Duisburg. Die Duisburger Philharmoniker starten mit kleinen Besetzungen in die neue Spielzeit. Bis Jahresende sind Corona-Beschränkungen eingerechnet.
Als das Programm der Duisburger Philharmoniker für die Spielzeit 2020/21 vorbereitet wurde, hatte das Coronavirus die Menschen noch nicht erreicht. Da wird es zum Glücksfall, dass bei den ersten beiden Konzerte der neuen Saison Werke mit kleinerer Orchesterbesetzung auf dem Programm stehen. Auch beim Publikum wird es wahrscheinlich bei „kleiner Besetzung“ bleiben.
Am 16. Tag ihrer Amtszeit hat Kulturdezernentin Astrid Neese am Montag die Spielzeit mit „großer Freude“ und „geballtem Optimismus“ vorgestellt. Zwar falle mit dem großen Beethoven-Festival der Philharmoniker vom 4. bis 6. Juni auf dem König-Heinrich-Platz ein weiteres Highlight der vorzeitig beendeten Saison aus. Und in den Sternen steht, ob die „Missa solemnis“ zum 250. Geburtstag des Komponisten beim 4. Philharmonischen Konzert am 25. und 26. November mit Chor und prominenter Besetzung aufgeführt werden kann.
Geigerin Carolin Widmann erhält den Duisburger Musikpreis
Aber zum Start der Saison werden sich die Philharmoniker bei ihrem treuen Publikum, das laut Astrid Neese einen Großteil der Eintrittsgelder für die ausgefallenen Konzerte gespendet hat, auf jeden Fall zurückmelden. Am 16. und 17. September gibt es eine Wiederbegegnung mit Carolin Widmann, Residenzkünstlerin der Saison 2012/13, die in diesem Jahr mit dem Duisburger Musikpreis ausgezeichnet wird. Sie ist Solistin in Mendelssohn-Bartholdys Violinkonzert e-Moll. Eröffnet wird der Abend unter der Leitung von Generalmusikdirektor Axel Kober mit Mozarts B-Dur-Sinfonie.
Der Erste Gastdirigent Jan Willem de Vriend steht dann am 7. und 8. Oktober am Pult, wenn auch zwei Trompetenkonzerte – von Johann Nepomuk Hummel und Joseph Haydn – auf dem Programm stehen; Solist ist der 25-jährige Simon Höfele, der in dieser Spielzeit die Rolle des „Artist in Residence“ übernimmt. Apropos Trompete: Wie Philharmoniker-Intendant Alfred Wendel erläutert, haben Untersuchungen an der Berliner Charité mit Trompetern ergeben, dass das Instrument zwar viel Schall, aber wenig Luftstrom erzeugt, also nicht die angenommene Virenschleuder ist.https://www.waz.de/staedte/duisburg/newsletter-waz-duisburg-anmeldung-id227368671.html
Abonnenten sollen trotz Corona Konzerte besuchen können
Wie Wendel sagt, wird zur Zeit an Konzepten gearbeitet, wie auf jeden Fall die Abonnenten in den Konzertgenuss kommen können, sollten die Corona-Beschränkungen über den August hinaus bestehen bleiben. Gedacht wird etwa daran, die Philharmonischen Konzerte einzukürzen, die Pause zu streichen und dafür zweimal pro Abend aufzuführen, etwa um 18 und um 20.30 Uhr, so dass zwischendurch die Armlehnen desinfiziert werden könnten.
Die Saalpläne müssten neu geschrieben werden, das Publikum im Einbahn-Verkehr geführt und platziert werden wie beim Boarding: zuerst die, die innen sitzen. Die Mercatorhalle, mit ihrem großen Luftvolumen und gut arbeitender Klimaanlage soll „einer der sichersten Orte in Duisburg sein“, versichert Wendel: „Wir melden uns bei den Abonnenten.“ Das Spielzeitheft „Play!“ werde in der nächsten Woche zugestellt. Wenn dann am 17. August der Vorverkauf beginnt, sei absehbar, ob noch Karten in den freien Verkauf gehen können.
Große Sinfonik und eine komische Oper in drei Akten von Joseph Haydn
Musik von Heimen und im Museum
In der Corona-Krise haben die Duisburger Philharmoniker in kleinen Besetzungen rund 50 Konzerte vor Altenheimen gegeben, so Intendant Dr. Alfred Wendel.
Außerdem wurde eine Kammermusikreihe im Lehmbruck-Museum aufgenommen. Entstanden sind sechs Videos unter dem Titel „Musik im Museum“, von denen drei bereits online sind, weitere drei folgen ab 29. Mai. Und am 5. Juni hat die „Pastorale in Bildern“ Premiere im Netz.
Und vielleicht kann im neuen Jahr auch die große Sinfonik zurückkehren, zum Beispiel mit Mahlers 4. Sinfonie (im Februar), Bruckners 9. Sinfonie (im April unter Bruno Weil) oder gar einer komischen Oper in drei Akten von Joseph Haydn zum Saisonabschluss. Steht doch am 30. Juni und 1. Juli zum ersten Mal Joseph Hayden „Lo Speziale“ (Der Apotheker) auf dem Programm, inszeniert von Eva Buchmann mit einem alten Fiat 500 als Vielzweck-Bühnenbild.
Wer bei Karten und Qualität auf Nummer sicher gehen will, kann sich auch auf das hochinteressante Kammermusikprogramm setzen, das am 27. September vom „Triovanbeethoven“ eröffnet wird. Ein Höhepunkt dürfte die Aufführung von Bachs Goldberg-Variationen durch Evgeni Koroliov am 6. Dezember werden.
Der Duisburger Komponist Hauke Berheide stellt „Musik von Jetzt“ vor
Und eine ganz neue Reihe geht dann im April 2011 an den Start. Der Duisburger Komponist Hauke Berheide kuratiert die „Eigenzeit“. Unter dem Titel „Von tanzenden Tischen und singenden Dingen“ sollen sechs Konzerte abseits üblicher Formate und Orte „das Beste, Verrückteste und Schönste, was die Musik von Jetzt dem Publikum von heute zu bieten hat“ zu Begegnungen verführen.