Duisburg. Der Jugendclub „Spieltrieb“ des Duisburger Stadttheaters meldet sich mit einem Liederabend zurück. Das Ensemble meditiert über Einsamkeit.

„Zusammen ist man weniger allein.“ Markiger Spruch, aber sachlich eigentlich nicht korrekt, das vermittelte zumindest der Liederabend „Fucking Lonely“ von „Spieltrieb“, dem jungen Ensemble des Duisburger Stadttheaters, bei seiner Premiere am Samstagabend, coronabedingt im großen Haus.

Zentrales Thema des Stücks war die Einsamkeit, die Art der Einsamkeit, die ihre volle Schlagkraft in der Gegenwart anderer Menschen entwickelt und nicht etwa beim Alleinsein, passend zur Corona-Isolation also. Zentral waren aber auch eine Menge Lieder, live gesungen vom elfköpfigen Ensemble und begleitet vom Spieltrieb Haus-und-Hof-Pianisten Wolfgang Völkl.

Duisburger Spieltrieb-Ensemble singt Elton John, The Police und die Ärzte

Mit Abstand: An den einzelnen „Stationen“ auf der Bühne spielte jedes Mitglied des Duisburger „Spieltrieb“-Ensembles sein eigenes kleines Solo, hier Leoni Gaitanis, Ayhan Eranil, Emma Stratmann und Kats Schlia (v.l.).
Mit Abstand: An den einzelnen „Stationen“ auf der Bühne spielte jedes Mitglied des Duisburger „Spieltrieb“-Ensembles sein eigenes kleines Solo, hier Leoni Gaitanis, Ayhan Eranil, Emma Stratmann und Kats Schlia (v.l.). © Schauspiel Duisburg | Sascha Kreklau

Auf der Bühne ist bei der Premiere am Samstag eine Menge los, denn wie die Zuschauer auf ihren Plätzen halten auch die Schauspieler – an diesem Abend eher Sänger – den gebotenen Abstand. Viele einzelne Stationen auf der Bühne, eine Badewanne etwa oder eine Tür, werden jeweils von einem Spieltriebler bespielt, es wird munter durchgewechselt. Auf diesem Wimmelbild gibt es immer was zu sehen, weil immer was passiert, trotzdem ist es natürlich die Musik, die am Premierenabend die Hauptrolle spielt.

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„So Lonely“ von The Police, „Sound of Silence“ von Simon and Garfunkel – das sind zwei der 19 Lieder, die bei „Fucking Lonely“ über die Bühne gehen und sich mal mehr, mal weniger mit der Einsamkeit beschäftigen. Eingeordnet wird die Musik durch seltene, aber effektive Monologe, die Lieder werden in ein neues Kontext-Korsett gequetscht, auf einmal geht es bei „Langweilig“ von den Ärzten nicht mehr um Langeweile, sondern um die Unfähigkeit, mit sich allein zu sein.

Als Zuschauer die Stille spüren

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Eine clevere Idee von Regisseur Michael Steindl war es, das Stück, mitten in voller Fahrt, für eine Zeit zum Stillstand zu bringen. Nichts geschieht, es herrscht Stille, der Zuschauer ist – genau – mit sich allein.

Generell ist „Fucking Lonely“ vor allem eine Meditation, über die Einsamkeit natürlich, aber auch über Sehnsucht und über jeden Zuschauer, der dem Liederabend folgt. Dass das Ensemble und das Team hinter der Bühne einen hervorragenden Job machen, sind Duisburger Theaterfans beim Spieltrieb ja gewöhnt, und auch „Fucking Lonely“ ist da keine Ausnahme. Wer sich selbst ein Bild machen will, hat noch vier Chancen dazu, die nächste am Samstag, 12. September. Alle Termine und die Möglichkeit, Karten zu reservieren, gibt es im Internet unter duisburg.de.