Duisburg-Ruhrort. Holger „Mick“ Haering will mit seiner Rikscha in Duisburg keinen Taxi-Service bieten, sondern kulturell-romantische Ausfahrten. Eine Probefahrt.

Holger „Mick“ Haering ist ein umtriebiger Zeitgenosse. Er engagiert sich im Kreativquartier Ruhrort, ist Irland-Liebhaber, Musiker und hat in diesem Jahr das erste „Celtic Gems“-Festival initiiert. Jetzt, nachdem er vor ein paar Monaten als Feuerwehrmann in Frührente gegangen ist, hat er ein neues Projekt: Mit einer Fahrrad-Rikscha bietet er Rundfahrten durch Ruhrort an. Kein Taxi-Service, sondern gemütliche Ausfahrten, teilweise mit Picknick und Musik.

Zwei Gäste können sich vom Duisburger „Rikscha-Mick“ chauffieren lassen

Holger Mick Haering will seine Gäste an der blauen Brücke in Ruhrort oder an der Mühlenweiden einsammeln
Holger Mick Haering will seine Gäste an der blauen Brücke in Ruhrort oder an der Mühlenweiden einsammeln © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Vor Jahren ist „Rikscha-Mick“, wie er sich nennt, mit dem Rad durch Irland gefahren – immer an der Küste lang, knapp 1000 Kilometer im Sattel. „Als ich aus dem Flieger gestiegen bin in Irland, hatte ich direkt das Gefühl: Hier gehör’ ich hin.“ Nun, ein paar Jahre später, ist er wieder bei einem Fahrrad gelandet, einem besonderen. Die Rikscha ist dreirädrig und wahrlich keine Gazelle. Etwa 160 Kilo ist sie schwer und zum Glück ist mit Elektro-Unterstützung ausgestattet. Bis zu 25 Stundenkilometer bringt das Gefährt, Typ „Cruiser“, auf den Tacho, wenn der Fahrer ordentlich mit tritt.

Einen Namen hat sie auch: Rieke. Mick Haering nimmt vorne Platz, hinten passen zwei Personen hinein, die gemeinsam aber nicht mehr als 170 Kilo wiegen dürfen. Eine Art Plane sorgt für ein bisschen Privatsphäre und die passenden Hygienemaßnahmen. Der Fahrtwind strubbelt durch die Haare, die Laune ist ausgelassen. Mick Haering versteht seinen Job als Fremdenführer und Unterhalter. Hoch zur Halde ist es dennoch ganz schön anstrengend, zum Glück vor allem für den Fahrer. „Die Rikscha ist auch dafür da, damit ich wieder fit werde“, erklärt der 54-Jährige. In den vergangenen zehn Jahren hat er vornehmlich im Büro gesessen. Nun erkundet der Niederrheiner die Stadtteile diesseits und jenseits des Rheins und ist insbesondere von Ruhrort begeistert.

In Laar auf dem Deich sind die schönsten Sonnenuntergänge zu bewundern

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Auch der Nachbarstadtteil habe etwas zu bieten. „Auf dem Deich in Laar kann man die schönsten Sonnenuntergänge bewundern“, verrät der Wahl-Duisburger, der künftig an der Mühlenweide oder an der blauen Brücke über dem Eisenbahnbassin seine Gäste in Empfang nehmen will. Ein weiterer Einsatzort wird der Baldeneysee in Essen sein.

Anders als in Berlin, wo viele Rikschafahrer kurze Strecken strampeln, möchte Haering ein Chauffeur sein, der stundenweise buchbar ist. „Ich könnte mir Fahrten entlang des Deichs Richtung Halde oder Rheinorange vorstellen.“ Wer es romantischer mag, kann ihn für eine Fahrt samt Pause buchen. Dann packt er vielleicht sein Akkordeon oder die Tin-Whistle, eine Schnabelflöte, aus, um ein Privatkonzert zu geben. Buchbar ist die Rieke ebenso für Heiratsanträge oder als Miniatur-Hochzeitskutsche. Auch eine Foto-Rundfahrt ist denkbar. Nicht umsonst nennt er seine Rieke „Kultur-Rikscha“.

>> Aktuell Gutscheine buchbar

Eigentlich wollte er längst richtig durchstarten. Doch dann kam ihm Corona dazwischen. Deshalb verkauft er nun Gutscheine. Sobald er weiß, wie die Regelungen für Rikscha-Tourismus aussehen, kann es losgehen.

Dienstags will er ein Angebot für Senioren machen. Für 29 Euro tourt er mit ihnen. Die Normalpreise beginnen ab 59 Euro pro Person, abhängig von Strecke und Länge der Route. Nähere Informationen gibt’s im Netz: www.rikscha-mick.de