Duisburg. Rat der Stadt entscheidet am 30. Januar über den Bebauungsplan für das Projekt 6-Seen-Wedau. Auf den Bahnflächen entstehen 3000 Wohneinheiten.
Über den Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan für das Bauprojekt 6-Seen-Wedau entscheidet der Rat der Stadt Duisburg in seiner Sondersitzung am kommenden Donnerstag, 30. Januar (15 Uhr, Ratssaal, Burgplatz). Das Stadtparlament gibt damit den Startschuss für eines der regional größten Stadtentwicklungsprojekte. Die Entwicklung und Vermarktung des rund 40 Hektar großen Areals südlich der Wedauer Brücke betreibt die Gebag – die städtische Baugesellschaft hat es von Bahn erworben.
Bürgerbeteiligung startete bereits 2016
Der Satzungsbeschluss bildet den Abschluss des Bebauungsplanverfahrens Nr.1061 II -Wedau-. Bereits 2016 startete der öffentliche Beteiligungsprozess mit der Auftaktveranstaltung in der Jugendherberge an der Kruppstraße sowie in der darauffolgenden Bürgerwerkstatt. Bei diesen Terminen wurden bereits wichtige Ideen und Bürgeranregungen gesammelt, die auch in die späteren Planungen übernommen wurden. Neben der bereits von Beginn an vorgesehen Brücke im nördlichen Bereich der Projektfläche Wedau Süd wurde beispielsweise auch der Wunsch geäußert, eine zweite Brücke vorzusehen, die den Ortsteil Bissingheim mit dem neuen Baugebiet verbindet. Diese wurde Mitte 2018 in die Planungen übernommen.
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Einwender erhalten Rückmeldung nach Ratsbeschluss
Der Rat wägt zu dem nun ansehenden finalen Verfahrensschritt die öffentlichen und privaten Belange ab und entscheidet über Berücksichtigung oder Zurückweisung der einzelnen Einwendungen. Erst nach der Entscheidung des Rates erhalten die Bürger eine schriftliche Rückmeldung zu ihren Eingaben aus den vorherigen öffentlichen Auslegungen. „Mit dem Beschluss wollen wir einen wichtigen Meilenstein zur Realisierung dieses wegweisenden Projektes für die Stadt Duisburg setzen. Mit der Gebag als Partner sind wir optimal aufgestellt und können auf dem ehemaligen Bahngelände die Weichen für die nächsten Entwicklungsschritte stellen“, so Oberbürgermeister Sören Link.
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300 Bürger beteiligten sich mit 800 Anregungen
Der Bebauungsplan sowie die Flächennutzungsplan-Änderung wurden im Jahr 2018 erstmalig öffentlich ausgelegt. Erwartungsgemäß hoch waren die Beteiligung sowie die Anzahl an Anregungen. Mehr als 300 Bürger beteiligten sich mit mehr als 800 Anregungen, die an verschiedenen Stellen zu Anpassungen der Pläne führten. Aufgrund der Vielzahl der Anregungen und Anpassungen erfolgte im Sommer 2019 eine erneute Offenlage, auf die 15 Bürger mit mehr als 25 Anregungen reagierten.
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Verkehr, Lärm- und Klimaschutz im Fokus
Im Fokus standen bei beiden Offenlagen die Themen Verkehr, Lärmschutz, städtebauliches Konzept sowie Umwelt und Klimaschutz. So wird beispielsweise angeregt, die klimapolitischen Ziele zu aktualisieren, da diese nicht den neusten Erkenntnissen entsprechen würden. „Mit den Ausweisungen des Bebauungsplans sind jedoch keine bis geringe Auswirkungen auf das Schutzgut Luft und Klima zu erwarten. Den Aspekten des Klimaschutzes und Anpassung an den Klimawandel wurde außerdem durch die grünplanerischen und somit mikroklimatisch wirksamen Festsetzungen des Bebauungsplans Rechnung getragen“, erklärt dazu die Verwaltung. Zur Vermeidung sowie Verminderung von klimatischen Auswirkungen seien beispielsweise im Zuge der Planung eine Dachbegrünung der Gebäude und eine Begrünung der Tiefgaragen festgesetzt worden.
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Bürgerinitiative will Mediation und ruft zum Protest auf
Das reiche nicht aus, findet die Bürgerinitiative „Rettet die Sechs-Seen-Platte“. In der Beschlussvorlage für den Rat seien „nahezu alle Einwendungen und Anregungen aus der Bevölkerung praktisch unberücksichtigt geblieben“, kritisiert die Initiative. Sie sammelt Unterschriften, um mit eine Mediation zum Verfahren zu erreichen, ruft zum Protest vor dem Rathaus auf und möchte eine Verschiebung der Entscheidung erreichen. Grüne und Linke wollen die Mediation im Rat beantragen.
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Stadt: Anregungen „so weit wie möglich“ eingearbeitet
Neben den positiven klimatischen Effekten dient eine Dachbegrünung auch der Rückhaltung des Niederschlagswassers, stellt insbesondere für Insekten wertvolle Nahrungshabitate dar und trägt zur Sicherung des Biotopverbundes bei. Die vorgebrachten Anregungen wurden so weit wie möglich in den vorliegenden Bebauungsplanentwurf und der zugehörigen Begründung mit Umweltbericht eingearbeitet. Fast zweieinhalb Jahre nach dem Aufstellungsbeschluss werden sie nun gemeinsam mit der Stellungnahme der Verwaltung am Donnerstag dem Rat der Stadt zur Entscheidung vorgelegt.
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Baudezernent Martin Linne: Einzigartiges Stadtentwicklungsprojekt
„Für ein Projekt dieser Größenordnung ist dieser Zeitrahmen durchaus üblich, denn es muss jeder Einwand geprüft, abgewogen sowie auch oft durch neue Gutachten beantwortet werden“, erklärt Martin Linne, Dezernent für Stadtentwicklung und Umwelt, zur Bedeutung und zum Zeitverlauf des Prozesses. „Die fortlaufende Beteiligung der Öffentlichkeit bei diesem einzigartigen Stadtentwicklungsprojekt zeigt das Interesse der Duisburger, die städtebauliche Entwicklung in der Stadt aktiv mitgestalten und positiv beeinflussen zu wollen.“
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Vorbereitende Arbeiten sollen kurzfristig beginnen
Sobald dann auch die Änderung des Flächennutzungsplanes durch den Rat beschlossen sowie im Anschluss die Genehmigung seitens der Bezirksregierung Düsseldorf beantragt und genehmigt wurde, kann der Bebauungsplan bekannt gemacht und damit rechtsverbindlich werden. Vorbehaltlich des Satzungsbeschlusses sollen aber schon kurzfristig mit vorbereitenden Arbeiten zum Beginn der Bodenaufbereitung für 6-Seen-Wedau beginnen, teilt die Stadt mit. Die Zufahrt zur Baufläche soll über die neu hergestellte Baustelleneinfahrt mit Ampel über die Masurenallee und bedarfsweise im Bereich des Ausbesserungswerks der DB südlich der neuen Gartenanlage erfolgen. Mitte Februar könnten dann voraussichtlich die Vorbereitungen für den Bau eines zehn Meter hohen Lärmschutzwalls, der die Wohnbebauung vom Bahnlärm abschirmen soll, sowie dem Neubau der Gartenanlage beginnen.
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