Duisburg. DVG und Ordnungsamt haben in Duisburg-Meiderich erstmals gemeinsam die Einhaltung der Maskenpflicht kontrolliert. Das sind die ersten Ergebnisse.

Den Meiderichern schwant Übles. 20 Mitarbeiter der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) in gelben Westen, mit allerhand Einsatzutensilien am Gürtel, sammeln sich an der U-Bahn-Station Meiderich Bahnhof, dazu einige Kräfte des Ordnungsamts und der Polizei. So dramatisch wie der Einsatzkräfte-Auflauf an der Von-der-Mark-Straße aussieht, so harmlos ist die Situation eigentlich – aber sie ist eine Premiere. Neben Fahrgästen ohne gültigen Fahrschein suchen die Kräfte am Donnerstag auch nach Maskensündern, die den Mund-Nasen-Schutz in der Bahn oder an der Haltestelle nicht tragen. Zuletzt gab es vermehrt Beschwerden etwa auf der Linie 903. Die Schwerpunktkontrolle selbst gleicht dabei einer Razzia – und ist blitzschnell.

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Rein, raus, in 120 Sekunden fertig. So professionell gehen die Einsatzkräfte in der Meidericher U-Bahnhaltestelle vor. Fährt eine Bahn der Linie 903 oder U79 ein – das passiert im Minutentakt – huschen zunächst die Kontrolleure der DVG in die Waggons und kontrollieren drinnen die Fahrkarten, ihre Kollegen kontrollieren draußen alle Duisburger, die die Bahn verlassen, alles mit größtmöglicher Distanz.

Duisburger Fahrgäste tragen zum größten Teil Maske

„Das kennen die DVG-Mitarbeiter schon von unseren Ticket-Schwerpunktkontrollen, deswegen funktioniert das so gut“, erklärt DVG-Pressesprecher Felix zur Nieden, als gerade die Kräfte des Ordnungsamts in die Bahn steigen. Die achten darauf, dass die Fahrgäste ihre Corona-Schutzmasken tragen – und haben ein gutes Auge.

Ein junger Mann sieht die Kontrolleure und reißt sich die Maske vors Gesicht, zu langsam allerdings für das Ordnungsamt. Nach einer Belehrung darf der, immerhin einsichtige, Duisburger weiterfahren. Die meisten anderen Fahrgäste kommen gar nicht erst in diese Verlegenheit, denn sie tragen ihre Masken.

Ordnungsamt: Duisburger verhalten sich vorbildlich

„Das ist unser normales Vorgehen“, erklärt ein Mitarbeiter des Ordnungsamts, „erst ermahnen wir die Menschen ohne Maske, und nur wenn sie sich uneinsichtig zeigen, nehmen wir die Personalien auf, bieten ein Verwarngeld an und leiten möglicherweise weitere Schritte ein.“ Die Duisburger verhielten sich in dieser Hinsicht aber sehr vorbildlich, „das sieht man ja auch heute. Wir haben jetzt drei Bahnen kontrolliert und nur einmal mussten wir einen Fahrgast ermahnen.“

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Doch die Ausnahme bestätigt ja bekanntlich die Regel. Ein junger Duisburger kommt ohne Maske in die Station und diskutiert dann mit dem Personal des Ordnungsamts. „Ich verstehe nicht, warum ich oben keine Maske tragen muss, aber hier unten dann auf einmal schon“, rechtfertigt er sich danach.

In der Bahn selbst hätten die Masken ihren Sinn, glaubt er, seine Personalien nimmt das Ordnungsamt trotzdem auf. Mit einer Ermahnung kommt eine ältere Dame in der Linie 903 davon – die hat ihr Gesichtsschild zwar zu spät aufgezogen, das Plexiglasvisier funktioniert in Bus und Bahn aber generell als Ersatz für die Maske.

Vor allem Ticketsünder werden erwischt

„Bei über 30.000 kontrollierten Fahrgästen mussten wir nur zwei Prozent auffordern, unsere Fahrzeuge zu verlassen“, bestätigt auch Felix zur Nieden das positive Bild der Duisburger im ÖPNV. Die 16 Kontrolleure der DVG erwischen mit Unterstützung von Sicherheitskräften am Donnerstag deswegen vor allem Ticketsünder, „aber das sind nicht gleich Schwarzfahrer“, betont zur Nieden, „wer sein Ticket bloß vergessen hat, hat zwei Wochen Zeit es noch vorzulegen.“

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Derweil kontrollieren Ordnungsamt und die DVG fleißig weiter, bis 16.30 Uhr wird jede Bahn komplett durchleuchtet. Dass die DVG so viel Personal für die Schwerpunktkontrolle einsetzen kann, liegt auch an einem sechsstelligen Zuschuss der Stadt.

Auch bei der Masken-Schwerpunktkontrolle in Meiderich, über die sich die 80-jährige Hermine besonders freut. „Das wurde mal Zeit, man sieht so viele Menschen in der Bahn, die die Masken gar nicht oder nur über dem Mund tragen“, ärgert sich die Duisburgerin. „Ich gehöre in meinem Alter ja zur Risikogruppe und bin auf die Bahn angewiesen, da möchte ich mich natürlich auch im Fahrzeug sicher fühlen“.

Die DVG möchte am Freitag, 19. Juni, die detaillierten Ergebnisse zur Schwerpunktkontrolle bekannt geben. Dann soll klar sein, wie viele Verstöße es gegen die Maskenpflicht gegeben hat und wie viele Fahrgäste ohne gültiges Tickets unterwegs waren.