Duisburg. Neben den Folgen der Pandemie für die Kultur in Duisburg sind belastete Straßennamen ein Thema im Kulturausschuss. Gute Nachricht für VHS-Kunden.

In der letzen Sitzung vor der Kommunalwahl wurde im Kulturausschuss um städtische Corona-Hilfen für Duisburger Künstler gerungen. Ein weiteres umstrittenes Thema waren Straßennamen, mit denen Duisburg einst Persönlichkeiten geehrt hat, deren Verdienste aus heutiger Sicht keiner Ehren mehr wert sind.

Als gute Meldung für VHS-Kunden gibt es den Beschluss, dass die Volkshochschule die Entgelte für Kurse, die wegen Corona ausfallen mussten, in Höhe von etwa 160.000 Euro zurück erstattet. Das wird allerdings zum großen Teil durch Einsparungen von etwa 110.000 Euro bei den Honoraren für Dozenten aufgefangen. Die verbleibenden Mindereinnahmen von 50.000 Euro kommen aus dem Etat für Soziales und Wohnen.

Zentrum für Erinnerungskultur soll Kriterien für Straßennamen entwickeln

Mit breiter Mehrheit gegen die Stimmen der CDU, Junges Duisburg (JuDu) und FDP wurde ein gemeinsamer Antrag von Grünen und SPD beschlossen, die Verwaltung möge ein gesamtstädtisches Konzept vorlegen, mit dem Straßennamen von historischen Persönlichkeiten überprüft werden können. Vor allem Namen von belasteten Trägern, die etwa im Nationalsozialismus oder während der Kolonialzeit Verbrechen begangen haben.

Anhand eines Kriterienkatalogs, wie ihn andere Städte bereits entwickelt haben, soll die Umbenennung problematischer Namen empfohlen werden und damit den Bezirksvertretungen als Entscheidungshilfe dienen. Widerspiegeln sollen sich der heutige Kenntnisstand und die heutigen moralischen Maßstäbe. Das Zentrum für Erinnerungskultur und das Stadtarchiv könnten dabei mit Uni-Instituten zusammenarbeiten.

Großes Thema: Die Folgen der Corona-Pandemie für Künstler

Ausführlich hat sich der Ausschuss mit mehreren Anträgen auseinandergesetzt, die die Folgen der Corona-Pandemie für Duisburger Künstler und die Kulturszene aufgreifen. Das Spektrum reichte vom Antrag, die nächste Kulturkonferenz solle sich mit der Pandemie beschäftigen (Linke), über die JuDu-Forderung, die Open-Air-Kultur stärker zu fördern, bis hin zum Antrag der Grünen, einen „Duisburger Kulturschirm“ zu spannen (Grüne): Die Verwaltung solle einen mit 200.000 Euro ausgestatteten Hilfsfonds zur Existenzsicherung von Duisburger Künstlern einrichten.

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Woher die 200.000 Euro für die „freiwillige Leistung“, als die Kultur gesetzlich für Kommunen gilt, kommen sollen im armen Duisburg, konnten die Grünen nicht sagen. „Hoffentlich nicht aus dem Kulturetat, das wäre mit der einen Hand geben und mit der anderen nehmen“, so Stefan Dellwo (SPD). „In dem großen Dezernat wird sich etwas finden“, meinte hingegen Parisa Najafi Tonekaboni (Grüne). Das gehe nicht einfach so, hielt Kulturdezernentin Astrid Neese dagegen.

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Schließlich gab es nicht für den ursprünglichen Antrag, sondern für einen deutlich zurück genommenen Prüfauftrag an die Verwaltung einen einstimmigen Beschluss: Sie soll Möglichkeiten finden, wie Künstlern finanziell geholfen werden kann.