Duisburg. Die drohende Ausgangssperre hat bei vielen Duisburgern gewirkt: Die City ist am Samstag leer. Supermärkte ergreifen besondere Maßnahmen.
Duisburg bleibt daheim – größtenteils zumindest. Wie ausgestorben sind die belebten Plätze der Stadt nicht, doch das Gebot, im Haus zu bleiben, wird am Samstag und Sonntag im Gegensatz zum Donnerstag an vielen Orten eingehalten. Viele Spaziergänger, Radfahrer und Jogger nutzen das sonnige Wetter und die womöglich letzte Gelegenheit, an die Luft zu kommen. Jedoch sind meist nie mehr als zwei Personen auf einmal unterwegs, auch auf die Sicherheitsabstände von zwei Metern achten die Menschen. Beim Einkauf fällt auf: Viele Supermärkte ergreifen besondere Maßnahmen.
Auch interessant
Die Innenstadt am Samstagmittag: Auf der Königstraße sind es vor allem die Marktstände, die Menschen anlocken – und insbesondere der Beginn der Spargelsaison. „Trotzdem fehlt vor allem die Laufkundschaft – normalerweise hätte ich um diese Uhrzeit gar keine Zeit, mit ihnen zu sprechen“, sagt Händler Uwe Westerhoff, während er einen Spargel nach dem anderen in seine Schälmaschine steckt. „Nur die Stammkundschaft kommt. Aber so ist das, wenn die Geschäfte geschlossen haben.“ Schilder an seinem Stand weisen die Kunden darauf hin, den gebotenen Abstand einzuhalten – das funktioniert. „Die Leute verteilen sich entlang des Stands“, sagt Westerhoff.
Duisburg: Kunden halten an Marktständen Abstand zueinander
Vereinzelt verkehren Radfahrer durch die Fußgängerzone, nur wenige Menschen tragen einen Mundschutz, viele dagegen eine Einkaufstüte. Die überwiegende Mehrheit ist allein oder zu zweit unterwegs. An den Marktständen stehen die Kunden in großem Abstand auseinander. Ein paar Kinder düsen mit ihren Rollern über die Skate-Anlage am Hauptbahnhof, sind wenig später aber auch schon wieder verschwunden. Drei junge Menschen stehen am Averdunkplatz und rauchen eine Zigarette – sie waren Blut spenden. Ihre Namen wollen sie nicht nennen. „Jetzt gehen wir natürlich direkt zurück in unser trautes und sicheres Heim“, sagt einer von ihnen.
Auch interessant
Hinaus gingen sie nur zum Arbeiten, zum Einkaufen oder eben, um anderen Menschen zu helfen. Zwei weitere überqueren die Königsstraße und ziehen zum Sonnenwall. „Wir sind auf der Suche nach einem Postkasten“, sagen sie, die ebenfalls anonym bleiben wollen. „Ansonsten gehen wir nur zum Einkaufen raus, der Markt hat ja noch offen. Da gehen wir aber allgemein lieber hin als in den Supermarkt, das hat nichts mit Corona zu tun.“
Am Sonntag werden die Auswirkungen der Pandemie dann noch deutlicher: Die Fußgängerzone gleicht einer Geisterstadt.
Auch interessant
Viele Menschen rund um die Regattabahn
Viel Betrieb herrscht dagegen am Wochenende an der Bertaallee entlang der Regattabahn. Auch hier machen viele Leute, insbesondere Familien, einen Spaziergang oder joggen eine Runde um den See. Die meisten sind wie in der Innenstadt höchstens zu zweit unterwegs und halten Abstand zu Fremden. Es scheint, als beschränkten die Menschen ihren Aufenthalt vor der Tür auf der Nötigste – eine Stunde an der frischen Luft gehört für sie aber offenbar dazu.
Rund um die Pauluskirche in Hochfeld ist es leerer als sonst. Vor einem afrikanischen Supermarkt stehen einige Kunden, jedoch ebenfalls im empfohlenen Abstand. An einem türkischen Supermarkt an der Karl-Jarres-Straße stehen die Menschen wiederum etwas dichter beisammen. Im Gegensatz zum vergangenen Donnerstag, als viele Menschen noch in Cafés und Parks saßen, halten sich die meisten Duisburger halten sich an die Weisung, das Haus nur im Ausnahmefall zu verlassen. Die drohende Ausgangssperre hat offenbar ihre Wirkung erzielt.
Security beim Edeka in Rahm
Ein besonderer Fokus während der Corona-Krise auf den Supermärkten: Beim Edeka in Rahm steht Security vor der Tür. Nur wenn ein Kunde den Supermarkt verlässt, darf der nächste seine Einkäufe erledigen. Rewe Feldkamp in Duissern bittet die Kunden Ruhe, Abstand und Respekt zu bewahren. Auf einem Zettel am Eingang steht:„Hier arbeiten Muttis, die ihre Kinder unterbringen müssen, und Väter, die Angst vor einer Ansteckung haben.“