Duisburg. Die Abtei-Grundschule könnte neu gebaut werden. Möglich ist auch eine Lösung, die auch Leibniz-Gesamtschule und Comenius-Schule einschließt.

„Gute Schulen neu bauen“, fordert ein Bündnis aus Lehrergewerkschaft GEW, Stadtelternschaft EDuS und allen Schulleitungen der Stadt seit einem Jahr erfolglos. Ihre Haltung, eher Altbauten zu sanieren als abzureißen und neu zu bauen, geben die Schulverwaltung und die Fraktionen der großen Koalition im Rat nun offenbar erstmals auf. Die Kath. Grundschule Abteischule in Hamborn könnte die erste Schule sein, für die ein Neubau geplant wird. Das ist jedoch nur eine Option, die derzeit verwaltungsintern geprüft wird. Auch eine größere Lösung, die gleichzeitig die Frage eines Erweiterungsbau der Leibniz-Gesamtschule und der künftigen Nutzung der ehemaligen Comenius-Hauptschule beantwortet, wurde in der Bezirksvertretung Hamborn bereits diskutiert.

Abriss und Neubau sinnvoller als Sanierung

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Bald 150 Jahre alt ist der älteste von mehreren Gebäudeteilen der Abtei-Grundschule. Die Bibliothek ist wegen Schimmelverdacht geschlossen, die Heizung wurde unlängst zumindest notdürftig repariert, die Toiletten sind noch nicht saniert. „Aus wirtschaftlicher und pädagogischer Sicht ist ein kompletter Neubau sinnvoller“, schreibt die Hamborner SPD-Fraktion, die nach einem Besuch der Schule einen Prüfauftrag für einen Neubau in der Bezirksvertretung einbrachte.

Aus dem Förderpaket „Gute Schule 2020“ sind 2,62 Millionen Euro für die Kath. Abtei-Grundschule eingeplant.
Aus dem Förderpaket „Gute Schule 2020“ sind 2,62 Millionen Euro für die Kath. Abtei-Grundschule eingeplant. © Funke Foto Services | Foto: Stefan Arend

Man stehe dieser Idee „durchaus positiv gegenüber“ sagt Ralf Kalveram, Leiter des Amtes für schulische Bildung, allerdings sei das Ergebnis der Prüfung abzuwarten. Aus Mitteln des Förderprogramms „Gute Schule 2020“ stehen 2,62 Millionen Euro für die Sanierung der Grundschule zur Verfügung – nicht genug, aber ein Anfang für einen Neubau. Zu klären wäre, ob der neben dem Altbau auf dem Gelände, oder an Stelle der Alt-Gebäude errichtet werden kann. Dann wäre für die Bauzeit ein Ausweich-Domizil erforderlich. Anbieten könnten sich Klassen-Container, die bald an der benachbarten Leibniz-Gesamtschule aufgestellt werden.

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Option: Umzug in eine umgebaute Comenius-Hauptschule

Die ehemalige Comenius-Hauptschule an der Reichenberger Straße wird in den nächsten zwei Jahren als Ausweichquartier von der Theodor-König-Gesamtschule benötigt.
Die ehemalige Comenius-Hauptschule an der Reichenberger Straße wird in den nächsten zwei Jahren als Ausweichquartier von der Theodor-König-Gesamtschule benötigt. © Foto: Gregor Herberhold

Das setzt allerdings voraus, dass die Container dann nicht mehr benötigt werden von der Gesamtschule, die einen Erweiterungsbau auf ihrem Schulgelände wünscht. Den hat die Verwaltung auf bereits auf Realisierbarkeit und Kosten prüfen lassen. Ins Spiel brachte die Fraktion der Linken in der BV Hamborn dieser Tage eine nicht ganz neue Idee: Die Verlagerung der Abteischule in das nahe gelegene Comenius-Gebäude an der Reichenberger Straße. Das hatte die Grundschule vor einigen Jahren bereits abgelehnt – die Immobilie sei nicht geeignet, hatte sie damals argumentiert.

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Allerdings könnten die 2,62 Millionen Euro für die Sanierung des Altbaus ausreichen für eine umfassende Modernisierung der Comenius-Immobilie, auch eine provisorische Unterbringung der Grundschule würde sich erübrigen. Diese Lösung könnte auch der Leibniz-Gesamtschule helfen: Ihr Erweiterungsbau könnte auf der Fläche des Grundschul-Altbaus in unmittelbarer Nachbarschaft geplant werden – der Campus würde mit den Schülerzahlen der Gesamtschule wachsen. Ohnehin würden auch bis zur Umsetzung dieser Lösung noch Jahre vergehen: Denn die Comenius-Schule wird in den nächsten zwei Jahren von der Theodor-König-Gesamtschule für deren Sanierung genutzt.

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Von Martin Kleinwächter und Christian Schmitt

Comenius-Gebäude wird auf jeden Fall benötigt

Als dritte Option wird von der Schulverwaltung auch die Nutzung der Comenius-Schule durch eine Förderschule erwogen. Auch hier gibt es Handlungsbedarf in den nördlichen Stadtbezirken. Die Förderschulen haben wachsenden Zulauf und hohen Sanierungsbedarf. „Das müssen wir im Blick behalten. Sicher ist, dass wir die Comenius-Schule benötigen werden“, sagt Amtsleiter Ralf Kalveram. In der nächsten Sitzung des Schulausschusses am Dienstag, 10. März (15 Uhr, Rathaus) präsentiert die Verwaltung ihre Vorschläge zur Entwicklung der weiterführenden Schulen, äußert sich aber dabei weder konkret zu diesen Gebäuden noch zu den Förderschulen.