Duisburg. Die Feuerwehr Duisburg stellt täglich bis zu 30.000 Liter Desinfektionsmittel her – so viel, dass sie sogar andere Städte damit versorgen kann.
Nicht nur einige Apotheker und Firmen sind in der Corona-Krise wegen der Lieferengpässe in die Herstellung von Desinfektionsmitteln eingestiegen: Die Feuerwehr Duisburg produziert seit dem 20. März verschiedene Arten davon – und zwar in so großer Menge, dass sie diese sogar an andere Städte verkaufen kann. Auch das gelingt nur mit Ehrenamtlern im Dauereinsatz.
Corona: Feuerwehr Duisburg stellt bis zu 30.000 Liter Desinfektionsmittel täglich her
In der Feuer- und Rettungswache 5 in Homberg baute der Löschzug 530 der Freiwilligen Feuerwehr eine Produktionsanlage auf, als der Markt in der Corona-Krise Mitte März erstmals leergekauft war. Rohstoffe wie Ethanol und Isopropanol sind weiterhin Mangelware – am Logistik-Standort profitiere die Wehr bei der Beschaffung „von starken Partnern“ wie dem Hafen und dort ansässigen Firmen, verrät Feuerwehrchef Oliver Tittmann.
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Die Duisburger Feuerwehr war eine der ersten bundesweit, die eine Produktion in so großem Stil starten konnte. Sie beliefert mit Hand-, Haut- beziehungsweise Flächendesinfektionsmitteln Rettungsdienste und Krankenhäuser, Pflegeheime und Arztpraxen, Schulen und Kindergärten.
Bevor die improvisierte Chemiefabrik starten konnte, musste die Freiwillige Feuerwehr Homberg etliche Vorgaben erfüllen – schließlich hantiert sie nicht nur mit Alkohol, sondern erstellt ein Medizinprodukt. Ein Chemie-Fachberater der Freiwilligen Feuerwehr, ein Apotheker und das Hauptzollamt halfen, Desinfektionsmittel nach Richtlinien des Robert Koch-Instituts (RKI) zu erarbeiten.
Auch Oberhausen, Mülheim und Mönchengladbach kaufen in Duisburg
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„Die Eigenproduktion war die richtige Entscheidung“, sagt Tittmann, „wir hatten nie Lieferengpässe.“ Im Gegenteil: Da der Zug bis zu 30.000 Liter Desinfektionsmittel in 24 Stunden erstellen kann, avancierte die Feuerwehr im Ausnahmezustand selbst zu einer Art Großhändler. In Duisburg zählen etwa die Polizei und die Stadtwerke zur Kundschaft, darüber hinaus Nachbarstädte wie Oberhausen, Mülheim und Mönchengladbach.
Was Tittmann wichtig ist: „Wir verkaufen nur zum Herstellungspreis, und wir beliefern nur im Rahmen des Katastrophenschutzes an Kritische Infrastruktur.“
Sobald sich der Markt beruhigt habe und keine Versorgungsengpässe mehr drohen, „sind wir wieder raus aus dem Geschäft“, versichert er mit Blick auf die freie Wirtschaft. In Duisburg hat beispielsweise Chemiespezialist Caramba in Wanheimerort seine Produktion auf Desinfektionsmittel umgestellt (wir berichteten).
Freiwillige Feuerwehr: Täglich packen 80 bis 100 FFler mit an
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Das Homberger Labor ist ein Beispiel dafür, dass Feuerwehr und Krisenstab diese längste Lage ihrer Geschichte ohne die 700 aktiven freiwilligen Feuerwehrleute nicht so souverän wie bislang bewältigen könnten. Täglich sind 80 bis 100 „FFler“ im Einsatz, zehn von 13 Löschzüge haben Spezialaufgaben. Löschzug 510 (Baerl) etwa druckt Kunststoff-Halterungen für Schutzvisiere, 670 (Rumeln-Kaldenhausen) schweißt Schutzkittel aus Polyethylen zusammen. Die Züge 110 (Stadtmitte), 410 (Walsum), 710 (Löschgruppen Buchholz und Bissingheim) und 730 (Großenbaum und Huckingen) organisieren das Katastrophenschutzlager in Großenbaum, beliefern zudem etwa die Schulen. Auch im Feuerwehr-Führungsstab entscheiden Tag für Tag über 20 Freiwillige mit.
Feuerwehrchef Tittmann gerät ins Schwärmen, wenn er vom nimmermüden Engagement und der anhaltend hohen Motivation der Freiwilligen und anderer Ehrenamtler – vom „#TEAMDUISBURG“ – schwärmt (siehe Infobox). Und vergisst nicht, auch all den Brötchengebern zu danken: „Den Arbeitgebern, die ihre Mitarbeiter für diesen Dauereinsatz freistellen, gilt ein Riesenlob.“
>> EHRENAMTLER UND HILFSORGANISATIONEN IM DAUERSTRESS
• Jeden Tag packen für Stadt und Feuerwehr gegen das Virus etwa 200 Ehrenamtler mit an. Allein 450 „Spontanhelfer“ haben sich bei der Feuerwehr gemeldet, um Behelfsmasken zu nähen.
• Das Corona-Testzentrum in der Schauinslandreisen-Arena betreiben Hilfsorganisationen in Abstimmung mit Feuerwehr, Krisenstab und Gesundheitsamt nahezu in Eigenregie. Beteiligt sind Rotes Kreuz, Johanniter, Malteser, THW, DLRG und Ambulante Erstversorgung (AEV).
• Unterstützung erhalten Feuerwehr und Gesundheitsamt auch von Bediensteten städtischer Ämter.