerst bis einschließlich Freitag, 4. September, weiter Masken im Unterricht getragen werden. Er verweist auf Lehrer und Schüler, die Risikogruppen angehören und für die das Corona-Virus besonders gefährlich werden könnte. „Deshalb müssen in diesen Klassen auch weiter Masken getragen werden – und zwar verpflichtend“, so Rektor, der gleichzeitig Schulformsprecher ist. „Ich habe mit vielen Kollegen darüber gesprochen, die das ganz ähnlich sehen.“

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„Wir sehen uns in der Verpflichtung, Leib und Leben vor allem Schwächerer nachhaltig zu schützen“, so Haering. Sollte ein Schüler in solchen Fällen trotzdem keine Maske tragen wollen, „werden wir das notfalls durchsetzen“.

Bernd Beckmann, Leiter der Gesamtschule Meiderich, möchte gerade Risikogruppen ebenfalls weiter schützen und baut dabei auf die Einsicht aller. Es gebe eben besonders gefährdete Kollegen, „die bisher nur unter bestimmten Voraussetzungen in den Unterricht gegangen sind“. Mit ihnen werde er nun zuallererst das Gespräch suchen. Beschlüsse sollen in der Schulkonferenz in zwei Wochen gefasst werden. Bis dahin gelte ein Maskengebot im Unterricht.

Duisburger Schulleiter zu Masken im Unterricht: Risikogruppen besonders schützen

Auch Beckmann betont, bis Montag, 14.20 Uhr, keine Mail mit den neuen Regelungen vom Schulministerium bekommen zu haben. Nichts anderes kann Pavle Madzirov, Leiter der Sekundarschule Am Biegerpark, kurz darauf erzählen. Am Abend erzählt er, die Schulmail des Ministeriums um kurz vor 16 Uhr erhalten zu haben.

Madzirov hatte schon im Vorfeld für eine freiwillige Masken-Lösung plädiert und sagt: „Für mich ist klar, dass auf Risikogruppen besondere Rücksicht genommen werden muss. Dann müssen Schüler definitiv Mund-Nasen-Bedeckungen im Unterricht tragen.“ Wer das in solchen Fällen partout nicht will, „wird eben anders beschult – gegebenenfalls über Lernen auf Distanz“, so der Schulleiter. „Dafür haben wir in der Schule ausreichend Räume.“

Steinbart-Gymnasium: Masken im Unterricht bis 2. Oktober

Der Eilausschuss des Steinbart-Gymnasiums, bestehend aus Delegierten von Eltern, Lehrern und Schülern, hatte am Montagvormittag beschlossen, dass grundsätzlich bis zum 2. Oktober Masken im Unterricht getragen werden. Die bisherigen Erfahrungen mit Mund-Nase-Bedeckungen seien überwiegend positiv.

Das Gesundheitsamt habe zudem bei Corona-Verdachtsfällen und einem bestätigten Fall an der Schule argumentiert, dass Kinder und Lehrer durch die Maske ausreichend geschützt seien und von großflächigen Quarantäne-Maßnahmen Abstand genommen.

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• Schüler des Mannesmann-Gymnasiums sollen vorerst bis Ende dieser Woche eine Mund-Nasen-Bedeckung im Unterricht anlegen. Gleiches gilt für das Hildegardis-Gymnasium. Melanie Maurer hat Kinder auf beiden Schulen. Sie ist grundsätzlich für das Tragen von Masken im Unterricht.

• „Keiner möchte ja, dass Unterricht ausfällt, weil zum Beispiel Lehrer, die einer einer Risikogruppe angehören, sich nun nicht mehr vor eine Klasse stellen“, so Maurer. „Allerdings brauchen Schüler auch ausreichend Maskenpausen. Wenn sie an manchen Tagen in der Woche acht Stunden lang einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen plus gegebenenfalls noch in öffentlichen Verkehrsmitteln, dann grenzt das schon an Körperverletzung.“