Duisburg-Huckingen. Beißender Geruch und tote Fische: Der Wasserspiegel im Schwanenteich ist dramatisch zurückgegangen. Noch lebende Fische müssen umgesetzt werden.
Iris Witte ist entsetzt: Bei ihrem abendlichen Spaziergang entlang des Schwanenteichs in Huckingen fällt ihr am Dienstag zuerst der beißende Geruch auf. „Ich bin dann näher zum Teich gegangen und habe dann die ganzen toten Fische gesehen.“ Knapp 20 verendete Brassen – zwischen 20 und 40 Zentimeter groß – treiben an der Wasseroberfläche und liegen am Ufer verstreut.
Fischgestank liegt in der Luft
„Ich bin dann heute morgen direkt wieder zum Schwanenteich hin und da waren die Wirtschaftsbetriebe schon im Einsatz und haben angefangen, die toten Tiere einzusammeln“, erzählt die 59-Jährige. Auch wenn die verendeten Fische nicht mehr auf dem See treiben, der Fischgestank liegt noch in der Luft. Der Schwanenteich – beziehungsweise das, was noch von ihm übrig ist – ist voller Blaualgen. „Der See ist doch tot“, sagt ein Spaziergänger. „Hier kümmert sich ja niemand drum, dabei rufen wir ständig bei den Wirtschaftsbetrieben an und sagen, dass der Wasserspiegel immer mehr zurück geht“, sagt auch Anwohnerin Iris Witte.
Seit knapp sechs Jahren lebt sie an der Angerhauser Straße neben dem Schwanenteich. Bis vor zwei Jahren habe die Umgebung noch ganz anders ausgesehen. „Hier sind doch kaum noch Tiere“, sagt Witte. „Von den Nutrias sind nur noch die Höhlen geblieben und auch die meisten Gänse und Schwäne sind weg.“ Dabei sei der Schwanenteich neben dem Biegerpark eine „grüne Oase auch für die vielen alten Menschen, die hier leben“, sagt auch Anwohnerin Angelika Heinen. „Ich finde es so traurig, dass die Natur hier so verkommt.“
Die restlichen Fische werden umgesetzt
Ein verbliebenes Entenpaar schaut sich derweil das Treiben der Wirtschaftsbetriebe vom anderen Ufer aus an. Mit einer Pumpe wird das Wasser vom Schwanenteich seit Mittwochmorgen zirkuliert und wieder in den Teich gespritzt. „Dadurch wird das Wasser wieder mit Sauerstoff angereichert“, sagt ein Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe. „Die Pumpe wird so lange laufen, bis die restlichen, noch lebenden Fische abgefischt worden sind“, erklärt Silke Kersken, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe. „Wir haben die Untere Fischereibehörde eingeschaltet und die kümmert sich jetzt um die Tiere, holt sie aus dem Teich und setzt sie um. Das soll noch in dieser Woche passieren." Im Schwanenteich würden die Fische ohne diese Aktion die nächsten Tage nicht überleben.
Hilfe haben sich die Wirtschaftsbetriebe, die erst durch einen Anruf eines Bürgers auf die toten Fische aufmerksam gemacht wurden, auch von der Freiwilligen Feuerwehr geholt. Auf Bitte der Wirtschaftsbetriebe hat die Feuerwehr am Dienstag Abend gegen 20 Uhr Wasser in den See gepumpt. „Allerdings nicht, um den Schwanenteich mit Wasser aufzufüllen“, sagt Kersken. „Das wäre ein Tropfen auf den heißen Stein. Durch das frische Wasser sollte dem Teich auch schon mal Sauerstoff hinzugefügt werden.“
Entschlammung des Alten Angerbachs im Herbst
Gründe für den geringen Wasserstand im Teich gibt es derzeit viele. Zum einen ist der zweite heiße Sommer in Folge Schuld, ein anderer Grund ist die schlechte Wasserzufuhr aus dem Alten Angerbach und der geringe Grundwasserspiegel im Duisburger Süden tut sein übriges hinzu. Um die Wasserzufuhr aus dem Alten Angerbach künftig zu verbessern, soll im Herbst eine Entschlammung durchgeführt werden.
„Ich verstehe das alles nicht“, ärgert sich Iris Witte. „Die Wirtschaftsbetriebe haben uns ständig versichert, dass der Wasserstand des Schwanenteichs regelmäßig kontrolliert wird und das Proben entnommen werden. Und was ist passiert? Nichts. Erst müssen die Fische sterben, damit mal wieder jemand hier rauskommt.“
Der Wasserweg in den Schwanenteich
Gespeist wird der Schwanenteich durch den Alten Angerbach. Der Alte Angerbach kommt aus dem Süden und fließt auf dem Weg Richtung Mündung durch den Sandmühlenteich an der Düsseldorfer Landstraße. Vom Sandmühlenteich fließt der Alte Angerbach dann vorbei am Haus Böckum, dem Golfplatz, speist das Biotop im Biegerpark und fließt dann in den Schwanenteich, bevor er an der Kläranlage vorbei schließlich im Rhein mündet.