Duisburg. Das Tierheim Duisburg ist für Besucher geschlossen – zum Wohl der Tiere und zur Sicherung der Versorgung. Finanzielle Schwierigkeiten drohen.

Das Tierheim Duisburg spürt die Corona-Krise: Seit Donnerstag ist die Einrichtung für herrenlose Tiere geschlossen. Tabu sind auf unbestimmte Zeit ehrenamtliche Hundespaziergänger, Katzenstreichler und weiterer Publikumsverkehr durch Interessierte. Besonders traurig für Katzen, Hunde und Co.: Die Vermittlung von Tieren wird vorübergehend eingestellt. Doch das hat gute Gründe.

Die Maßnahmen werden ergriffen, um einen störungsfreien Tierheimbetrieb aufrecht zu erhalten. „Pflege, Versorgung und Wohlergehen unserer Heimtiere hängen von einem gesunden und leistungsstarken Tierheimteam ab“, teilt das Tierheim Duisburg mit. Eine Übertragung des Coronavirus auf einen Mitarbeiter der Einrichtung hätte Folgen für die Versorgung der Heimtiere.

Tierheim Duisburg: Mitarbeiter in zwei Teams aufgeteilt

Zum weiteren Schutz wurden die rund 20 Mitarbeiter wie in der Schichtarbeit in zwei Mannschaften eingeteilt, erklärt Tierheimleiter Daniel May. Es ist gewährleistet, dass eine Gruppe nicht mit der anderen in Kontakt kommt. Sollte in einer Gruppe ein Verdachtsfall auftreten, wäre die Versorgung der Tiere durch die zweite Mannschaft gewährleistet, erklärt der Tierheimleiter.

Eine Herausforderung sind auch die notwendigen Spaziergänge für Hunde. „Wir werden aktuell auch von sieben Spaziergängern unterstützt“, sagt May. Ein Kontakt mit den Mitarbeitern findet bei der Übergabe der Tiere jedoch nicht statt. „Notspaziergänge“ für viele der anderen Hunde übernimmt aktuell das gesamte Tierheimteam, selbst Mitarbeiter der Verwaltung.

Was passiert mit Tieren von Corona-Patienten?

Schon frühzeitig hat das Tierheim Vorkehrung für die grundlegende Versorgung der Tiere getroffen: Etwa drei Wochen reichen die Vorräte, auch wenn die Zulieferung von Tierfutter durch die Corona-Krise ins Stocken geraten sollte.

Durch die fehlenden Tiervermittlungen steht die Einrichtung vor weiteren Herausforderungen. Denn zum einen wird die Annahme von Fundtieren weiterhin durch das Tierheim Duisburg garantiert. „Wir haben aber wenig Aufnahmekapazitäten“, sagt May. Das betrifft auch den möglichen Fall, wenn etwa Tiere von Corona-Patienten aufgenommen werden müssten. Bei einer Vielzahl von Tieren „würde das zum Problem werden“, bestätigt May. Vielmehr müsse Nachbarschaftshilfe in solchen Fällen greifen.

Finanzielle Einbuße durch fehlende Vermittlungen

Zum anderen werden die fehlenden Vermittlungen für das Tierheim zu einem finanziellen Problem. „Das sind Einnahmen, die natürlich fehlen“, sagt May. So auch durch den Tag der offenen Tür, der am 5. April hätte stattfinden sollen und abgesagt werden musste. Abgesagt, zum Wohle der in Not geratenen Tiere im Tierheim Duisburg.

Auch wenn der Publikumsverkehr eingestellt ist – immer benötigte Futter- und Sachspenden können weiterhin dem Tierheim übergeben werden. „Nur ohne Kontakt zum Mitarbeiter“, bittet May um Verständnis. Zuletzt hatten Duisburger in Absprache Spenden am Tierheimtor abgelegt.

>>> Coronavirus verunsichert — Möglichkeit der Unterstützung

Das Coronavirus verunsichert Menschen auch im Umgang mit Haustieren. Der Deutsche Tierschutzbund berichtet von Anfragen unwissender Tierhalter, die ihre Haustiere aus Angst vor einer Ansteckung abgeben wollen. Die Dachorganisation der Tierheime rät allen Tierhaltern, auf Fakten zu Vertrauen: „So gibt es keine konkreten Hinweise dafür, dass Tiere das Virus übertragen oder selbst erkranken.“ Dennoch hält sich laut Tierschutzbund das Gerücht. Tierheimleiter May sind solche Fälle in Duisburg jedoch noch nicht begegnet.

Das Tierheim ist weiterhin telefonisch in der Zeit von 12 bis 17 Uhr unter der Rufnummer 0203 9355090 erreichbar. Im Falle einer Abgabe von Fundtieren bittet das Tierheim um vorherige Kontaktaufnahme. Für Spenden steht folgendes Konto zur Verfügung: Sparkasse Duisburg; IBAN: DE09 3505 0000 0264 0014 96; BIC: DUISDE33XXX