Duisburg. Beim Akzente-Konzert in Duisburg geht es um die armenische Annäherung an das Glück. Die klagende Blasmusik passt zum frühen Aus des Festivals.
„Kein Instrument weint so schön wie die Duduk“, erklärt der Duisburger Musiker André Meisner, der am Donnerstag mit dem Duduk-Ensemble „Arevot Blri Duduk Hamuyt“ in der Liebfrauenkirche auftritt; das Konzert wurde unerwartet wohl zur letzten Veranstaltung der Duisburger Akzente 2020.
Das armenische Nationalinstrument, ein Holzblasinstrument ähnlich einer Oboe, erzählt seit jeher von der tragischen Geschichte des Landes, geprägt von Genoziden und anderen Katastrophen. Trotzdem wurde das Publikum Zeuge eines zauberhaften, träumerischen Konzerts – das auch Balsam für die Kulturfans war, die von den Corona-Absagen hart getroffen werden.
Armenische Blasmusik in Duisburg – Publikum ist begeistert
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Das Quintett, dessen Name auf Deutsch „Duduk-Ensemble der sonnigen Anhöhe“ bedeutet, fährt eine internationale Besetzung auf. Neben André Meisner spielen in der Kirche der russische Musiker Ashot Kazaryan, der Armenier Arsen Petrosyan und der Duisburger Duduk-Spieler Hovhannes Margaryan mit seinem Sohn Aleksan. Der klagende Charakter, den André Meisner vor dem Konzert schon angekündigt hatte, ist vom ersten Stück an hörbar – aber eben auch der Trost und die Hoffnung, der Brückenschlag zum Akzente-Thema „Glück“.
Die vierstimmigen Flötenmelodien klingen häufig nach dem westlichen Choralstil, auch wenn der Tonvorrat eher an die geografische Nähe Armeniens zum Orient und Asien erinnert als an die zu Europa. Doch obwohl die Melodiebögen mit vielen Glissandi und Sekundbewegungen orientalische Eindrücke erwecken, fühlen sich westliche Ohren in der bekannten Dur-Moll-Harmonik zuhause – die armenische Musik vereint das Beste dreier Welten.
Virtuoses Spiel aller fünf Musiker
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Das filigrane Trommelspiel von Aleksan Margaryan sorgt dann für den tänzerischen Charakter einiger Stücke, so leicht wie der erst zwölfjährige Musiker die Trommel streichelt, klingt sogar die Trommel wie ein Melodieinstrument. Doch selbst die Ausflüge in „fröhlichere“ Gefilde klangen, dank viel Seufzermotivik, immer nach großem Leid – nicht umsonst gilt Armenien als „die Heimat des Schmerzes“.
In der halligen Liebfrauenkirche lässt die träumerische Musik die Gedanken des Publikums wandern. Klagend, aber offen, wecken die luftigen Klänge ein undefiniertes Fernweh, vielleicht nach dem armenischen Fluss Aras, der in vielen Kompositionen eine wichtige Rolle spielt.
Mit der Kraft und dem Zauber der Musik trotzen die Akzente am Donnerstag noch dem Coronavirus, das Publikum ist begeistert von der fremden, aber doch vertrauten Musik aus dem geheimnisvollen Land zwischen Europa, Orient und Asien.