Duisburg. Die Wohnbereiche von 6-Seen-Wedau sollen zur Fußgängerzone werden. Dafür gibt es ein Vorbild in Köln. Was Stadt und Gebag zu den Plänen sagen.
Die Bürgerinitiative „Rettet die Sechs-Seen-Platte“ (BI) fordert ein alternatives Mobilitätskonzept für das geplante Neubaugebiet 6-Seen-Wedau. Als Vorbild schlägt sie eine autofreie Siedlung in Köln-Nippes vor. Auch dort war es laut BI eine Bürgerinitiative, die den Anstoß gab, die Siedlung für 1500 Menschen autofrei zu errichten.
Das Kölner Modell funktioniert dank guter Nahverkehrsanbindung, Car-Sharing und Angeboten im Quartier wie ausleihbaren Sackkarren, Lastenfahrrädern oder E-Rollern. Nach Angaben der Bürgerinitiative verzichten in Köln mehr als zwei Drittel der Haushalte auf ein eigenes Auto. Die Uferretter wollen sich nun in Wedau für ein ähnliches Mobilitätskonzept einsetzen.
6-Seen-Wedau in Duisburg: Wohnbereiche als Fußgängerzone ausweisen
Auch interessant
„Das Kölner Modell lässt sich natürlich nicht 1:1 auf Wedau übertragen“, sagt Hendrik Thome von der Steuerungsgruppe der Uferretter. Die Grundidee sowie einzelne Bausteine seien aber auch bei 6-Seen-Wedau realisierbar. Die Bürgerinitiative schlägt vor: Die Wohnbereiche sollen zur Fußgängerzone erklärt werden, Parkhäuser sollen in die Schallschutzkonstruktionen an den Gleisen integriert werden. Laut BI gebe es Signale von Stadt und Gebag, solche Veränderungen bei der Planung zu berücksichtigen.
Von der Verwaltung heißt es allerdings lediglich, dass die Anregungen der Bürger im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung berücksichtigt werden, „darunter auch Ideen zum Mobilitätskonzept“. Die Stadt weist darauf hin, dass in einem Bebauungsplan nur die Bebauung von Grundstücken und Flächen geregelt wird. Dazu zählten unter anderem Verkehrsflächen oder Fußgängerbereiche sowie Flächen für das Parken von Fahrzeugen und Abstellen von Fahrrädern.
Auch interessant
Duisburg bremst: Alternative Mobilitätsangebote erst bei der Vermarktung einplanen
Weiter schränkt Malte Werning ein, Sprecher der Stadt Duisburg: „Innovative Mobilitätsangebote können in einem Bebauungsplan nur sehr begrenzt berücksichtigt werden.“ Zwar könnten Verkehrs- oder Abstellflächen zum Beispiel für Fahrräder definiert werden, „Aussagen über beispielsweise Betreibermodelle für Mobilitätsdienstleistungen sind jedoch nicht möglich“. Das würde zum Beispiel die Idee des Verleihs von Autos – via Car-Sharing – oder von Lastenrädern betreffen. Der Sprecher weiter: „Die Einbindung von alternativen Mobilitätsangeboten erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt - voraussichtlich bei der Vermarktung.“
Gebag: Es gibt keine Zusagen für ein autofreies 6-Seen-Wedau
Bei der Gebag bestätigt Sprecherin Gerhild Gössing nur, dass es vor kurzem ein Gespräch gab zwischen Vertretern der Bürgerinitiative und der Gebag. Es habe sich aber um einen reinen Gedankenaustausch gehandelt, „hier wurden weder Zusagen gemacht noch Signale gesendet“, stellt die Gebag-Sprecherin klar.
Die Bürgerinitiative kündigt derweil an, demnächst gemeinsam mit den Bürgern Vorschläge zu entwickeln dazu, wie Uferbebauung und Grünflächen bei 6-Seen-Wedau gestaltet sein sollen.