Duisburg. Duisburger Jugendliche können sich auch jetzt noch für Ausbildungen bewerben. An wen sie sich wenden können und wo es noch freie Plätze gibt.
Natürlich sind auch die Duisburger Betriebe nicht von der Corona-Krise verschont geblieben, das hat auch Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt. Der hinkt dem „Normalzustand“ im Coronajahr 2020 um zirka drei Monate hinterher, doch obwohl das Ausbildungsjahr im September begonnen hat, ist noch nicht aller Tage Abend, weder für potenzielle Auszubildende noch für Betriebe. Das machten am Freitag Vertreter der Agentur für Arbeit, der Unternehmerverbände, der Stadt und der Gewerkschaften im Duisburger Rathaus klar, wo sie als Teil des „Ausbildungskonsens NRW“ über die Landesinitiative „Ausbildung jetzt!“ sprachen – und ausdrücklich an alle Ausbildungssuchenden appellierten, sich auch jetzt noch zu bewerben.
Duisburger Ausbildungsmarkt schwankt – aber er fällt nicht
Marcus Zimmermann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Duisburger Agentur für Arbeit, gibt einen Überblick zur Lage auf dem Duisburger Ausbildungsmarkt. „Es gilt jetzt, nicht abzuwarten, sondern die Chancen zu ergreifen“, macht Zimmermann klar, auch, wenn coronabedingt natürlich ein Rückgang der Zahlen zu beobachten sei. Im August waren in Duisburg 3093 Bewerber gemeldet, 532 weniger als im Vorjahr. „Unversorgt“ waren 603 Jugendliche, „das sind 286 weniger als im Juli, das ist die wichtige Zahl“, betont Zimmermann. An die Gruppe der unversorgten Jugendlichen richtet er einen eindringlichen Appell: „Nutzt eure Chancen, es gibt noch bis Ende Januar die Möglichkeit, Ausbildungsstellen zu besetzen.“ Freie Ausbildungsstellen gibt es nämlich noch, 842 an der Zahl.
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Die Rangliste der unbesetzten Ausbildungsstellen führt der Kaufmann im Einzelhandel an, mit 92 freien Plätzen. Für diese Ausbildungen will Doris Lewitzky, Geschäftsführerin des Handelsverbands NRW, eine Lanze brechen. „Der Handel ist ein großer Arbeitgeber, mit einer Ausbildung kann man hier auch zur Führungskraft werden, das ist nicht in allen Ausbildungsberufen so“, plädiert sie für die kaufmännische Ausbildung. Oben in der Rangliste dabei sind außerdem noch vielfältige Handwerksberufe (74 freie Plätze), der Verkäuferberuf (56) oder der Kaufmann im Büromanagement (32).
Agentur für Arbeit: „Blick auf Jugendliche mit schwerem Stand“
Frank Böttcher, der Geschäftsführer des Jobcenters Duisburg, spricht Jugendlichen Mut zu, „die es schwer haben, bei denen es vielleicht nicht auf Anhieb mit einer Ausbildung geklappt hat.“ Es gebe viele berufsvorbereitende Qualifizierungen beim Jobcenter, genau so aber auch ausbildungsbegleitende Hilfen. Von denen ist auch im Handlungskonzept von „Ausbildung jetzt!“ die Rede, in Rahmen des Konzepts gibt es zusätzlich Beratungsangebote für Betriebe zu einem möglichen Ausbildungsbeginn zum 31. Januar, verstärkte und frühere Berufsberatung für die nächste Generation Azubis oder die Aufstockung außerbetrieblicher Ausbildungsplätze um bis zu 30 Prozent.
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Auf diese Plätze geht auch Angelika Wagner, Vorsitzende der DGB Duisburg ein. „Normalerweise fordern wir keine außerbetrieblichen Ausbildungsplätze, in diesem Jahr aber schon“, erklärt sie, „20 Millionen Euro Förderung NRW-weit sind eine Menge Geld, es müssen zusätzliche Ausbildungsplätze angeboten werden.“ Stellvertretend für alle anwesenden Experten betonte Matthias Wulfert von der IHK die Bedeutung digitaler Berufsberatung und -ausbildung und der Präsenz auf Social-Media-Kanälen, auch nach Corona: „Wir müssen die Wege gehen, die auch die Jugendliche gehen“, erzählt er vom Instagram-Profil der IHK, dass sich zwar auch an Betriebe wendet, vorrangig aber an potenzielle Auszubildende.
Nach Corona ist vor dem Fachkräftemangel
Kreishandwerksmeister Lothar Hellmann unterstützt den generellen Appell der Zusammenkunft und stellt klar, dass „der Zug für die Ausbildung noch nicht abgefahren ist“. Elisabeth Schulte vom Unternehmerverband Soziale Dienste und Bildung macht Hoffnung auf „bessere Zeiten“. Trotzdem betont sie, dass „wir Nachwuchs-Fachkräfte brauchen. Es geht auch um die Zukunft der Stadt.“ Den lähmenden Fachkräftemangel kennt auch Thomas Kolaric, Geschäftsführer des DEHOGA Nordrhein. „Wir müssen trotz Problemen weiter ausbilden, denn wenn Corona dann mal vorbei ist, ist der Fachkräftemangel immer noch da.“ Was von der Zusammenkunft im Rathaus bleibt, ist ein Appell an Betriebe und potenzielle Azubis: „Bildet weiter aus und bewerbt euch um Ausbildungsplätze – jetzt erst recht.“
>> Telefonnummern und Internetseiten für Azubis und Betriebe
• Jugendliche auf Ausbildungssuche und Betriebe mit Fragen zum Thema Ausbildung oder der Initiative „Ausbildung jetzt!“ können sich telefonisch an die Agentur für Arbeit wenden oder sich im Internet informieren.
• Die Berufsberatung ist unter 0203 302 1647 zu erreichen, die Nummer für Arbeitgeber lautet 0800 4 5555 20.
• Über freie Ausbildungsplätze informiert die Agentur für Arbeit aber auch im Internet unter arbeitsagentur.de. Mehr Informationen zur Kampagne „Ausbildung jetzt!“ inklusive Beratungsangebote gibt es unter mags.nrw/ausbildungjetzt.