Duisburg. Mit größeren Klassen, Containern und alte Gebäude sei gute Schule nicht zu machen, sagt ein Duisburger Bündnis. Es fordert Neubau von Schulen.

Zur Kommunalwahl weist das Bündnis „Gute Schulen neu bauen“ erneut auf die prekäre Raumsituation an den Duisburger Schulen hin. „Ohne den Bau zahlreicher neuer Schulen hat Bildung in Duisburg keine Zukunft“, so die von allen Schulleitungen, GEW, der Stadtelternschaft EDuS und dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) getragenen Initiative. Deshalb hat sie bei den Parteien die Haltung zur Schulentwicklung abgefragt.

Fünf der im Rat vertretenen Parteien haben geantwortet, neben SPD und CDU auch Grüne, FDP und Linke. „Meistens sehr ausführlich, wir mussten es kondensieren“, erklärt Rüdiger Wüllner (GEW). Sind die Politiker für Neubauten oder der Meinung, es gehe auch ohne sie, wie ist die Haltung zu kleineren Klassen und wer soll das alles bezahlen – das sind die Hauptaussagen, kurz und knapp zusammengefasst in Sprechblasen. „Wir wollen die Ergebnisse auf unseren Internet-Seiten und per E-Mail an möglichst viele Duisburger verbreiten“, kündigen die Initiatoren an. Wichtig sei die Zeit nach der Wahl, so Melanie Maurer (EDuS): „Wir müssen die Parteien immer wieder an das erinnern, was sie dazu gesagt haben.“

Steigende Schülerzahl – Stadt Duisburg vergrößerte Klassen

Auf die seit drei Jahren stark steigenden Schülerzahlen reagiere die Stadt mit einer Vergrößerung der Klassen und der Erhöhung der Zügigkeit in stark veralteten Schulgebäuden, der Gründung von Zweigstellen, der Reaktivierung stillgelegter Gebäude und mit dem Aufbau mobiler Klassen, so der Vorwurf des Bündnisses. „All diese Maßnahmen sind pädagogisch fragwürdig. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes eine billige Lösung.“

Die meisten Duisburger Schulen seien für die pädagogischen Bedürfnisse des vergangenen Jahrhunderts gebaut und würden den heutigen Anforderungen nicht gerecht. Weil die Geburtenzahl zwischen 2012 und 2017 von rund 4000 auf rund 5000 anstieg, sei außerdem heute schon absehbar, dass die Kapazitäten schon bald nicht mehr ausreichen, um allen Kindern einen Schulplatz anzubieten.

Bündnis: Duisburg braucht bis zu 20 neue Grundschulen

Dringend notwendig sei deshalb der zügige Bau neuer Schulen: „1000 Kinder mehr bedeuten 40 Züge mehr, das sind zehn bis 20 neue Grundschulen und sechs bis zehn neue Schulen im Sekundarbereich“, rechnet der GEW-Vorsitzende Rüdiger Wüllner.

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Dabei seien gut und zukunftsfähige Grundschulen kleine Systeme mit maximal drei Zügen, maximal sechs an weiterführenden Schulen. Sie sollten, so das Bündnis, Möglichkeiten der Differenzierung für eine immer heterogenere Schülerschaft bieten, eine förderliche Umgebung für das gemeinsame Lernen (Inklusion) sein. Förderschulen gelte es räumlich sinnvoll auszustatten und der wachsenden Schülerzahl entsprechend zu erweitern. Von der Duisburger Politik und der Landesregierung fordert das Bündnis Konzepte für eine qualitative Schulentwicklung: „Die Stadt muss die Planung und Umsetzung von Neubauten angehen, das Land muss sie finanziell absichern.“