Duisburg-Rheinhausen. Durch die Hitze sinkt der Wasserstand im Altrhein und die Fische geraten in Gefahr. Für den Ernstfall wurde eine Rettungsaktion vereinbart.
Der Altrheinarm Ross ist eine grüne Idylle im Schatten der Großindustrie des Bayerwerkes an der Krefelder Stadtgrenze. An den Wochenenden lockt die zauberhafte Kulisse zahlreiche Spaziergänger zu einer gemütlichen Runde rund um den Deich an der Eisenbahnsiedlung an.
Gewässer droht zu kippen
Durch die extreme sommerliche Hitze droht das Gewässer, das zum Naturschutzgebiet Rheinaue Friemersheim gehört, jetzt aber zu kippen und Fische drohen zu sterben. Da es sich um ein sehr flaches Gewässer handelt, geraten die dort lebenenden Fische bei hohen Temperaturen sehr schnell in Not. Das Wasser heizt sich rasch auf, verdunstet und die Fische im Wasser leiden unter Sauerstoffmangel. Deshalb betreibt die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Duisburg seit Jahren im östlichen Teil des Sees eine Einspeisestelle für Frischwasser, durch die vor allem auch der Sauerstoffgehalt des Wassers steigen soll.
Schon im vergangenen Jahr war das vom Strom abgetrennte Gewässer bis auf einige Lachen nahezu komplett trocken gefallen und 2004 war hier ein großes Fischsterben zu beklagen. Soweit soll es in diesem Jahr nicht kommen. Vor Ort sieht man, dass der Wasserstand durch die Hitze deutlich gesunken ist und das ursprünglich schwimmende Altholz am Ufer liegt. Dass die Wiesen extensiv beweidet werden, ist an den Hinterlassenschaften auch deutlich erkennbar. Im hinteren östlichen Teil, wo die Oberfläche klarer und stärker dem Wind ausgesetzt ist, schwimmen Enten auf dem Wasser. In der Luft liegt ein deutlich modriger Geruch und auf der Wasseroberfläche ist ein dicker grüner Schmierfilm zu sehen. „Dabei handelt es sich sicher auch um Blaualgen“, meint Kerstin Ciesla, die Duisburger Vorsitzende vom Bund für Umwelt und Naturschutz. Der Zustand besorgt die Ökofreunde, denn Naturschutzgebiete gibt es in Duisburg nicht allzu viele. Der Altrhein ist ein willkommenes Refugium für Insekten, insbesondere Libellenarten.
Angler wollen Abfischen
Durch die Abkühlung hat sich die Situation in den vergangenen Tagen etwas entspannt. „Wir haben jetzt keine akute Notsituation“, versichert der Duisburger Stadtsprecher Sebastian Hiedels. Mit dem Angelsport Club Kruppsee (ACK) sei aber für den Ernstfall vereinbart worden, dass – „je nach Wasserstand und Verfügbarkeit geeigneten Materials“-- kurzfristig ein Abfischen eingeleitet wird, um so viele Tiere wie möglich vor dem Tod zu retten. Die geretteten Fische würden dann in den Rhein umgesetzt. Von dort sind sie auch bei Hochwasser in die Roos eingespült worden.
Wenn es wieder heißer wird und die prognostizierten Niederschläge weiter ausbleiben, kann es trotz der angestrebten Rettungsaktion passieren, dass tote Fische in der Roos gesichtet werden, kündigt Hiedels vorsorglich an. „Aufgrund der Schlammigkeit des Gewässergrundes können diese Tiere dann nicht geborgen werden. Graureiher und andere Tiere werden sich dann über einen reich gedeckten Tisch freuen.“