Duisburg. Das traditionsreiche Kulturfestival Akzente beginnt am 7. März mit Theater, Lesungen und Ausstellungen – und einem „Kaufhaus des Glücks“.

Theater, Lesungen, Ausstellungseröffnungen – mit vollem Programm starten die 41. Duisburger Akzente am kommenden Wochenende. Nach den ernsten Themen „Utopien“ und „Nie wieder Krieg“ der letzten Jahre begibt sich das Kulturfestival vom 7. bis 29. März auf die Suche nach dem Glück, passend rund um den „Weltglückstag“, den die UN-Vollversammlung für den 20. März ausgerufen hat.

Das Theatertreffen beginnt mit der Premiere von „Einer und Eine“ von Martin Heckmanns. Das Junge Ensemble spielt in Eva Zittas Inszenierung der Liebeskomödie, in der sich die beiden jungen Akademiker Grete und Jakob kennenlernen. Doch bei ihrem Versuch, einen Beziehung zu führen, kommen ihnen ihre beiden Dämonen – in diesem Fall aus Fleisch und Blut – immer wieder in die Quere. Erstmals am Theater Duisburg zu sehen sind die Schauspieler Till Beckmann und Anna Marienfeld, die beide sehr aktiv im gesamten Ruhrgebiet sind. Die Premiere im Foyer III ist ausverkauft, für die folgenden Vorstellungen am 9., 19. und 27. März gibt es noch Karten.

Deutschlandpremiere: Clownstheater aus Kanada mit „Les Foutoukours“

Les Foutoukours eröffnen die 41. Duisburger Akzente in der Liebfrauenkirche am König-Heinrich-Platz.
Les Foutoukours eröffnen die 41. Duisburger Akzente in der Liebfrauenkirche am König-Heinrich-Platz. © Stadt Duisburg | carl archambault

Mit der Deutschlandpremieren der Kanadier von „Les Foutoukours“ wird das Programm in der Kulturkirche Liebfrauen am 7. März um 19.30 Uhr eröffnet. Sie zeigen das Stück „Kombini“, in dem zwei Clowns vergeblich auf den Anruf eines berühmten Theaters warten und stattdessen auf einem Kindergeburtstag auftreten. Zu sehen ist „eine atemberaubende Mischung von Akrobatik, Jonglage und Clownstheater“, in dem es um Hoffnungen, Träume, Liebe, Glück und Freundschaft geht, so die Ankündigung.

Seit den Akzenten im Kulturhauptstadtjahr 2010, als Duisburg der „Hafen der Kulturhauptstadt“ war, ist Ruhrort als Spielort des Festivals kaum noch wegzudenken. In diesem Jahr tragen die Kreativen aus dem Hafenquartier sechs Veranstaltungen bei. Die erste beginnt am Sonntag, 8. März, um 18 Uhr im „Zum Anker“ an der König-Friedrich-Wilhelm-Straße 18. Unter dem Titel „Nach dem Anpfiff alles möglich“ treffen Autor Ralf Koss und Musiker Mick Haering zusammen, der 2018 die monatliche Irish Session erfunden hat. Koss schreibt als Kees Jaratz über Fußball – und dabei kommt dem Glück manchmal große Bedeutung zu. Dann erkennt er es als einen Zufall im Spiel, der zum Siegtor führte. Für das Bühnenprogramm hat er Literarisches und Essayistisches zusammengestellt, mit dem er im Fußball dem Glück auf die Spur kommt. An der Gitarre sorgt Mick Haering für Unterstützung.

Auch Ausstellung fragen nach dem Glück

Nachdem bereits am letzten Samstag die große Ausstellung „Lynn Chadwick. Biester der Zeit“ im Lehmbruck-Museum eröffnet worden ist, folgt am Samstag, 7. März, ein ganzer Eröffnungsreigen kleinerer Präsentationen. Bereits um 13 Uhr wird im Ludwigforum im Innenhafen die Installation „Glück“ eröffnet. Die Künstlerin hat sie aus hundertfachen Begegnungen mit Menschen entwickelt und zeigt Antworten auf die Frage „Was bedeutet für dich Glück?“

Um 14 Uhr öffnet das „Kaufhaus des Glücks“, eine interaktive Kunstauktion von Künstlern der freien Szene, in einem Ladenlokal an der Friedrich-Wilhelm-Straße 12. Drei Wochen haben Besucher die Gelegenheit, in diesem besonderen „Konsumtempel“ eigene Glücksmomente zu produzieren. Dazu gibt es Anregungen, Materialien, eine Glücksbibliothek und Glücksberater.

Die Fotoausstellung „Glück ist...“ im unteren Foyer der Liebfrauenkirche ist das Ergebnis eines Aufrufs durch das Festivalbüro. Die eingegangenen Bilder und Texte sind während des Festivals von montags bis samstags von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Zeichnungen von Angelika Luise Stephan sind unter dem Titel „Fudenosukes Sicht auf das Glück“ im Stadttheater ausgestellt. Die Fotoausstellung „Stilles Glück“ wird am Samstag, 7. März, um 18 Uhr in „Dat Atelljeh“ an der Werthauser Straße 73 in Rheinhausen eröffnet.

„Waldbeben“: Eine Mitbringausstellung zum Wohlfühlen

Mit „Waldbaden“ haben sich die Künstlerinnen, die den Kunstraum SG1 an der Schmalen Gasse 1 in der Altstadt betreiben ein besonderes Projekt ausgedacht. Hier entsteht ein künstlichen Waldrefugium, bestückt mit Mitbringseln der Besucher: Alles, was die Menschen mit dem Thema Wohlbehagen und Glück, also mit Gefühlen wie zum Beispiel bei einem Waldspaziergang verbinden, kann im SG1 vorbeigebracht werden. Zur Vorbereitung wurden in den letzten Tagen fünf dicke Baumstämme aufgestellt. Eine Buche, eine Eiche, eine Fichte, eine Birke und eine wilde Kirsche: Ein kleiner Mischwald wartet darauf, mit Requisiten des Glücks ausgestattet zu werden. Die Ausstellungseröffnung ist am Montag, 9. März, um 19 Uhr.

Vortrag, Mitsingabend und das Gegenteil von Glück

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Über „Das Glück der Beschränkung – die Idylle von der Aufklärung bis zur Gegenwart“ spricht Prof. Dr. Daniel Hoffmann am 9. März um 18 Uhr in der VHS an der Steinschen Gasse. Das Programm in der Zentralbibliothek beginnt mit einem Mitsingabend. Der Chorleiter und Komponist Axel Christian Schullz lädt am Dienstag, 10. März, um 20 Uhr ein, mit ihm bekannte und unbekanntere Lieder über das Glück anzustimmen. Jeder darf mitsingen, dabei sind Notenkenntnisse oder Gesangserfahrung völlig unwichtig. Schullz vertont seit 2009 die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Zum ersten Mal ist das Internationale Zentrum am Flachsmarkt Spielort der „Akzente“. Hier stehen Literatur und Musik im Vordergrund. Das Programm beginnt am Samstag, 14. März, mit dem Abend „& das Gegenteil von Glück“ mit der Duisburger Autorin Lütfiye Güzel. Die Trägerin des Literaturpreises Ruhrgebiet 2017 liest am 14. März im Internationalen Zentrum aus ihrem aktuellen Buch „nahezu nichts gelingt“.