Duisburg. Zwei junge Kommissaranwärter sind in Duisburg mit ihren Teams unterwegs. Kritische Einsätze haben sie schon gemeistert. Einblick in den Alltag.

Sunde Yildirim und Luis Koesling sind derzeit täglich auf Duisburgs Straßen unterwegs – im Streifenwagen. Die beiden 23-Jährigen sind Kommissaranwärter und mitten in ihrer Ausbildung. Ein spannender Blick in ihren Alltag.

Um 13.15 Uhr stehen Sunde Yildirim und Luis Koesling in Uniform bereit. Um 13.30 Uhr beginnt ihr Spätdienst. Bevor es mit dem Streifenwagen auf Tour geht, ist noch einiges zu tun: Die Dienstfahrzeuge müssen fertig gemacht werden, dann folgt eine kurze Absprache mit ihrem Tutor, einem erfahrenen Polizeibeamten.

Junge Polizisten aus Duisburg schildern ihren Alltag im Streifenwagen

„Da besprechen wir, was in den vergangenen Tagen gut war und was wir noch verbessern müssen“, berichtet Sunde Yildirim. Wenig später sitzt sie im Streifenwagen auf dem Beifahrersitz, hat das Funkgerät in der Hand. Die Kommissaranwärter fahren als dritter Mann oder dritte Frau im Wach- und Wechseldienst mit. „Wir kontrollieren mit unserem Team den Verkehr, zeigen in Brennpunkten Präsenz“, nennt Luis Koeling klassische Aufgaben, die er seit Anfang Juli in seiner Praktikumszeit tagtäglich erlebt.

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Verkehrskontrollen übernehmen die beiden 23 Jahre alten Kommissaranwärter komplett selbstständig. Eine kurze Befragung und Überprüfung der Papiere – dann ist im Normalfall alles erledigt. „Beim ersten Mal war ich schon nervös. Man merkt aber schell: Der Bürger ist noch nervöser, für ihn ist es eine Ausnahmesituation“, schildert Koesling. Er habe schon erlebt, dass die Stimmung schnell umschlägt. Plötzliche schlägt den Polizisten dann Wut und Unverständnis entgegen. „Wir haben gelernt, in solchen Situationen die Ruhe zu behalten und die Situation nicht eskalieren zu lassen“, erklärt der 23-Jährige.

Kommissaranwärter erzählen: „Wir wissen morgens nie, was der Tag bringt.“

Bei kritischen Einsätzen gehen die erfahrenen Kollegen voran. Eine solche Erfahrung hat Sunde Yildirim bereits in einer Nachtschicht gemacht: Ein Bewohner eines Mehrfamilienhauses hatte die Polizei wegen eines Nachbarschaftsstreits alarmiert. Als Sunde Yildirim und ihr Team vor Ort einen Beteiligten befragen wollten, öffnete seine Mutter zunächst die Tür.

Die beiden Kommissaranwärter aus Duisburg im Polizeipräsidium.
Die beiden Kommissaranwärter aus Duisburg im Polizeipräsidium. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Der junge Mann flüchtete derweil über den Balkon im zweiten Stock. In seinem Zimmer fanden die Einsatzkräfte Waffen, unter anderem eine Machete. Der Vorfall habe der jungen Polizistin gezeigt, wie schnell Situationen sich ändern können. „Wir wissen morgens nie, was der Tag bringt“, unterstreicht auch Luis Koesling.

Ausbildung an der Landespolizeischule, Fachhochschule und im Dienst

Am 1. September 2019 haben die beiden jungen Duisburger ihre dreijährige Ausbildung bei der Polizei begonnen. Bevor es für sie jetzt das erste Mal auf die Straße ging, haben sie in der Fachhochschule gebüffelt. Dort standen unter anderem Staatsrecht, Strafrecht und Kriminalistik auf dem Programm. Eingeschoben darin absolvierten die beiden Nachwuchs-Polizisten auch Ausbildungsphasen in der Landespolizeischule in Selm im Münsterland mit Fahr- und Schusstraining. Weitere Theoriephasen folgen.

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Warum haben sich die beiden Kommissaranwärter für den Polizeiberuf entschieden? Sunde Yildirim war nach dem Abitur zunächst im Ausland, begann dann ein Studium, bevor ihre Tante sie für die Polizei begeisterte. Luis Koesling zählt die für ihn wichtigsten drei Argumente auf: „Die Abwechslung, die Sicherheit im Beamten-Verhältnis und der Schichtdienst.“

Polizeiausbildung: Was kommt nach dem Abschluss?

Wenn alles gut läuft machen die beiden 2022 den Abschluss. Danach folgen laut Plan fünf Jahre im Wach- und Wechseldienst und in der Hundertschaft? Und dann? Sunde Yildirim blickt voraus: „Ich möchte dann erstmal im Wach- und Wechseldienst bleiben – und vielleicht irgendwann zur Kripo.“ Luis Koesling möchte sich noch nicht festlegen: „Es sind viele Möglichkeiten da. Die Krad-Gruppe finde ich spannend.“