Duisburg. Gastronomen in Duisburg berichten von dramatischen Umsatzeinbrüchen. Stadt plant, die Sondernutzungsgebühr für die Außengastronomie auszusetzen.
Die aktuelle Corona-Lage ist für Gastronomen und Einzelhändler in Duisburg besonders belastend. Die Stadt plant nun die Sondernutzungsgebühr für die Außengastronomie und die Warenauslagen des Einzelhandels bis Jahresende auszusetzen – sofern der Stadtrat am kommenden Montag zustimmt.
Wirtschaftsdezernent Andree Haack (CDU) zeigt sich dabei in einer von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GFW) organisierten Videokonferenz mit lokalen Vertretern aus Handel und Gastronomie optimistisch und bezeichnet das Vorhaben als „starkes Zeichen“. Zugleich dürfen Restaurants und Cafés schon jetzt zusätzliche Außenflächen nutzen. „Gerade jetzt kommt es in der Gastronomie auf jeden zusätzlichen Sitzplatz an“, betont Michel Rüscher von der IHK Niederrhein.
Gastronomie in Duisburg: „die Lage ist richtig dramatisch“
Haack rechnet vor, dass durch den Verzicht der Gebühren eine zusätzliche Haushaltsbelastung von einer halben Millionen Euro zu erwarten sei. Durch diese und weitere Maßnahmen hofft er aber auf einen „spürbaren Effekt“ für Gastronomie und Handel.
An diesen glaubt Marc Weber, Inhaber des Brauhaus Webster am Dellplatz, nicht. Die zu erwartende Ersparnis sei vielmehr ein „Tropfen auf den heißen Stein“ – aber zeitgleich auch eine „wichtige Solidaritätsbekundung“ von Seiten der Politik.
Geschäftskunden und Mittagsgeschäft fehlen – hohe Umsatzeinbuße
Für Weber und seine Kollegen sei „die Lage richtig dramatisch.“ Duisburg habe in der Vergangenheit viele Geschäftskunden angelockt. Das Mittagsgeschäft, mit dem zumeist Büromitarbeiter angesprochen werden, ist nicht existent. Homeoffice statt Großraumbüro und keine Geschäftsreisen lässt Umsätze sinken. Die Konsequenz: Statt mittags öffnet das Brauhaus Webster erst ab 16 Uhr.
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Seit der Wiedereröffnung vor etwa vier Wochen sind für ihn die Umsätze um 75 Prozent zurückgegangen. „Mir fehlt die Phantasie, wie wir das schaffen sollen.“ Zuletzt hatte etwa das China-Restaurant Wong-King an der Regattabahn seinen Corona-Ruin erklärt und wird nicht wieder öffnen. Laut der IHK Niederrhein sieht sich jeder dritte Gastronom in Duisburg von der Insolvenz bedroht.
Einzelhandel in Duisburg: Bald offene Sonntage ohne Anlassbezug?
Einen Umsatzhebel für den Einzelhandel sieht Wirtschaftsdezernent Haack in einer Sonntagsöffnung ohne Anlassbezug. Der Verzicht auf den Anlassbezug, also die zwingende Verknüpfung der Ladenöffnung am Sonntag mit einer lokal bedeutsamen Veranstaltung, „ist für die Innenstadt ein gutes Instrument, die Kauflaune zu beleben“, glaubt Haack. Er sieht Möglichkeiten, dass der Gesetzgeber in Zeiten der Krise einer solchen Öffnung für bereits genehmigte offene Sonntage zustimmt. Schließlich sind Stadtfeste im Hinblick auf den Infektionsschutz ein vorerst undenkbares Szenario.
Positive Impulse soll auch die im Konjunkturpaket geplante Senkung der Mehrwertsteuer bringen. Doris Lewitzky, Geschäftsführerin des Handelsverband Niederrhein, erlebt bei den Mitgliedsunternehmen aber ein „zwiegespaltene“ Haltung. Der Aufwand für die Unternehmen, etwa Preisauszeichnungen und Kassensysteme zu ändern, sei hoch.
Handel in Duisburg: Maskenpflicht drückt auf die Konsumlaune
Ob die Maßnahme den Konsum ankurbelt, ist fraglich. Eine verbandsübergreifende Regelung, wie die Ersparnis beim Kunden ankommen soll, werde es indes nicht geben. So sind auch Rabattaktionen eine denkbare Lösung. Derzeit drücken aber vor allem die Hygienemaßnahmen auf die Umsätze: „Die Konsumfreude lässt durch die Maskenpflicht zu wünschen übrig“, sagt Lewitzky.
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Dass die Corona-Schutzverordnung ab dem 15. Juni wieder Feiern mit bis zu 50 Personen erlaubt und die flächenmäßige Zutrittsbegrenzung im Handel von einer Person pro zehn Quadratmeter auf eine Person pro sieben Quadratmeter der Verkaufsfläche gesenkt wurde, könnte laut dem Handelsverband zu zusätzlichen und dringend benötigten Umsätzen im Handel und der Gastronomie in Duisburg führen.