Duisburg. . Kunstraum SG 1 an der Schmalen Gasse startet zum Thema „Utopien“ mit skeptischen Blicken in die Zukunft. Positionen von komisch bis kämpferisch
Der Kunstraum SG 1 an der Schmalen Gasse greift Akzente-Thema „Utopien“ pessimistisch auf. Thomas Morus ließ seine 1516 aufgetauchte Insel „Utopia“ offen: Schöner Ort oder Nirgendort? Jedenfalls anders als das Jetzt. Die 13 Arbeiten, die unter dem Titel „Aussterben“ gezeigt werden, nähern sich der Frage von komisch bis kämpferisch.
Die weiße Urne, die Laas Abendroth mit dem Schriftzug „Spät Ärger Machen“ versieht, spricht jedenfalls für ziemlich schwarzen Humor. Susan Feinds Mobile aus gehäuteten Spieltieren – die Fellchen schweben an Fäden über den nackten Maschinen mit starren Augen – balancieren zwischen Kuschel und Grusel.
Politisch ist Stacey Blatts Textilbild „aussterbende Demokratie“ mit einer Weltkarte und Präsidenten-Porträts solcher Staaten, die sich demokratisch nennen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Und durchaus ein Appell, die Demokratie zu verteidigen. Barbara Koxholts Collagen zeigen zerstörte Baumhäuser aus dem Hambacher Forst. Poetischer die Arbeit von Luise Hoyer, die in „Mankind to go“ einen Mensch aus Drähten formt und ihm viele kleine weiße Papiermenschen anhängt. Die sollen die Besucher mitnehmen, bis die Menschheit am Ende der Ausstellung (15. April) ausgestorben ist. Was wohl aus den Papiermenschen anderswo wird?
Während das Duo „Kelbassas Panoptikum“ Fantasiewesen wie das „Baumlamm“ erfindet, widmen Christina Böckler und Kerstin Müller-Schiel ihre Arbeiten Pflanzen, die in NRW tatsächlich ausgestorben sind: die „gemeine Bärentraube“ und „Diptam“. Zum ersten Mal ist im SG1 eine Arbeit von Elisabeth Höller zu sehen. Ihr Video zeigt die Reste des durch Brände zerstörten Brighton Piers, dessen Skelett aus dem Wasser ragt – im Video geht die Seebrücke komplett unter.
Zu den Akzenten werden die Öffnungszeiten erweitert: außer montags 17 bis 20 Uhr ist jetzt auch freitags und samstags 15 bis 18 Uhr geöffnet (bis 5. April).