Duisburg. Katharina Böhrke ist jetzt festangestellte Theaterpädagogin beim „Spieltrieb“ am Theater Duisburg. Schauspielern vermittelt sie „Raumgefühl“.
Genau genommen ist Theaterpädagogin Katharina Böhrke nicht neu beim Jugendclub „Spieltrieb“ im Duisburger Stadttheater. Die Künstlerin hat schon vier Produktionen inszeniert, außerdem betreut sie das hervorragende Stück „Rattenkinder“ als Theaterpädagogin. Dank der finanziellen Unterstützung des Projekts „Neue Wege“ des NRW-Ministeriums für Kultur und Wissenschaft arbeitet sie jetzt zwei Jahre in einer festen Stelle beim Spieltrieb. „Viel mehr Planungssicherheit kann man beim Theater quasi nicht bekommen“, schmunzelt sie. Uns hat sie verraten, wie sie in ihren Beruf gefunden hat und wie genau ihre Arbeit im Stadttheater aussieht.
Duisburger Theaterpädagogin war zu alt zum Vorsprechen – und fand so zu ihrem Job
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Den erste Kontakt zum Job des Theaterpädagogen bekam Böhrke beim Duisburger Schauspielintendanten Michael Steindl – allerdings nicht an seinem jetzigen Arbeitsplatz, sondern in Essen, an Steindl alter Wirkungsstätte als Dramaturg. „Zum Vorsprechen an Schauspielschulen war ich damals schon zu alt“, erinnert sich die Pädagogin, „aber das hat mir nichts ausgemacht, meine Leidenschaft war sowieso die Theaterpädagogik.“ Also zog es sie, nach Gesprächen mit vielen Theaterpädagogen, nach Lingen, wo die Hochschule Osnabrück einen Standort hat. Von ungefähr 100 Bewerbern bekommen 20 einen Platz, Böhrke bekommt einen von ihnen.
„Nach drei Jahren in einem herrlich bunten Studium und zwei Jahren Arbeit in Lingen hat es mich dann wieder zurück ins Ruhrgebiet gezogen“, erinnert sich Katharina Böhrke. Hier gründet sie eine Familie – und beginnt, als freiberufliche Theaterpädagogin am Duisburger Stadttheater zu arbeiten, dort, wo sie jetzt fest angestellt ist.
Duisburger Pädagogin schätzt die vielen Vorteile des Duisburger Jugendclubs am Theater
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Vom Projekt Spieltrieb ist sie restlos begeistert. „Wir können hier unheimlich oft spielen, 60 bis 80 Mal in einer Spielzeit“, freut sie sich, die einzelnen Produktionen kommen ungefähr auf zwölf bis 15 Aufführungen. Außerdem wichtig für Böhrke: Für die Projekte des Jugendclubs wird, anders als an anderen Theatern, nicht gecastet. „Die Jugendlichen können sich ausprobieren, in klassischen und modernen Stücken, und deshalb fühlen sie sich auch wohl.“
Am Montag, 3. Februar, steht dort der nächste Kennenlerntag an, auch Katharina Böhrke wird dann vor Ort sein. Bertolt Brechts Stück „Der gute Mensch von Sezuan“ steht an, und dem Jungregisseur Jonas Schütte wird Böhrke auch für diese Projekt zu Seite stehen. Schon beim Kennenlernen wird trainiert und improvisiert, unter anderem unter der Leitung der Theaterpädagogin.
Theaterpädagogin nimmt Regisseur „die erste Stunde ab“
Aber wie sieht Böhrkes Arbeit im „Theateralltag“ aus? „Die erste Stunde der Proben übernehme meistens ich“, erklärt die Pädagogin, die bei den „Rattenkindern“ auch selbst auf der Bühne steht. Dann werde zum Beispiel die Stimme trainiert, aber auch das Raumgefühl. „Das geht mit einem Raumlauf“, erklärt sie, „ Wir schreiten mit voller Aufmerksamkeit durch den Raum, nehmen alles und jeden war und schließen dann die Augen, um uns an möglichst viele Details zu erinnern.“
Darüber hinaus lenkt Katharina Böhrke aber auch die Gruppendynamik der jungen Schauspieler. „Welche Rolle passt zu wem, und welche Paarungen haben eine gute Chemie?“ Diese Fragen stell sie sich mit dem Team zusammen, „oft auch noch bis 22 Uhr in der Hotelbar“, grinst sie. Genau so spricht sie aber auch Krisen an, „denn natürlich ist auch im Ensemble nicht immer eitel Sonnenschein“. Vor allem aber, und das macht Theaterpädagogin Katharina Böhrke ganz deutlich, freut sie sich über „die besondere, tolle Situation“ des Jugendclubs Spieltrieb in Duisburg.