Duisburg. Premiere im ausverkauften Foyer III des Duisburger Stadttheaters: Schauspieler Adrian Hildebrandt aus Duisburg überzeugt in John Clancys „Event“.

Wenn ein Schauspieler sich selbst spielt, wo bleibt dann das Original? Der junge Schauspieler Adrian Hildebrandt hat in John Clancys Monolog „Event“, den der ehemalige Bochumer Schauspiel-Chef Frank-Patrick Steckel ins Deutsche übersetzte, die Rolle des einsamen Solisten übernommen, der diese Rolle hinterfragt und von allen Seiten beleuchtet. Es ist ein Spiel im Spiel und auch ein Stück darüber, was uns die Bühne über unser Leben erzählt.

„Event“: Ein-Mann-Schau im Foyer III des Stadttheaters

Regisseur Michael Steindls Inszenierung mit nur einem einzigen Schauspieler hatte am Freitagabend seine sehr lobenswerte Premiere im Foyer III unter dem Theater-Dach. Der Solist hinterfragt dabei nicht nur das Bild des Schauspielers an sich, sondern blickt auch sehr intensiv und mit tiefgründigem Gedankenspiel in sein eigenes Spiegelbild. Das Publikum wurde zum Zeugen eines anspruchsvollen und ambitionierten Theater-„Events“, in dem Adrian Hildebrandt jederzeit zu überzeugen wusste.

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Schon 2008 hatte Hildebrandt seine erste Rolle beim Jugendclub „Spieltrieb“. Jetzt kehrt er nach seiner Ausbildung als Schauspieler und ersten professionellen Bühnenerfahrungen nach Duisburg zurück. Bereits als Schüler am Marxloher Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium, das seit vielen Jahrzehnten seine Tradition als Schauspiel-Schule pflegt, hat Adrian Hildebrandt in der Theater AG mitgemacht. Nach verschiedenen Engagements, darunter in Linz und am Volkstheater Wien, engagierte Theater-Chef Michael Steindl Hildebrandt als Ensemblemitglied in Duisburg.

Adrian Hildebrandt bleibt auf hoher Betriebstemperatur

Adrian Hildebrandt in der Duisburger Inszenierung von Premiere von John Clancys Monolog „Event“.
Adrian Hildebrandt in der Duisburger Inszenierung von Premiere von John Clancys Monolog „Event“. © Theater Duisburg | Sascha Kreklau

Eine karge Bühne, Ziegelstein-Gemäuer im Hintergrund, das Scheinwerfer-Licht fällt auf einen jungen dunkelhaarigen Mann im weißen Sommer-Anzug, der sofort in Schwung kommt und dabei mit schnellen Bewegungen und intelligentem Humor 100 Minuten auf hoher Betriebs-Temperatur bleibt. Immer wieder macht er darauf aufmerksam, dass er doch nur eine Rolle spiele, den ganzen Text einfach nur auswendig gelernt hat. Was allein bei dieser Text-Menge schon eine beachtliche Leistung ist.

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Doch inhaltlich passiert hier auf dieser Bühne mit diesem Schauspieler dann sehr viel und es bleibt immer spannend. Der Mann mit den weißen Klamotten, der großen Bühnen-Präsenz und den fliegenden Gedanken, der sich mit großer Raffinesse und viel Wortwitz selber spielt, ist gleichzeitig auch Philosoph, Gesellschaftskritiker, Sänger eines Schlafliedes und Erzähler eines Witzes.

Kontakt zum imaginären Bühnen-Techniker

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Dann gesellt sich zum Protagonisten dieses rasant erzählten Stückes noch ein Stuhl dazu, und der hinter seinem Text hechelnde Schauspieler nimmt Kontakt zu einem imaginären Bühnen-Techniker auf, der nicht antworten darf, da er sonst auch ein Schauspieler wäre.

Nach knappen 100 Minuten dieses einsamen, aber fesselnden Monologs mit dem grandiosen Text von John Clancy, der niemals langweilt, verabschiedet sich ein vielversprechender junger Schauspieler von seiner Rolle und wird wieder zur Privat-Person, die hier aber bald schon wieder genau den gleichen Text sprechen wird. Das bestens unterhaltene Publikum bedankte sich mit reichlich Applaus.