Duisburg. Laut IHK fürchtet fast jedes zehnte Unternehmen wegen Corona die Insolvenz. Diese Vorschläge macht die Kammer für Wirtschaftshilfe in Duisburg.

Fast jedes zehnte Unternehmen im Bereich der IHK Niederrhein fürchtet wegen der Corona-Krise die Insolvenz, das geht aus dem aktuellen IHK-Konjunkturbericht hervor. Jetzt seien die Städte und Kommunen gefragt, die Spielräume aus dem Corona-Konjunkturpaket der Bundesregierung zu nutzen und den Firmen vor Ort zu helfen. Die IHK hat dazu konkrete Ideen.

„Von den Entscheidungen der Kommunen sind die Unternehmen ganz unmittelbar betroffen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Dietzfelbinger. „Echte Wirtschaftsförderung ist Hilfe vor Ort.“ Beispielsweise könnten die Städte öffentlichen Straßenraum für die Nutzung durch Restaurants, Cafés und andere gastronomische Betriebe freigeben, und das möglichst kostenlos. Duisburg prüfe derzeit, ob diese Sondernutzungsgebühren im Corona-Jahr ganz entfallen können. Normalerweise bringen sie der Stadt jährlich einen Millionenbetrag ein.

IHK: Duisburg sollte Firmen die Gewerbesteuer bis 2021 stunden

Für Duisburg empfiehlt die IHK Niederrhein, die schon erfolgte Stundung der Gewerbesteuervorauszahlung zu verlängern, womöglich bis ins erste Quartal 2021. Im vergangenen Jahr kassierte Duisburg rund 221 Millionen Euro Gewerbesteuer. Für dieses Jahr rechnet die Stadt mit einem Ausfall von 49 Millionen Euro Gewerbesteuer wegen der Corona-Krise. Diese Mindereinnahmen sollen von Bund und Land NRW ausgeglichen werden.

Ansonsten setzt die IHK zur Unterstützung der Wirtschaft auf bekannte Forderungen an die Städte: mehr Gewerbeflächen ausweisen, Genehmigungen schneller erteilen, die Digitalisierung vorantreiben.

IHK-Präsident fürchtet „Corona-Generation ohne Ausbildungsplatz“

Sorgen bereitet der IHK Niederrhein die aktuelle Ausbildungssituation. „Wir hatten noch nie so wenig Ausbildungsverträge zu diesem Zeitpunkt wie in diesem Jahr“, sagt IHK-Präsident Burkhard Landers. Ende Mai habe es 25 Prozent weniger Ausbildungsverträge als im Vorjahr gegeben. „Wir dürfen nicht zulassen, dass wir eine Corona-Generation bekommen, die keinen Ausbildungsplatz bekommen hat.“

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Von Tobias Kisling, Alexander Klay und Wolfgang Mulke

Der Konjunkturklimaindex der IHK liegt nur noch bei 71,5 Punkten, „das ist vergleichbar mit dem Irak-Krieg“ und somit noch schlechter als zur Finanzkrise 2009, erläutert Stefan Dietzfelbinger. Es ist der niedrigste Wert in den 25 Jahren, seit denen die IHK Niederrhein den Index erhebt, der Lage und Erwartungen der Firmen in einer Zahl zusammenfasst.

50 Prozent der Firmen fürchten: Die nächsten zwölf Monate werden noch schlimmer

Die Hälfte der Mitgliedsunternehmen blickt pessimistisch in die Zukunft: Rund 50 Prozent gehen davon aus, dass sich ihre wirtschaftliche Situation in den kommenden zwölf Monaten noch weiter verschlechtern wird. Nach der Finanzkrise erholte sich die Wirtschaft relativ schnell, die Kurve von 2009 gleicht einem V mit einem kurzen Tiefpunkt. Das werde bei der Corona-Krise anders sei, prognostiziert IHK-Präsident Landers: „Wir haben einen U-Verlauf und wissen nur noch nicht, wie langgezogen er sein wird.“