Duisburg. Politik und Schuldezernent äußern aber Verständnis für die Forderungen von GEW, Eltern und Schulleitern: „Jetziger Schulraum reicht nicht aus.“
Die Sorgen und Forderungen, die ein Bündnis aus Gewerkschaft GEW, Stadtelternschaft und allen Duisburger Schulleitern zur Zukunft der Schulen in einem Brandbrief formuliert haben, haben ihre Adressaten in Verwaltung und Politik erreicht. „Es ist völlig berechtigt, dass sie sich Gedanken machen“, sagt Thomas Krützberg.
Der Beigeordnete für Schule und Bildung tritt bei Forderungen nach Neubauten allerdings auf die Bremse: „Neue Bauten werden wir nur aus neuen Geldern finanzieren können.“ Erste Entscheidungen für die geplante Einrichtungen von zwei zusätzlichen weiterführenden Schulen in den Bezirken Nord und Mitte soll, so Krützberg, „noch vor dem Sommer fallen“.
Der Dezernent erinnert an den Beschluss des Schulausschusses, die Schulplanung gemeinsam anzugehen. Der Vorstoß des Bündnisses „Gute Schulen neu bauen!“ zielt allerdings auch auf die Grundschulen.
Krützberg: „Sie nehmen das große Ganze in den Blick – das ist legitim.“ Auch die schulpolitischen Sprecher von SPD und CDU, Benedikt Falszewski und Peter Ibe, begrüßen den Vorstoß des Bündnisses: „Auch uns ist klar, dass der jetzige Schulraum nicht ausreicht.“
Sie verweisen auf den Ratsbeschluss von Mai 2018, sechs Grundschulen um jeweils einen Zug zu erweitern und auch weiterführende Schulen auszubauen. „Pädagogisch sinnvoll und auch richtig“, so die Schulpolitiker, sei die Forderung nach kleinen Schulen, vor allem im Primarbereich: „Eine dauerhafte Nutzung von Containern entspricht nicht dem von uns gewünschten Standard.“
Die Sorgen von Gewerkschaft, Eltern und Schulleitern angesichts der steigenden Kinderzahl – rund 1000 mehr Geburten zählte Duisburg in 2017 mehr als noch 2012 – teilt der Beigeordnete nicht. „Sie werden nicht morgen vor der Schultür stehen.“ Die Bevölkerungsprognose gehe im übrigen davon aus, dass die Stadt mittelfristig erneut Bewohner verlieren werde.
Eigene Finanzkraft reicht nicht aus
Mit den derzeit aus den Förderpaketen von Land und Bund zugesagten rund 150 Millionen Euro seien überdies Neubauten kaum realisierbar, argumentieren Krützberg und die beiden Parteisprecher: „Für neue Bauten brauchen wir neues Geld.“
Weitere Mittel könnte es aber geben, sollte der Bund durch die geplante Abschaffung des Kooperationsverbotes in die Lage versetzt werden, den klammen Städten unter die Arme zu greifen. Aus eigener Kraft sei Duisburg kaum in der Lage, neue Schulen zu finanzieren: „Wir bleiben Haushaltssicherungsgemeinde.“
„Mehr Schwung im Geschäft“ verspricht sich der Dezernent von der Einbindung der Gebag zur Entlastung des IMD. Dazu gehört die Aufstellung noch immer fehlender Containerklassen und die Umsetzung bereits beschlossener Sanierungen. Neubau, so der Dezernent, müsse nicht immer das Mittel der Wahl sein: „Man kann auch alte Gebäude nach modernen Anforderungen umbauen.“ Das IMD werde künftig genau prüfen, welche Altgebäude noch weiterhin wirtschaftlich betrieben werden können.
Falszewski und Ibe verweisen auf den politischen Auftrag an die Stadt, ein Muster-Raumprogramm zu entwickeln, dass dann individuell an Bedarf und Konzept jeder Schule angepasst werden kann. „Differenzierungsräume sind an die heterogene Schülerschaft unserer Stadt anzupassen.“ Außerdem seien eine Neuausrichtung des offenen Ganztags und ein Medien-Entwicklungsplan in Arbeit.