Duisburg. Das Duisburger Kindertheater Kreuz & Quer muss wegen Corona ebenso eine Zwangspause machen wie auch viele freiberuflichen VHS-Dozenten.
Die Clowns Gebrr und Grimm, die Märchen in ganz speziellen Versionen auf die Bühnen bringen, geben sich andauernd Küsschen – weil sie oft streiten und sich dann ja wieder versöhnen müssen. Damit ist es erstmal vorbei. Keine Küsschen, keine Proben für das neue Stück „Von einer, die auszog, das Fürchten zu lernen“. Das Coronavirus lehrt nicht nur das Theater Kreuz & Quer das Fürchten.
"Wir haben die Proben abgebrochen", sagt Rainer Besel, der mit Esther Krause-Paulus das Stück am 4. April im Komma-Theater herausbringen wollte. Abgesagt, wie alles, was im Kulturbereich live auf die Bühnen kommt. Nicht spielen dürfen. "Da merkt man erstmal, wie gern man arbeitet. Ich vermisse das Auftreten", sagt Besel.
Schauspieler will sich von finanziellen Sorgen nicht unterkriegen lassen
Und dann sind da die finanziellen Sorgen, die "wie ein Damoklesschwert" über den Künstlern hängen. "Mehrere tausend Euro Verlust" bedeuteten die Absagen für alle Auftritte in den kommenden Wochen. "Ich will nicht daran denken, wie es weiter gehen soll, ich vermeide solche Gedanken, davon will ich mich nicht unterkriegen lassen", sagt Rainer Besel. "Ich habe mir Internetverbot erteilt, ich schaue morgens nur einmal in die Zeitung."
Den Antrag auf Förderung durch das Land habe er bereits gestellt. Maximal 2000 Euro können Künstler als Soforthilfe beantragen. "Das ist ein Schritt in die richtige Richtung", sagt Besel, der sich wundert, dass die Politik "mal richtig schnell was hingekriegt hat".
500 freiberufliche Dozenten an der VHS: Land hilft schnell
Außergewöhnlich schnell werden die Anträge auf Ausfallzuschüsse erledigt, wie VHS-Chef Volker Heckner von einigen Dozenten erfahren hat, die freiberuflich für die Volkshochschule arbeiten. Innerhalb weniger Tage hätten sie ganz unbürokratisch die Unterstützung erhalten. "Freitags beantragt, sonntags war das Geld da." Insgesamt 500 Dozenten arbeiten freiberuflich für die VHS, zu der auch die Musik- und Kunstschule gehört, manche von ihnen nur für einen Vortrag oder Konzert, andere über ganze Semester.
Die meisten fest angestellten Mitarbeiter arbeiteten im Homeoffice weiter und bereiteten etwa das Herbstsemester vor, sagt Heckner. In der Musikschule und im Bereich nachträglicher Schulabschlüsse sei die Betreuung eng, man setze auf Online-Unterricht plus Lernmaterialien. In diesem Bereich sei der Unterricht aber bis zum Ende der Osterferien unterbrochen, weil die VHS unter das NRW-Schulgesetz fällt. Bei den Integrationskursen sei das so nicht möglich, weil die Teilnehmer oft keinen Internet-Zugang haben, so Heckner. An der Steinschen Gasse laufe hinter verschlossenen Türen nur noch ein Mindestbetrieb.