Duisburg. Die Polizei Duisburg steigt vom umstrittenen BMW auf Ford und Mercedes um. Welche Vorteile diese Autos haben, zeigt ein Blick ins Innere.

Die Duisburger Polizei ist auf den Straßen im Stadtgebiet mit neuen Streifenwagen unterwegs. Der Austausch vom umstrittenen BMW 318 auf den Ford-S-Max und den Mercedes Vito läuft. Die neuen Autos sollen den Einsatzkräften vor allem mehr Platz bieten. Für den Polizeidienst haben die Hersteller die Wagen noch mit einigen Sonderausstattungen versehen.

Das Ausrollen der neuen Dienstfahrzeuge über das Landeszentrum für zentrale polizeiliche Dienste an die Duisburger Behörde ist in vollem Gange: 17 Mercedes Vito und Ford S-Max stehen bereits im Dienst der Polizei. 116 Millionen Euro investiert das Innenministerium insgesamt bis 2021 in die Erneuerung seiner Flotte in NRW.

Am neuen Ford gibt es für die Sichtbarkeit auch zusätzliche Blitzer.
Am neuen Ford gibt es für die Sichtbarkeit auch zusätzliche Blitzer. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck

Die Duisburger Polizisten geben ihren neuen Streifenwagen nach den ersten Wochen durchweg gute Noten. „Sämtliche Kollegen haben sich positiv geäußert“, berichtet Polizeisprecher Jonas Tepe. Allerdings: Viele Einsatzkräfte sind auch noch mit dem 3er-BMW und sogar seinem Vorgänger, dem VW Passat, unterwegs. Nach und nach übergibt das LZPD neue Fahrzeuge an die Polizei. Beim Austausch spielen Faktoren wie die Leasingverträge oder der Kilometerstand eine Rolle. 70 neue Fahrzeuge soll die Duisburger Polizei bis zum Jahresende bekommen. Aktuell stehen der Behörde 120 kolorierte Wagen plus Zivilfahrzeuge zur Verfügung. Der Austausch der Flotte soll nach Plänen des NRW-Innenministers bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Im Unterschied zu den geleasten BMWs, kauft das Land die Fords und Mercedes.

Neue Polizeiautos: Mehr Platz statt James-Bond-Ausstattung

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Doch was können die 50.000 Euro teuren, neuen Polizeiautos? Vorweg: Eine James-Bond-Spezialausstattung sucht man vergebens. „Platz und Raum sind der Luxus“, erklärt Jonas Tepe. Beim BMW mussten die Einsatzkräfte wegen Platzmangels häufig auf ihre Einsatztasche verzichten, heißt es aus Polizeikreisen. Wurde neben den zwei Streifenpolizisten und einem Praktikanten noch ein Festgenommener transportiert, musste umgeräumt werden, schilderten Einsatzkräfte in der Vergangenheit. Schnell habe man deshalb dem Passat nachgetrauert.

Das soll mit dem Ford-S-Max anders werden. Ein Blick ins Innere: Fahrer und Beifahrer sitzen etwas erhöht, zusätzlich zur Funkanlage und dem Handfunkgerät gibt es auch noch eine Taste für ein Mikro, das im vorderen Teil des Dienstwagens angebracht ist und über das die Polizisten ebenfalls kommunizieren können.

Dienstwagen haben Bildschirm in der Sonnenblende

Polizeisprecher Jonas Tepe kennt die neuen Polizeiautos bereits aus seiner Zeit im Wachdienst.
Polizeisprecher Jonas Tepe kennt die neuen Polizeiautos bereits aus seiner Zeit im Wachdienst. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck

Eine spannende Neuerung ist etwas versteckt: Neben einer Frontkamera ist der Wagen nun auch mit einer Kamera ausgestattet, die den Bereich hinter dem Wagen einfängt. Der Clou: Die Aufnahmen können die Einsatzkräfte sich auf einem Bildschirm in der Sonnenblende des Beifahrers anschauen. Neu sind auch Scheinwerfer an den Seiten des Blaulichts auf dem Wagendach. „Die sind nützlich, um zum Beispiel ein Waldstück oder eine Hausfassade auszuleuchten“, erklärt Tepe.

Als „Riesenvorteil“ bezeichnet der ehemalige Streifenpolizist den geräumigen Kofferraum: Decken, Taschenlampen, schusssichere Westen und sogar ein Feuerlöscher sind dort wie bei einem Tetrisspiel in zahlreichen Fächern verstaut. LED-Lichter in der Heckklappe sorgen dafür, dass die Beamten auch in der Dunkelheit alles finden.

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Auffällige Blaulicht-Blitzer im Frontbereich

Nach außen sind die neuen Wagen definitiv noch einmal auffälliger: Im Frontbereich sind zusätzlich zum Blaulicht noch Frontblitzer eingebaut. Die Folierung ist in Blau und Neongelb gehalten. Einige Bereiche davon sind reflektierend. „Die Erkennbarkeit ist für die Sicherheit extrem wichtig“, verdeutlicht Tepe.

Die Rückbank des Mercedes Vito kann zur mobilen Einsatzzentrale umfunktioniert werden.
Die Rückbank des Mercedes Vito kann zur mobilen Einsatzzentrale umfunktioniert werden. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck

Neben dem Ford ist auch der Mercedes Vito neu in der Polizei-Flotte. Der Clou bei dem Fahrzeug: Der Van kann zur mobilen Einsatzzentrale umfunktioniert werden – zum Beispiel bei Einsätzen wie dem Straßenbahnunfall im Süden. Der Dienstgruppenleiter kann in solchen Situation auf der Rückbank Platz nehmen, wo der mittlere Sitz zum Schreibtisch umgeklappt werden kann. Im Rückraum befinden sich außerdem zusätzliche Funkgeräte.

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Viel Platz bieten sie also, die neuen Dienstwagen. Doch sind die Dieselmotoren auch bei einer Verfolgungsjagd schnell genug? Jonas Tepe: „Beide Autos fahren über 200 km/h. Das reicht uns vollkommen.“

Testphase vor der Entscheidung

Vor der Entscheidung für den Mercedes Vito und den Ford S-Max haben fünf Polizeibehörden in NRW fünf verschiedene Autos getestet und ihre Bewertung abgegeben.

In der Testphase probierten die Einsatzkräfte den BMW Gran Tourer, Ford S-Max, Mercedes Vito, Opel Zafira und VW Touran aus.