Duisburg/Moers. Zwei Banden aus Duisburg und Moers sollen sich den Marihuana-Handel in Hochfeld und Meiderich geteilt haben. Jetzt laufen die Gerichtsprozesse.
Mit etlichen Beamten ging die Polizei im Juli 2019 bei einer Razzia gegen mutmaßliche Drogendealer in Duisburg und Moers vor. Die Einsatzkräfte wurden sogar mit DVG-Bussen etwa nach Hochfeld gebracht. Auf den Bürgersteigen beobachteten Hunderte Schaulustige die Aktion. Am Ende standen 17 Festnahmen in beiden Städten. Ein Jahr später läuft nun die juristische Aufarbeitung - vor dem Landgericht Duisburg. Es ist aufwändig: Die Staatsanwaltschaft Duisburg wirft insgesamt 15 Männern und einer Frau, deutschen und türkischen Staatsbürgern und einem Iraker, Besitz und gewerbsmäßigen Handel mit Betäubungsmitteln oder Beihilfe dazu vor – teilweise sollen sie dabei als Mitglieder einer Bande agiert haben.
Zwei in engem Austausch miteinander stehende Gruppierungen, so die Duisburger Staatsanwaltschaft, hätten sich den Straßenhandel mit Marihuana in Hochfeld und in Meiderich untereinander aufgeteilt. Gedealt haben sollen sie im Zeitraum von spätestens September 2018 bis zu ihrem Auffliegen am 2. Juli des vergangenen Jahres. Monatelang hatten Polizei und die „Staatsanwälte vor Ort“ ermittelt – bis es zu dem konzertierten Zugriff kam.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass in Meiderich knapp 30 Kilogramm Marihuana verkauft worden sind, in Hochfeld soll es sogar noch mehr gewesen sein. Bei den Moersern wurden bei der Razzia unter anderem Drogen und Bargeld in Höhe rund 170.000 Euro sicher gestellt. Die Hochfelder und die Meidericher Gruppierung sollen sich wechselseitig Marihuana geliefert und abgenommen haben.
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Marihuana in konspirativen Wohnungen gelagert
Chef der in Hochfeld dealenden Gruppierung soll ein 32-jähriger Duisburger gewesen sein, unterstützt von einem 29-Jährigen als dessen rechte Hand. Das Marihuana wurde in sogenannten Bunkerwohnungen gelagert, die drei Komplizen (35 bis 40 Jahre) gehörten. Drei weitere Angeklagte (19 bis 23 Jahre) fungierten als Vermittler, die das Marihuana dann an Straßenverkäufer verteilten. Die Gewinne seien dann an den Boss der Bande zurückgeflossen, der die Einnahmen später unter allen Mitgliedern aufgeteilt haben soll. Fünf der Angeklagten sitzen nun schon seit mehr als einem Jahr in Untersuchungshaft, drei sind davon verschont worden.
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Damit auch während der Verhandlung die Abstandsregelungen in Corona-Zeiten eingehalten werden können, hat das Gericht das Verfahren aufgeteilt: Die Prozesse gegen die Bunkerhalter und die Vermittler starten in der kommenden Woche. Ab Ende des Monats müssen sich dann der mutmaßliche Haupttäter und seine rechte Hand vor der Ersten Strafkammer verantworten. Für dieses Verfahren sind bereits jetzt fünf weitere Verhandlungstage angesetzt. Die Prozesse gegen ihre Komplizen dürften schneller beendet sein.
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Landgericht hat einige Täter bereits verurteilt
Köpfe der in Meiderich dealenden Gruppierung sollen ein 27-Jähriger und sein ebenfalls aus Moers kommender Bruder (25) als „Juniorpartner“ gewesen sein. Das Verfahren gegen sie und zwei aus Duisburg stammende mutmaßliche Komplizen dauert noch an. Auch sie sitzen seit ihren Festnahmen in Untersuchungshaft. Vier Mittäter sind bereits zu anderthalb Jahren Freiheitsstrafe mit Bewährung beziehungsweise zu einem vierwöchigen Dauerarrest verurteilt worden, allerdings ist das noch nicht rechtskräftig. Die Gruppe in Meiderich war auf eine besondere Geschäftsidee gekommen: Sie nutzte laut Anklage auch zwei Kioske für den Drogenverkauf.
Polizeieinsatz in Hochfeld