Duisburg. . Im September soll der Generalmusikdirektor gefunden sein. Auch Hornist Radek Baborák und Sänger Christoph Prégardien greifen zum Stab.
Wenn das erste Philharmonische Konzert der Saison 2018/19 am 19. und 20. September mit Werken von Mozart, Saint-Saens und Schubert vorbei und damit Jan Willem de Vriend als letzter von zehn Kandidaten für die Position des Duisburger Generalmusikdirektors ins Rennen gegangen ist, soll es schnell gehen. „Wir wollen im September entscheiden“, sagt Kulturdezernent Thomas Krützberg. Neben ihm und Mitgliedern des Kulturausschusses haben das Orchester und Intendant Alfred Wendel die gewichtigen Expertenstimmen bei der Wahl des Nachfolgers von Giordano Bellincampi.
In der kommenden Saison bleibt Rheinopern-GMD Axel Kober weiter Chefdirigent und leitet drei der zwölf Philharmonischen Konzerte, darunter in genau einem Jahr Gustav Mahlers epochales Meisterwerk „Auferstehungssinfonie“ mit Altistin Ingeborg Danz und Sopranistin Anke Krabbe sowie dem Philharmonische Chor Duisburg.
Heitere Serenadenmusik an der Regattabahn
Wie berichtet, soll schon am 1. September das Open-Air-Konzert auf der Regattabahn mit „heiterer Serenadenmusik“ Lust auf die Saison machen. Die Musiker betreten über einen Steg die Bühne auf dem Wasser, 1000 Sitz- und 1000 Stehplätze stehen zur Verfügung. Der Duisburger Benjamin Reiners, der in der nächsten Saison GMD in Kiel wird, leitet das Programm „von Barock bis Pop“; bereits ab 18 Uhr stimmen das Mercator-Ensemble und ein Posaunenquintett auf den Abend ein. Wendel hofft auf einen Erfolg und die Treue der Sponsoren, um im Wechsel mit dem Haniel-Open-Air zu jedem Saisonstart einen Paukenschlag setzen zu können.
Nachdem die Leitung der Philharmonischen Konzerte in der laufenden Saison im Zeichen der GMD-Suche stand, kommen 2918/19 gleich dreimal Dirigenten aufs Pult, die zuvor daneben standen. Hornist Radek Baborák leitet das Konzert am 28. und 29. November mit Bruckners 5. Sinfonie; zuvor ist er auch Solist in Mozarts Sinfonia concertante für Flöte (Stephan Dreizehnter), Oboe (Viola Wilmsen), Fagott (Jens-Hinrich Thomsen) und Horn.
Sänger Christoph Prégardien als Dirigent
Ebenso eng wie Baborák ist der Sänger Christoph Prégardien Duisburg verbunden. Er leitet das 7. Philharmonische Konzert Anfang März, bei dem unter anderem Mozarts Requiem auf dem Programm steht; es singen renommierte Solisten und die 70-köpfige Audi Jugendchorakademie. Dritter Neu-Dirigent ist der Violinist Kolja Blacher, der Ende März nicht nur die Aufführung von „Pentagramm“, ein 1975 uraufgeführtes Werk seines Vaters Boris Blacher, leitet. Sondern der Geiger wagt auch das Kunststück, Beethovens 2. Sinfonie und das Violinkonzert von Brahms vom Konzertmeisterplatz aus zu dirigieren.
Insgesamt setzt das Programm auf eine Balance zwischen Höhepunkten des Repertoires und selten zu hörenden Werken. Eine Rarität erklingt mit Respighis „Concerto gregoriano“ im Januar, wenn Fabrizio Ventura am Pult steht und auch Rimski-Korsakows „Scheherazade“ leitet. Im letzten Konzert wird das Cellokonzert „Icaro“ des Duisburger Komponisten Hauke Berheide uraufgeführt.
Gastspiele führen die Philharmoniker in der kommenden Saison nach Salzburg und Mailand – und Bochum.
Ein Gipfeltreffen der Solisten
Mit großen Namen lässt das Kammerkonzert-Programm der kommenden Saison aufhorchen. Zur Weltspitze der Geigenvirtuosen zählt Isabelle Faust, die beim 2. Kammerkonzert am 28. Oktober Werke spielt von Strawinsky, Bartók und Franck sowie ein Werk von Mihkel Kerem, das erst eine Woche zuvor uraufgeführt wird; ihr Klavierpartner ist Alexander Melnikow.
Annette Dasch, die gefeierte Bayreuther Elsa, gestaltet den Liederabend „Unerfüllte Liebe“ am 2. Dezember, unter anderem mit den Wesendonck-Liedern von Richard Wagner. Das ebenfalls zur Weltspitze gehörende Fauré-Quartett, 2007/2008 Residenzkünstler der Philharmoniker, eröffnet den Abend mit dem 3. Klavierquartett von Brahms.
Residenzkünstler der kommenden Saison ist das Armida-Quartett, das im Januar das Kammerkonzert mit Streichquartetten von Mozart, Sofia Gubaidulina und Beethoven gestaltet, im Juni ist es dann beim 11. Philharmonischen Konzert mit einer Rarität zu erleben, dem Konzert für Streichquartett und Orchester des Schweizer Komponisten und Saxofonisten Daniel Schnyder.
Countertenor Valer Sabadus ist der Star beim 6. Kammerkonzert, wenn er mit Concerto Köln der Künstlerfreundschaft zwischen dem Librettisten Pietro Metastasio und dem Kastraten Farinelli nachspürt.
Mandoline als Solo-Instrument
Den Reigen der Spitzensänger setzt beim 7. Kammerkonzert die junge Kölner Sopranistin Anna Lucia Richter fort, die von Michael Gees am Klavier begleitet wird. Unter dem Titel „Wahn und Sinn“ stehen Werke von Schubert und Mahler, aber auch von Gees auf dem Programm, der lange auch Christoph Prégardien begleitet hat.
Höchst selten ist die Mandoline als Solo-Instrument zu hören. Avi Avital spielt sie beim Programm „Mein Herz“ zum 150. Geburtstag von Else Lasker-Schüler, bei dem Martina Gedeck Texte der großen Dichterin rezitiert; David Adorján spielt Cello.
Und im 9. Kammerkonzert stellt Konzertmeister Önder Baloglu sein junges Streichorchester vor, das sich mit Vorliebe den Raritäten des Streichorchester-Repertoires widmet.
>> KARTENVERKAUF BEGINNT AM 4. JUNI
Der Vorverkauf für alle Konzerte, auch das Open Air am 1. September auf der Regattabahn, beginnt am Montag, 4. Juni. Einzelkarten und Abonnements gibt es an der Theaterkasse am Opernplatz unter 0203/283 62 100, geöffnet montags bis freitags von 10 bis 18.30 Uhr, samstags von 10 bis 18 Uhr. Jahresheft online: www.duisburger-philharmoniker.de