Duisburg. Frank Oberpichler widmet Duisburg ein neues Lied. Sein Country-Song besingt die Stadt als Sehnsuchtsort – ein bisschen zu schillernd und glatt.

Frank „Zepp“ Oberpichler ist unter die Heimat-Liedermacher gegangen. „Duisburg ist echt“ hat Country-Anleihen und ist eine Hommage an seine Heimat: „Wohin mich der Wind auch trieb, Nord oder Süd, immer wieder kam ich zurück nach Duisburg (...), denn Duisburg, du bist echt, echt mein Ding.“ Nachdem er den Song online gestellt hat, war die Resonanz so groß, dass er inzwischen eine Crowdfunding-Kampagne gestartet hat, um daraus eine Vinyl-Single zu pressen. 2000 Euro sollen so bis Ende August zusammen kommen.

„Duisburg ist echt“ heißt wie die gleichnamige Werbekampagne für die Stadt

Der 53-Jährige ist überzeugter Duisburger und war schon als Jugendlicher mit seiner Schülerband vom Mannesmann-Gymnasium „Ten Beers after“ semiprofessionell unterwegs. Inzwischen spielt er in verschiedenen Formationen, etwa in der Punk-Band „Kupferwerk Gold“, stimmt mit der Gruppe „Freeway Cash“ Country-Songs an oder covert in anderer Besetzung Lieder von „The Who“. „Ich hab in meinem Leben über 200 Lieder geschrieben. Parallel zum Musikmachen habe ich damals begonnen, Gedichte zu schreiben. Deshalb haben meine Band und ich schon früh eigene Songs gespielt.“

Jetzt war es „Zepp“ Oberpichler ein Anliegen, seiner Stadt ein Lied zu widmen. „Jeder große Songwriter bezieht sich mal auf seine Heimat, Bruce Springsteen bezieht sich immer wieder auf New Jersey.“ Das Lied handelt eigentlich vom Unterwegssein und dass es einen doch immer wieder nach Duisburg zieht: „Ich spüre, diese Straße kennt ein Ziel. Und ich weiß, ich verlange, ich verlange nicht zu viel: Duisburg, du bist echt. Echt mein Ding, deshalb fahr ich immer wieder hin.“

Andere Liedermacher besingen auch die abgerockten Seiten

Auf Duisburg lässt er nix kommen – die Stadt schillert als Sehnsuchtsort; kein kritisches Wort in und zwischen den Zeilen. Damit sticht er aus der Liste der Duisburger Heimat-Liedermacher heraus. Philipp Eisenblätter beschreibt in seinem gefeierten Song auch die qualmenden Schlote und wie sich Duisburg anschickt, eine Großstadt zu sein, um dann zu dem Schluss zu kommen: „Ich muss sagen, ich mag dich schon sehr, home is where your heart is.“

Barde Carsten Butterwegge, der das Genre „Alko-Pop-Songs“ erfunden hat, textet in dem Song „Deine Wellen“ beinahe zärtlich: „Manchmal bist du bunt, aber meistens bist du grau. Duisburg, du bist genauso schäbig wie ich, Duisburg, ich bin genauso schäbig wie du. Nachts sitz ich am Rhein mit Billigwein und hör deinen Wellen zu.“

Songwriter Oberpichler hat mit PR-Agentur „Duisburg ist echt“ entwickelt

Die Ähnlichkeit des „Duisburg ist echt“-Songs mit der gleichnamigen Werbekampagne ist nicht zufällig – Oberpichler hat mit seiner Agentur „Durian PR“ den Slogan entwickelt und anfangs mit begleitet, bis Duisburg Kontor dafür eine eigene Stelle geschaffen hat und Oberpichler raus war. Das möchte er allerdings nicht kommentieren.

Duisburg Kontor verweist auf die kreative Eigenleistung des musikalischen Duisburgers: „Duisburg Kontor hat das Lied weder beauftragt noch initiiert.“ Schon für die Kampagne hat Duisburg Kontor jedoch auch Kritik einstecken müssen – schließlich kann man den Satz nicht nur mit „echt toll“, sondern auch mit Adjektiven wie „verschlafen“ kombinieren.

„Es gibt viel zu wenig Musik über Duisburg“

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Frank „Zepp“ Oberpichler findet, dass die Stadt durchaus einen selbstbewussten Song vertragen kann und viel zu bieten habe. Und in Konkurrenz zu den anderen Liedern möchte er „Duisburg ist echt“ nicht sehen. „Wir sind eine Großstadt, es gibt viel zu wenig Musik über Duisburg. In Köln hat sich ein ganzes Genre entwickelt, da dreht sich fast jedes Lied um Kölle.“

>> WEITERE DUISBURG-LIEDER

Auf unserer Spotify-Playlist „Duisburg-Songs“ können Sie sich unter anderen diese Duisburg-Songs und Lieder mit Duisburg-Bezug anhören: „Duisburg“ von Die Goldenen Zitronen, „Duisburg ist Spitze“ der Punkband „Eisenpimmel“, „Sommer, Sonne, Kaktus“ von Helge Schneider und „Dat is Duisburg“ von Die Bandbreite.

• Ende der 80er intonierten Rocker Dagmar Albert Horn, Fußballer Peter Közle und Ex-Stadionsprecher Bülent Aksen im „Duisburg-Lied“: „Ich seh’ den grünen Turm. Ich denk, ich bin zuhause.“ Horns Band Alma Ata konnte 1988 auch Erfolge mit der „Rheinhausen“-Single feiern. Damit unterstützte die Band die streikenden Kruppianer.

• In Vergessenheit geraten sind Willi Meyers „Guten Morgen, Duisburg“ (1991) und „DU, DU, DU, DU“, das Klaus Großpietsch 1998 nach dem Pokalfinale zwischen MSV und Bayern (1:2) aufgenommen hatte.

• 2012 stellte die Initiative „Artawork“ und die Duisburger Band „Marxloh Flowerz“ den Song „Meine Stadt“ vor, an dessen Aufnahme auch Sängerin Anja Lerch und Saxofonist Thomas Käseberg mitwirkten.