Duisburg. Die alte Volksbank in Duisburg steht seit 2016 leer, jetzt beginnen die Abrissarbeiten. Frage nach Denkmalschutz in der Börsenstraße.

Das ehemalige Volksbank-Gebäude an der Düsseldorfer Straße ist eingezäunt, Baucontainer stehen auf der Börsenstraße, hier kommen nur noch Fußgänger und Radfahrer durch. Es geht endlich los an dem seit vier Jahren leerstehenden Gebäude.

Andrej Pomtow vom Vorstand des Projektentwicklers Fokus Development bestätigt, dass „die Entkernungsarbeiten an den Gebäuden „seit dieser Woche im vollen Gange sind“. Bauarbeiter tragen Schrott hinaus. Bis Ende September sollen diese Arbeiten fertig sein, dann geht es an den eigentlichen Abriss.

Duisburg: Fassaden sind nicht denkmalgeschützt

Das ehemalige Awo-Haus und die Nachbargebäude an der Börsenstraße werden zur Zeit entkernt und dann abgerissen. Sie sind nicht unter Denkmalschutz.
Das ehemalige Awo-Haus und die Nachbargebäude an der Börsenstraße werden zur Zeit entkernt und dann abgerissen. Sie sind nicht unter Denkmalschutz. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Aktiv sind die Bauarbeiter auch in den Häusern neben der Volksbank an der Börsenstraße, unter anderem im ehemaligen Awo-Haus. Wegen der schönen Fassaden mit vielfältigen Ornamenten entrüsten sich manche Bürger in den sozialen Netzwerken. Aber: „Die Fassaden sind nicht denkmalgeschützt und wurden von den Behörden zum Abbruch freigegeben“, betont Pomtow.

Das bestätigt auch Sebastian Hiedels, Pressesprecher der Stadt Duisburg: „Die Häuser an der Börsenstraße / Vom-Rath-Straße wurden eingehend auf ihren Denkmalwert untersucht. Der Substanzverlust der letzten Jahrzehnte ist allerdings so hoch, dass die Gebäude nicht unter Schutz gestellt werden. Die Einschätzung wurde bereits 2013 von der unteren Denkmalbehörde getroffen“. Deshalb sei eine Abbruchgenehmigung erteilt worden.

Geschäftshaus in der City: 50 Millionen Euro Investitionsvolumen

Die ehemalige Stadtbücherei nebenan soll einem fünfgeschossigen Geschäftshaus weichen. Hier soll Edeka als Ankermieter das Erdgeschoss beleben, auch an Gastronomie ist auf der 3900 Quadratmeter großen Fläche gedacht. Die anderen vier Etagen mit insgesamt 4800 Quadratmetern sollen Büroflächen werden. Fokus Development will hier auch selbst einziehen.

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Auf der Webseite von Fokus Development wird die Entwicklung des Volksbank-Areals und der ehemaligen Stadtbücherei mit 50 Millionen Euro veranschlagt. Als Architekten zeichnen Tconcept aus Den Haag verantwortlich, die auch schon das Forum realisiert haben. Ein Bild auf ihrer Webseite zeigt auf der Fläche der Bibliothek einen großen Baukörper mit viel Glas, der oben von kranartigen Haken aus Beton umsäumt wird.

Seit 2016 steht das Volksbank-Gebäude leer, die Bank zog in das ehemalige Alltours-Gebäude am Innenhafen um. Damals sollte Primark Ankermieter eines Fashionhouse werden, das bis 2018 realisiert werden sollte. Auch die Stadt war eine Weile als Hauptmieter im Gespräch, weil sie an dieser Stelle einige Behörden zusammenziehen wollte. Die Verhandlungen scheiterten aber 2018. Und heute? „Aktuell planen wir keine Anmietung im ehemaligen Volksbank-Gebäude“, sagt Sebastian Hiedels, Pressesprecher der Stadt.